Vier Szenarien für das Oderbruch
Wohin sich das Oderbruch entwickeln wird, was aus dieser Landschaft in den nächsten Jahrzehnten wird, das ist offen. Es hängt sehr Vieles vom Handeln der Oderbrücher ab, in welche Zukunft die Reise geht. Um der Entwicklung eine gezielte Richtung zu geben, sind Auseinandersetzungen über das Gestaltungspotential der Landschaft unerlässlich.
Die im Projekt Oderbruchfunktionen entworfenen vier unterschiedlichen Entwicklungsmöglichkeiten für das Oderbruch, sind ein Versuch, diese öffentliche Debatte anzuregen.
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Das Szenario Intensivierung
Landnutzung
In Deutschland wird wegen des Klimawandels und zu Neige gehender Erdölreserven ab 2010 der Anbau von Biomasse zur Herstellung von Biokraftstoffen stark gefördert. 2013 werden „Biomasseregionen“ für den großflächigen Anbau nachwachsender Rohstoffe ausgewiesen. Das Oderbruch gehört wegen seiner dünnen Besiedlung, der landwirtschaftlichen Strukturen und der Nähe zur Biomasse-Raffinerie UckerSprit Schwedt AG dazu. Begünstigend wirkt auch, dass der größte Agrarbetrieb des Oderbruchs, die Oder-Agrar GmbH bereits auf rund 15.000 Hektar Biomasse anbaut. Gegen die Ausweisung des Oderbruchs als „Biomasseregion“ regt sich im Oderbruch Widerstand, sie kann jedoch nicht verhindert werden.
Die Anbaufläche für Biomasse vergrößert sich bis 2030 auf weit über 30.000 Hektar. Angebaut werden nicht nur Raps, Mais und Roggen, sondern vor allem auch schnellwachsende Gehölze (Weide, Pappel) auf riesigen Kurzumtriebsplantagen. Chinaschilf wird ebenfalls als sehr schnellwüchsige Energiepflanze eingesetzt.
Die Oder-Agrar GmbH erwirbt als Biomasseerzeuger viele neue Flächen. Die Bodenpreise steigen deshalb stark an und viele Grundbesitzer verkaufen ihre landwirtschaftlichen Flächen. Kleinere Betriebe geraten in Bedrängnis. Erschwerend tritt hinzu, das bereits im Jahr 2012 die bisherige EU-Agrarförderung ausgelaufen ist.
Die Oder-Agrar GmbH wird 2020 von der Raffinerie „UckerSprit Schwedt AG“ übernommen und ist nun die AgroEnergy GmbH. Um im Biomassebereich noch bessere Erträge erzielen und wirtschaftlicher arbeiten zu können, wird der Einsatz gentechnisch veränderten Saat- und Pflanzguts für nachwachsende Rohstoffe zugelassen. Im Oderbruch wachsen binnen kurzer Zeit nur noch gentechnisch manipulierte Pflanzen.
Ab 2030 gibt es jedoch Probleme mit dem Einsatz von Gentechnik: Die manipulierten Pflanzen kreuzen sich auch in umliegende Gebiete aus und bedrohen die Existenz der verbliebenen Landwirte. Ein Gemüsegroßbetrieb im südlichen Oderbruch muss sämtliche Kulturen in kontrolliert belüfteten Gewächshäusern mit Pollenfiltern anbauen.
Der Biomasse-Boom erlebt ab 2040 einen Rückschlag, weil sich die Brennstoffzelle als deutlich umweltfreundlicherer Antrieb für Automobile durchsetzt. Zusätzlich treten in den Plantagen im Oderbruch neue Pflanzenkrankheiten und Fraßschädlinge auf, gegen die es noch keine wirksamen Gegenmittel gibt. Es kommt zu drastischen Einbußen bei der AgroEnergy GmbH. Die ebenfalls angeschlagene UckerSprit Schwedt AG beschließt, die Herstellung von Biokraftstoffen stark zu reduzieren. Die AgroEnergy GmbH wird verkauft und der Anbau von nachwachsenden Rohstoffen im Oderbruch eingestellt. Über 30.000 Hektar Land liegen brach. Die Böden sind hochgradig mit Agrarchemikalien belastet und völlig ausgelaugt. Eine weitere landwirtschaftliche Nutzung ist nicht mehr möglich.
Einzig im Norden des Oderbruchs hat sich die Oderfleisch Bralitz GmbH mit konsequenter Stallhaltung und im Süden ein Großbetrieb für Gemüseanbau gehalten, der von einem spanischen Gemüseproduzenten aufgekauft wurde.
Wasser
Das System des Gewässer- und Deichverbandes Oderbruch (GEDO) wird aufwändig ausgebaut; der Wasserstand kann nun im gesamten Oderbruch exakt auf die Bedürfnisse der jeweiligen Biomassekulturen angepasst werden. Der GEDO wird privatisiert; Hauptanteilseigner ist mit 60% die UckerSprit Schwedt AG.
Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur
Arbeitsplätze bietet der Anbau von Biomasse kaum; die AgroEnergy GmbH beschäftigt nur rund 30 Personen. Der Tourismus als Einkommensquelle geht ab 2013 vor allem wegen der Zerstörung der Kulturlandschaft massiv zurück und kommt schnell gänzlich zum Erliegen. Zweitwohnsitze werden ab 2013 in großer Zahl aufgegeben. Künstler und Kulturschaffende verlassen das Oderbruch. Kultureinrichtungen wie das Theater am Rand geben ihre Tätigkeit auf.
Schon im Jahr 2025 liegt die Arbeitslosigkeit bei über 50%. Immer mehr Einwohner wandern ab. Im Jahr 2040 leben noch ca 25.000 Menschen im gesamten Oderbruch. Die kleinen Dörfer des Niederoderbruchs sind fast alle ausgestorben.
Infrastruktur
Die Ostdeutsche Eisenbahn (ODEG) schränkt schon ab 2015 den Fahrplan drastisch ein; im Jahr 2020 wird die Strecke komplett stillgelegt und ausschließlich zum Transport von Biomasse nach Schwedt genutzt. Schulen, Kitas, Arztpraxen, Krankenhäuser und Bibliotheken werden teilweise geschlossen. Der Einzelhandel bricht fast gänzlich zusammen.
Naturschutz, Denkmalpflege und Landschaftsbild
Der Naturschutz tritt sehr schnell in den Hintergrund. Die Verordnung des Landes Brandenburg, aufgrund derer das Oderbruch als Biomasseregion ausgewiesen wird, stellt ausdrücklich die Belange des Biomasseanbaus vor die des Naturschutzes und der Denkmalpflege. Schutzgebiete werden wieder aufgehoben; Feuchtgebiete trockengelegt, Alleen gefällt. Das als Biomasse angebaute schnellwachsende Riesen-Chinaschilf breitet sich auch außerhalb der Anbauflächen aus und prägt die Uferbereiche der Gewässer ebenso wie Freiflächen im nördlichen Oderbruch. Die Artenvielfalt nimmt drastisch ab; 2030 sind große Teile des nördlichen Oderbruchs verödet.
Die Gewässer sind hochgradig mit Pflanzenschutz- und Düngemitteln verschmutzt. Das Grundwasser im gesamten Oderbruchgebiet ist so stark mit Agrarchemikalien verunreinigt, dass es zur Versorgung der Bevölkerung nicht mehr nutzbar ist.
Das Landschaftsbild verändert sich schnell und einschneidend. Die Loose-Gehöfte verfallen, Dörfer sterben aus. Die typische Oderbruchlandschaft fällt den ausgedehnten Biomasseplantagen zum Opfer. Bei Letschin entsteht ein Windpark mit 150 Anlagen, die weithin sichtbar sind.
Ende: 2050
Am Ende stehen eine ausgeräumte, devastierte Landschaft, in der keine Biomasse mehr angebaut wird; vor allem alte Menschen sind in den fast aufgegebenen Gemeinden verblieben. Es wird erwogen, die brachliegenden Flächen für die Aufstellung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen zu nutzen. Hierfür werden in großem Umfang Fördermittel vergeben.
Erfahrungsbericht – Richard Weissbäcker – Altranft
Mein Name ist Richard Weissbäcker. Ich wurde 1965 in Hamburg geboren, habe in Berlin, London und Peking Agrar- und Wirtschaftswissenschaften studiert und bin Geschäftsführer des Betriebes für Biomasseerzeugung „AgroEnergy“ mit Sitz hier in Altranft. Ich freue mich ganz besonders, in dieser Funktion hier und heute vor Ihnen stehen zu dürfen. Im Jahr 2015 bin ich nach erfolgreicher Tätigkeit als Leiter des Einkaufs von Biomasse bei der Raffinerie UckerSpritSchwedt AG in Ihre Region gekommen, um die Geschäftsführung bei der damaligen Agar-GmbH Oderbruch und heutigen AgroEnergy zu übernehmen.
Ich möchte eingangs ganz unbescheiden sagen, dass es mich nicht nur mit großer Zufriedenheit, sondern auch ein wenig mit Stolz erfüllt, zu dem beigetragen zu haben, was sowohl die AgroEnergy als auch das Oderbruch heute, im Jahr 2025 sind: Das Oderbruch ist die erfolgreichste aller Biomasseregionen, die 2013 im Zuge des „Aktionsplans Biomasse“ der Bundesregierung in ganz Deutschland eingerichtet wurden, und vor allem im Bereich der Erzeugung von Biomasse aus Holz die führende Anbauregion in ganz Europa. Und die einstige Agrar-GmbH Oderbruch hat sich zur AgroEnergy, einem der erfolgreichsten und modernsten Betriebe im Bereich Biomasseerzeugung in Europa gewandelt. Mit der im Jahr 2020 erfolgten Anbindung an unseren weltweit agierenden Partner, die Raffinerie UckerSpritSchwedt AG, wurde die AgroEnergy endgültig mit dem weltweiten Markt für Biokraftstoffe verknüpft.
Kurze Wege zur Raffinerie und eine hervorragend ausgebaute Infrastruktur zur Bewirtschaftung der Plantagen und zum Transport der Biomasse sind nur zwei Faktoren des Erfolgs der Biomasseproduktion hier im Oderbruch. Heute fahren nicht 40 Pendler, sondern 40 Tonnen Biomasse auf der Oderbruchbahn! Der AgroEnergy ist es gelungen, einer ganzen Region, dem Oderbruch, eine völlig neuen Perspektive zu geben. Erinnern wir uns an das Jahr 2010, die Zeit, als der wirklich große Biomasse-Boom begann: Das Oderbruch war nicht nur geographisch, sondern vor allem auch wirtschaftlich eine Randregion Deutschlands. Die Arbeitslosigkeit war hoch und das Einkommensniveau niedrig. Die alten Agrarstrukturen aus Zeiten der DDR waren zusammengebrochen, doch flächendeckend neue zu schaffen war nicht gelungen. Reizvoll war der Landstrich vor allem für einige wenige Touristen, Künstler und solche, die ihre Ruhe haben wollten. Weiter gedacht hatten aber schon die Verantwortlichen der damaligen Agrar-GmbH Oderbruch, als sie den Mut bewiesen, in großem Umfang in den Anbau von Biomasse für die Belieferung der Raffinerie in Schwedt zu investieren. Sie setzten mit Hilfe weitsichtiger Politiker die Einrichtung der Biomasseregion Oderbruch gegen zahlreichen Zweifler und Skeptiker durch und legten damit den Grundstein für den heutigen Erfolg Ihrer Region, meine Damen und Herren. Derzeit arbeiten in der Biomasseproduktion rund 40 hochqualifizierte Agraringenieure, Softwarespezialisten, Ökonomen und Techniker, die sogar aus dem europäischen Ausland zu uns kommen. Diese Fülle an hochqualifiziertem Personal ist in der Geschichte der Betriebe des Oderbruchs bislang wohl einmalig! Firmen aus der Region, sind unsere Partner, wenn es darum geht, den Maschinenpark zu warten und den Transport von Biomasse zu organisieren. Dass wir unsere Kulturen nach den neuesten Erkenntnissen moderner Agrarforschung bewirtschaften versteht sich von selbst: Die von uns kultivierten Gehölze werden im Forschungszentrum der MonSan AG speziell für die AgroEnergy entwickelt, sind extrem schnellwüchsig und resistent gegen Schädlinge und die mittlerweile normale Sommertrockenheit. Und noch nicht einmal die Touristen sind der Region abhanden gekommen, wie es bei der Einrichtung der Biomasseregion befürchtet wurde: Heute kommen die Besucher extra hierher, um sich unsere hochmoderne Biomasseerzeugung zeigen zu lassen!
Nicht zum ersten Mal ist damit Ihre Region Vorreiter in Sachen Landnutzung: Unter Friedrich II wurde die großartige Leistung der Trockenlegung eines riesigen Landstrichs vollbracht. Und heute übernimmt das Oderbruch mit dem Anbau von Biomasse eine Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz: Der Anbau von Gehölzen in Kurzumtriebsplantagen in dem Umfang, wie wir von der AgroEnergy es hier betreiben – mittlerweile sind es rund 30.000 Hektar, unser Ziel für 2030 sind 40.000 Hektar – ist ein enormer Beitrag zur Energiewende. Besonders freut es mich, wenn ich mir die hier im Oderbruch gelungene Symbiose zwischen den Leistungen der ersten Siedler im 18. Jahrhundert und der hochmodernen Produktion von Biomasse zur Energiegewinnung, die von den harten Arbeiten ebendieser unerschrockenen Pioniere profitiert, vor Augen führe. Genau dies wird mir immer wieder von Neuem deutlich, wenn ich von der Terrasse meines Hauses in der Höhenlage der Stadt Bad Freienwalde, wo ich mich mit meiner Familie zu Hause fühle, den Blick über diese Region voll lebendiger, gewachsener Energie schweifen lasse.
Das Szenario Extensivierung
Landwirtschaft / Landschaft
Nach einer Übergangsphase werden ab 2013 ländliche Räume völlig aus der Förderung der Europäischen Union genommen, die perspektivisch keine positiven Entwicklungschancen vorweisen können. Der sukzessive Rückzug des Gewässer- und Deichverbandes Oderbruch (GEDO) aus der Flächenentwässerung, der mit dem Schwinden der staatlichen Zuschüsse ab 2015 einhergeht, führt zu einer weiteren Verschlechterung der Perspektiven für die Landschaft vor allem des nördlichen Oderbruchs. Die Landwirte versuchen zwar, die Kosten der Entwässerung zunehmend allein zu tragen. Längerfristig vernässen jedoch immer mehr Flächen und werden aufgegeben. Der GEDO zeichnet weiterhin verantwortlich für die Deichpflege und die Hochwasserschöpfwerke. Auf den aus der Feldnutzung genommenen Flächen wird teilweise Weidewirtschaft betrieben, vorrangig mit robusteren alten Rinderrassen, die mit Nässe besser zurechtkommen als die Hausrinder. Insbesondere im nördlichen Oderbruch ändert sich das Landschaftsbild – es bekommt Züge einer Auenlandschaft. Im südlichen Oderbruch ist weiterhin Feldbau und Gemüseanbau zum Teil auch auf größeren Flächen gut möglich.
Eine neue Nutzung beginnt 2011 mit der Anlage einer Forstplantage seitens der ODEGA GmbH, deren Bestand an Weiden, Schwarzerlen und Pappeln sich überraschend gut entwickelt und erfolgreich beerntet wird. Eine Renaissance erlebt die Fischerei, da sich die Bestände in der alten Oder und ihren Nebenarmen entscheidend vergrößert haben.
Flora und Fauna
Die Vernässung des nördlichen Oderbruchs bring die Wiederansiedlung verschiedener Spezis mit sich, die teilweise bereits auf der roten Liste zu finden waren (z.B. die Europäische Sumpfschildkröte).Andererseits führt die Ausbreitung der Biber zu heftigen Diskussionen.
Die Fischerei erlebt einen Aufschwung, der mit dem Einbau des Siels bei Güstebieser Loose seinen Anfang nahm. Die Oderarme führen wieder mehr Wasser.
Eine Initiative, das Oderbruch als Biosphärenreservat ausweisen
zu lassen, scheitert in den 20er Jahren auf Grund der hohen
Katastrophengefahr. Weitere Bemühungen betreffen die Einrichtung eines Flächenpools für den Vogelschutz, der in der Ausweisung des Oderbruchs als Naturpark enden sollte. Diese Initiative scheitert letztendlich an mangelnden Engagement und schläft ein.
Tourismus
Die Situation hinsichtlich des Tourismus entwickelt sich ambivalent. Einerseits gibt es viele neue Impulse für einen naturnahen Tourismus (Bibertours, Pferdehöfe, naturschutzfachliche Exkursionen), andererseits wirkt sich das Fehlen weiterer touristischer Angebote negativ auf die touristische Attraktivität aus. Der Bau eines Spaß-Parks der Dansay-Company scheitert im Zuge des Genehmigungsverfahrens.
Das gut installierte Theater am Rand, das bis 2018 seinen regelmäßigen Spielbetrieb durchführt, schließt nach dem Wegzug der beiden Hauptakteure. Andere Initiativen im Bereich Kunst/ Kultur wie die Kunst-Loose-Tage können sich dank der Förderung seitens des Landkreises halten. Kritische Stimmen beklagen jedoch die Überalterung der Akteure und das Fehlen junger Mitstreiter.
Bevölkerung
Die seit längerem rückläufige Bevölkerungsentwicklung setzt sich fort. Durch die Schließung einiger landwirtschaftlicher Betriebe besonders im nördlichen Oderbruch sinkt die Zahl der Beschäftigten in der Landwirtschaft weiter. Einige Landwirte und Produktionsgenossenschaften stellen auf ökölogische Wirtschaftsweise um. Zuzüge sind aus dem benachbarten Polen zu verzeichnen. Der hohe Leerstand von Gehöften und die sinkenden Grundstückspreise führen zu der Situation, dass in Polen vergleichbare Grundstücke teilweise teurer sind. Die polnischen Migranten sorgen für Diskussionen unter der Bevölkerung, da viele deutsche Bürger Sozialmissbauch befürchten. Zahlreiche Wochenendler aus Berlin und anderen größeren Städten kaufen leerstehende Höfe, die sie sanieren und am Wochenende nutzen. In einigen Dörfern ist die Zahl der Wochenendler höher als die Anzahl der Einwohner.
Erfahrungsbericht – Anna-Maria Rubin – Zollbrücke
Ich bin Anna-Maria Rubin. Geboren wurde ich in dem heißen Sommer 2010. Meine Eltern, Sven und Heike Rubin, haben oft davon erzählt, weil es in all den Jahren zuvor immer viel zu hohe Niederschlagsmengen gegeben hatte. Zur Schule ging ich in Altreetz und in Wriezen, wo auch meine Kinder jetzt lernen. Nachdem so viele Schulen hier im Oderbruch geschlossen wurden, war es ein Glück, dass diese Schulen erhalten bleiben konnten. Nach dem Abitur machte ich eine Ausbildung zur „Bäuerin“, studierte dann noch in Eberswalde an der FH nachhaltige Landnutzung. Das hatte den Vorteil, dass ich noch oft auf dem Hof helfen konnte. Wir haben jetzt hier 48 Muttertiere und 28 Kälber in diesem Jahr. Der Großvater hat noch eine kleine Ziegenherde. Mit der Weidefleisch Liepe GmbH hat sich die Zusammenarbeit bewährt, sie verarbeiten unser gesamtes Fleisch.
Unsere Flächen sind jetzt zu einem bestimmten Anteil dauerhaft nass, einige größere Tümpel haben sich gebildet. Die Tiere kommen damit gut zurecht. Wir haben ja noch einige Flächen dazugekauft, so dass es ein ausgewogenes Maß an trockenen und feuchten Flächen gibt. Überhaupt hat sich die Landschaft verändert durch das veränderte Wassermanagement. Es gibt viele flussauenauenartige Strukturen hier im nördlichen Oderbruch. Das ist auch touristisch attraktiv. Es gab ja damals sehr viel Kritik an der Entscheidung, die Entwässerung zurückzufahren. Es gibt da auch wirklich eine Anzahl von Bauern, die so massive Schwierigkeiten mit ihren Flächen hatten, dass sie dann aufgeben mussten. Aber inzwischen zeigen sich auch gute Effekte, wie zum Beispiel der für alle überraschende Fischreichtum in der Alten Oder. Überhaupt sind die Gewässer in einem guten Zustand. Und seit dem man Biber offiziell bejagen darf, hat sich auch diese Diskussion erledigt.
Seit 2031 bin ich ehrenamtlich beim NABU engagiert. Das war ein verrücktes Jahr, als die Dansay-Compagnie versuchte, hier ins Oderbruch zu drängen. Es gab eine riesige Bürgerdebatte über die Entwicklung der Landschaft. So etwas hatte es ja in Schüben immer wieder gegeben, schon vor meiner Zeit, als eine große Trasse mitten durch das Bruch gebaut werden sollte, oder dann später, als es um die Genehmigung für Speed-Boote ging. Immer wieder haben sich die Oderbrüchler durchsetzten können in ihrem Bestreben, hier naturfreundlichen Tourismus zu entwickeln. Was nicht so gut ausgeprägt ist wie die Antibewegungen, sind Initiativen, die von sich aus etwas entwickeln. Da könnte es noch mehr Engagement geben. Als Kind habe ich noch die Tage der offenen Ateliers und der offenen Gärten erlebt, aber das ist inzwischen Geschichte, weil die Macher von damals keine jungen Leute als Nachwuchs an sich binden konnten.
Durch den Zuzug junger Familien, der durch die immer schlimmer werdende Situation gerade in Berlin und den auf Berliner Schulen entsteht, verjüngt sich die Bevölkerung jetzt endlich wieder, vielleicht kann dann sogar die eine oder andere Schule wieder geöffnet werden.
Arbeit zu finden ist noch immer nicht so leicht hier, aber dadurch, dass Telearbeit immer verbreiteter wird und die Straßen gut ausgebaut wurden, so dass man schnell in den Städten der Umgebung ist, lohnt es sich, aufs Land zu ziehen. Es gab auch noch eine gute Entwicklung im touristischen Bereich, einige neue Pensionen sind in der letzten Zeit entstanden. Es gibt einen hohen Bedarf an ruhigen, individuellen Rückzugsorten für geplagte Städter, die hier spazieren und Boot fahren oder radeln oder – der Hit neuerdings: Turtles Watching unterhalb der Gabower Höhen.
Und die Service-Unternehmen sind stark frequentiert – Reinigung, Gartenpflege und so weiter. In Wriezen siedelte sich ein mittelständischer fischverarbeitender Betrieb an. Eine kleine Holzmanufaktur hat sich auch noch gegründet, die Jochmann&Rausch gbR.
Das Szenario Kulturlandschaft
Solidarverband
Angenommen wird eine maximale Aktivierung von Bürgersinn, so dass sich die überwiegende Zahl der landschaftlichen Akteure in einen Solidarverband einbinden lässt.
Platz für viele Lebensstrategien
Die großen Landwirtschaftsbetriebe behalten ihre wirtschaftliche Grundlage, üben aber in der Landschaft kein Monopol aus. Kleine Agrarproduzenten, Subsistenzwirtschaft und vollkommen andere Arbeits- und Lebensweisen können sich ebenfalls etablieren. Die Starken tragen mehr finanzielle Lasten, die Schwachen bringen mehr Innovation.
Moderater Landschaftswasserhaushalt
Das historisch bedingte hoch regulierte Landschaftswassermanagement wird im Wesentlichen beibehalten. Es werden jedoch im Interesse einer höheren Deichsicherheit und optimierter Kosten besondere Tieflagen aufgegeben bzw. nur noch als Grünland nutzbar. Das Management orientiert sich an den Vorschlägen der Studie von Joachim Quast „Oderbruch 2010“.
Inwertsetzung von kulturhistorischen Landschaftselementen
Die Bewohner des Oderbruchs erkennen, dass ihre Landschaft eine herausragende Dichte an Kulturdenkmalen aufweist, die von wasserwirtschaftlichen Anlagen über Kirchen bis hin zu alten Höfen und topografischen Besonderheiten reicht. Diese enorme Vielfalt und Dichte an Kulturdenkmalen, modellhaft vorgeführt in der Inventarliste von Reinhard Schmook, wird zu einer gemeinsamen Strategie entwickelt. Ein differenziertes Sanierungs- und Pflegekonzept mit einer Trägerstruktur, die die Lasten dauerhaft auf viele Schultern in der Landschaft verteilt, bringt bislang beinahe verschüttete Schätze ans Licht. Auf diese Weise werden nicht nur die touristischen Nutzungsmöglichkeiten der Landschaft erheblich verbessert, es entsteht auch ein neues Erinnerungsvermögen für die Bewohner der Landschaft selbst.
Forcierung der Regionalvermarktung
Die bislang schwach ausgebildeten Initiativen, für die landwirtschaftlichen und handwerklichen Produkte aus dem Oderbruch neue, selbst organisierte Absatzchancen zu schaffen, gewinnen trotz einiger Rückschläge an Fahrt. Grundlage dafür sind Kooperationen in der Direktvermarktung vor Ort, deren Kapazitäten Schritt für Schritt erweitert werden und so den Ballungsraum Berlin erreichen. Damit gehen auch neue ökologisch verträgliche Landnutzungen und Veredlungsverfahren einher, die wiederum das Gesicht der Landschaft beeinflussen.
Neue Wege zu den polnischen Nachbarn
Die Fähre von Güstebiese erweist sich nur als Auftakt einer anhaltenden Vernetzung mit den Menschen auf der anderen Seite der Oder. So werden in den Folgejahren noch weitere Fähren bei Zollbrücke und Neurüdnitz eröffnet. Außerdem entstehen vielfältige zwischenmenschliche Beziehungen – von deutsch-polnischen Paaren bis zu Arbeitspartnerschaften. Sehr langsam (erst in den 2040er Jahren) werden auch die Sprachbarrieren niedriger. Auf lange Sicht tun beide Oderseiten alles, um wieder zu einer Region zu werden, was erheblich verbesserte Entwicklungschancen eröffnet. Am schnellsten und besonders erfolgreich agiert hier die Tourismusbranche.
Neue Lieder, neue Ausdrucksformen
Das Oderbruch-Liederfest, erstmals veranstaltet im Jahre 2006, wird ab 2012 regelmäßig zusammen mit Musikern aus der polnischen Nachbarschaft veranstaltet. Diese Kooperation erzeugt einen vollkommen neuen musikalischen Stil, der sich in den Folgejahren immer klarer entfaltet. 2050 spricht man europaweit bereits von „Oderskiff“.
Belebte Strukturelemente in der Landschaft werden erneuert
Die Initiative des Aktionsbündnisses Alleebaumschutz, durch welche im Oderbruch 1000 hochstämmige Obstgehölze an den Straßen gepflanzt werden, mündet in dauerhafte Trägerschaften, die mit bestimmten Nutzungen einhergehen (Saftproduktion, Lagerhaltung). Ebenso einschneidend wirkt sich die Umsetzung eines Gestaltungsvorschlages von Siegfried Bacher aus dem Jahre 1999 aus, wonach die Vorfluter erster, zweiter und dritter Ordnung durch je charakteristische Pflanzungen gestaltet werden.
Der Bevölkerungsrückgang wird verlangsamt und teilweise umgekehrt
Von den sektoralen Umbrüchen in der Wirtschaft sind die Ortschaften langfristig unterschiedlich stark betroffen. Die Bevölkerung sinkt noch bis 2025, kann sich aber danach stabilisieren und nimmt teilweise sogar wieder zu.
Es werden keine weiteren Schulen und Kindergärten geschlossen, vielmehr erhalten diese Einrichtungen den gestalterischen Spielraum, ihren Betrieb auch mit einer geringeren Schülerzahl mit einfacheren Mitteln fortzuführen. Letztlich entstehen auf diese Weise neue Impulse für die Bildungsdebatte, weil sich herausstellt, dass die Schüler aus den „Rumpfschulen“ wie diese an den 2030er Jahren geringschätzig genannt werden, erheblich besser ausgebildet in ihre berufliche Qualifikation gehen.
Die Bahn wird weiterhin das Oderbruch durchqueren. Ein flexibles Bustaxisystem funktioniert ab 2020 und trägt den gestiegenen Treibstoffkosten Rechnung.
Erfahrungsbericht – Marek Lehmann – Altreetz
Mein Name ist Marek Lehmann, ich bin 35 Jahre alt und Geschäftsführer der Altreetzer Letschiner Direktvermarktungsinitiative (ALD) GmbH. Geboren wurde ich 2015 in Wriezen als Sohn eines polnischen Fliesenlegers und einer deutschen Friseurin. Meine Eltern ließen mich zweisprachig aufwachsen, zwei Jahre besuchte ich eineSchule auf der polnischen Oderseite.
Ich habe in München Betriebswirtschaftslehre studiert und bin anschließend ins Oderbruch zurückgekehrt, weil ein Bekannter meiner Familie mir ein Praktikum in der ALD anbot. Aus dem Praktikum wurde eine feste Anstellung für das Regionalmarketing. Es handelt sich dabei um den Vertrieb von Saft, Obstbrand, Senf, Backwaren, Milch, Käse, Eiern und Gemüse, von Schweinefleisch, Gänsen und Enten aus ökologischer Freilandhaltung sowie um handwerkliche bzw. in kleinen Manufakturen gefertigte Güter. Ein High-Tech-Land ist aus dem Oderbruch nicht geworden, dieser Zug war mit der späten Einrichtung von DSL-Verbindungen schon abgefahren. Aber im Oderbruch wird mit modernsten Verfahren eine Vielzahl von Waren produziert, die auf dem Markt relativ guten Absatz finden.
Als ich daher später in meinem Betrieb die Geschäftsführung angeboten bekam, zögerte ich nicht lange, denn ich lebe gern hier und es reizte mich, dieses interessante Unternehmen weiterzuführen. Wir haben 16 feste Beschäftigte, je vier davon sind in der Direktvermarktung, in der Logistik, in der Buchhaltung und in der Geschäftsführung bzw. im Marketing tätig. Hinzu kommen saisonale Arbeitskräfte zu den großen Markttagen und jeweils zwei Lehrlinge.
Das Oderbruch ist eine vielfältig genutzte Landschaft. Die Landwirtschaft dominiert hier, wie auch in früheren Jahren. Die fruchtbaren Böden und die großen Schläge machen das Oderbruch so attraktiv für die Landwirte. Aber die großen Agrarbetriebe haben sich in den letzten Jahren sehr für ihre Landschaft engagiert und den Raum auch für andere Nutzungen geöffnet. So konnte der Tourismus Fuß fassen. Ökologische und konventionelle Landwirte kooperieren. Das war hier nicht immer so. Ländlicher Tourismus braucht Vielfalt, andernfalls fahren die Touristen bloß durch. Heute gibt es ein dichtes Netz an Pensionen und kleinen Produzenten, die Kost und Logis anbieten, An dieser Entwicklung hatten auch die Künstler ihren Anteil, weil sie durch die Öffnung ihrer Höfe viele solcher Nischen geschaffen hatten, bevor jemand ihre wirtschaftliche Bedeutung erkannt hatte.
All diese Entwicklungen drücken sich auch im Erscheinungsbild der Landschaft aus. Die Alte Oder hat klares Wasser, durch Siele ist sie mit der Stromoder verbunden. Das Grünland direkt hinter den Deichen bildet einen interessanten Kontrast zu den sich anschließenden Ackerschlägen. Die Entwässerungsgräben sind mit charakteristischen Pflanzungen versehen, die als Schnellumtriebshecken energetisch genutzt werden und der Landschaft ein einmaliges Gepräge geben. Es wurden auch neue Obstbaumalleen und Streuobstwiesen angelegt, weil das Obst für die Saftproduktion gebraucht wird. Der Deich hat einen betonierten Notabschnitt, in dem er bei extremem Hochwasser überspült werden könnte, um schlimmere Zerstörungen zu vermeiden. Zum Glück wurde dieser Abschnitt bisher nie gebraucht.
Im Oderbruch gibt es immer noch, wie auch am Anfang des Jahrhunderts, viele von den Bürgern selbst organisierte Höhepunkte. Dorffeste spiele eine große Rolle. Die „Offenen Gärten“ und die „Kunst Loose Tage“ ziehen jedes Jahre Tausende Besucher an. Und wir haben eine eigene Musik, den Oderskiff, der aus dem Zusammenspiel von deutschen und polnischen Musikanten entstanden ist und den man hier zu allen Festen hören kann.
Ich lebe gern im Oderbruch und meiner Familie geht es hier auch gut. Wir haben Frieden und wir leben in Freiheit. Manche nennen uns ein bisschen spöttisch: Das preußische Ländle. Wir sind stolz auf diesen Titel.
Der Deichbruch
Für das Szenario Flutkatastrophe wird 2046 ein Deichbruch am Krummen Ort in Folge einer Vb-Wetterlage und eines Sturmtiefs über der Ostsee, das den Abfluss der Oder behindert, angenommen.
„Eine Vb-Wetterlage ist durch eine Zugbahn eines Tiefdruckgebietes von Genua über die Poebene hinweg, um die Alpen herum, nordostwärts über Österreich, Ungarn und Polen gekennzeichnet“, ist im Onlinelexikon Wikipedia zu lesen. „Die als „Vb“ bekannte Zugbahn wurde von Van Bebber deklariert und mit dieser Notation in das System der Großwetterlagen integriert (Troglage). Das Vb-Tief entsteht durch einen Kaltluftvorstoß über Frankreich in das westliche Mittelmeer, oft in Verbindung mit einer Nordwestwetterlage, im Golf von Genua. Es handelt sich um die einzige derartige Zugbahn von Südwest nach Nordost über Mittelost-Europa. Die Vb-Lage ist wegen der oftmals heftigen Niederschläge gefürchtet. Diese führten 1997 zum Oderhochwasser.“
Der Deichbruch erfolgt durch eine Überspülung der Deichkrone, die zu massiven Erosionsschäden am Deichbauwerk führt und schließlich zu dessen Bruch.
Verbot der Wiederbesiedlung des Niederoderbruchs
Die Flutkatastrophe betrifft alle Siedlungen im Niederorderbruch. 80 % der Bausubstanz sind schwer geschädigt, ebenso die Infrastruktur. Angesichts der Schäden, der zukünftig zu erwartenden Krisensituationen und der Ankündigung der Versicherungen, Neubauten in hochwassergefährdeten Gebieten nicht zu finanzieren, wird vom Bundesland Berlin-Brandenburg ein totales Wiederbesiedlungsverbot beschlossen. Gegen den Widerstand vieler Bürger aber mit Unterstützung der Naturschutzverbände wird das Nieder-oderbruch als erste River-Wildernes-Area (RWA) unter Naturschutz gestellt. Der Deich wird nicht wieder aufgebaut, sondern auf die Linie Güstebieser Loose – Wriezen verlegt.
Es kommt zu sehr harten politischen und zivilgesellschaftlichen Auseinandersetzungen. Die Bürgermeister legen ihre Ämter nieder und rufen zum Widerstand auf. Die Bundeswehr, die den Auftrag hat, das Niederoderbruch abzuriegeln, kann nicht verhindern, dass wieder Siedler aus Deutschland aber auch aus Polen ins Bruch ziehen und anfangen in der devastierten Landschaft auf Subsistenzbasis einzelne Hofstellen und Siedlungen wieder zu besiedeln. Ihr Ziel ist der Aufbau einer selbstorganisierten Kulturlandschaft im zerstörten Flusspolder, die sich auf die nun wieder eingetretene natürliche Dynamik in der Flussaue einlässt. Das Bruch nähert sich einer Siedlungsstruktur wie vor der Trockenlegung, Boote sind die wichtigsten Verkehrsmittel. Die Winter- und Sommerhochwasser haben freien Lauf.
Da sich die neuen Siedler im Bruch behaupten und der Staat sein Wiederbesiedlungsverbot nicht stringent durchsetzt, sondern nur den Zustrom weiterer Siedlungswilliger zu verhindern sucht, droht ein rechtsfreier Raum zu entstehen. Dies will der Staat verhindern und droht schließlich mit einer gewaltsamen Räumung.
Die Zuständigkeit des Landsumweltamtes für die unter Naturschutz gestellte Landschaft wird in dem Maße infrage gestellt, in dem die Landschaft sozial unkontrollierbar wird.
Zukunft
Die neuen Siedler rufen die „Freie Republik Oderbruch“ aus. Ihre ökonomische Grundlage ist die Subsistenzwirtschaft, es dominiert Gartenbau, Weidewirtschaft und Fischerei. Nicht wenige Siedler arbeiten in feien Berufen, denen sie, gestützt auf modere Satellitenkommunikation nachgehen. Die Potentiale der Landschaft ähneln denen vor der Trockenlegung des Oderbruchs. Die Häuser stehen auf Warften, die Rähnen werden für die Weide genutzt.
Die Schifffahrt auf der Oder und auf dem Oder-Havel-Kanal wird seitens des Staates aufrechterhalten. Dies ist einer der Hauptgründe, warum das RWA-Naturschutzgebiet immer wieder in Frage gestellt wird und gerichtlich gegen die Ausweisung vorgegangen wird.
Der Staat stellt im Sommer 2047 ein Ultimatum zur Räumung. Er will das RWA-Schutzgebiet im Niederoderbruch durchsetzen.
Erfahrungsbericht – Friedrich Milke – Neulitzegöricke, geboren 2008
Mein Name ist Friedrich Milke.
Seit Anfang 2050 leite ich die Modellregion NOA, mit der eine naturnahe Nutzung der Oderaue im Niederen Oderbruch etabliert werden soll. Ich bin 42 Jahre alt und war nach der Flut 2046 drei Jahre im Sprecherrat der Freien Republik Oderbruch.
Geboren wurde ich in Neulitzegöricke, ein echter Oderbrücher, wenn man so will.
Mein Urgroßvater war Bauer in Altlietzegöricke, dem späteren Stare Łysogórki. Er hatte Wiesen im Bruch und daher blieb er 1945 mit seiner Familie an der Oder. In Neulietzegöricke fing er neu an. Mein Vater, Johannes Milke, wollte kein Landwirt werden, er lernte Schlosser bei der Bahn in Wriezen. Über 40 Jahre war er als Gemeindevertreter und lange Zeit auch als ehrenamtlicher Bürgermeister für die Geschicke von Neulietzegöricke mitverantwortlich. Er war es, der nach der Katastrophe 2046 gegen das Wiederbesiedlungsverbot und die Ausweisung der River-Wildernes-Area im Niederoderbruch Verfassungsklage einreichte und zwei Jahre später Recht bekam. Die Richter sahen die Voraussetzungen für ein Wildnisschutzgebiet im künstlich geschaffenen Oderbruchpolder als nicht gegeben an: Nicht weil 300 Jahre intensive Nutzung die Landschaft irreversibel geprägt hätten, sondern weil die Eigentumsrechte an Grund und Boden infolge einer Katastrophe nicht per Verordnung einfach so, mir nichts dir nichts, dem Naturschutz nachgeordnet werden könnten. Dies sei nur auf der Grundlage eines umfassenden Planungsverfahrens mit eingehender Bürgerbeteiligung möglich.
Auch ich konnte und wollte das Oderbruch nach der Flut nicht einfach aufgeben. Aber ich bin einen anderen Weg gegangen als mein Vater. Nach dem Abitur hatte ich eine Tischlerlehre bei der Hofgesellschaft e.V. gemacht und kurz darauf mit Freunden die leer stehenden und vom Verfall bedrohten alten Bauernhäuser auf dem Rundling in Altwriezen gekauft und saniert. Parallel dazu studierte ich an der Viadrina in Fankfurt an der Oder Kulturwissenschaft und Regionalentwicklung. Wir hatten noch einiges vor im Oderbruch: energieautarke Siedlungen, Vermarktung hoch veredelter landwirtschaftliche Produkte, Kulturtourismus in der Polderlandschaft, binationale Landschaftsentwicklung…
Die Flut 2046 hat uns kalt erwischt. Aber sie war nicht das Ende. Sollte der Glietzener Polder von der Landesregierung auch aufgegeben werden, wir hatten nicht vor, unsere Heimat aufzugeben. Mit Schlauchbooten fuhren wir nach Altwriezen. Aufgrund der etwas erhöhten Lage des Dorfes hatten sich die Schäden in Grenzen gehalten. Hier konnte zügig an den Wiederaufbau gegangen werden, wenn das Wasser abgeflossen ist. Wie Gleichgesinnte in anderen Orten widersetzten wir uns dem Wiederbesiedlungsverbot und gründeten mit Freaks aus Berlin und Polen die Freie Republik Oderbruch. Es war erstaunlich, was wir in Selbsthilfe erreichten. Wir fühlten uns ein wenig wie die Bewohner des Bruchs vor der Trockenlegung. Laptop, Dieselaggregate, Schlauchboote, Kleingärten, bescheidene Viehhaltung – nur die Erträge aus der Fischerei waren nicht so toll, aber wir lebten und nicht zuletzt, weil nicht wenige Freiberufler Geld in die Kassen spielten, mit dem wir das Nötigste besorgen konnten. Mein Vater konnte, wie viele aus seiner Generation, die Kraft für diesen unbequemen Neuanfang im Bruch nicht aufbringen. Zum Glück, wie sich später herausstellte, nahm er den Rechtsweg. Denn das Niedere Oderbruch wäre definitiv von Bundeswehr und Polizei geräumt worden, wenn die Verfassungsrichter nicht für die Bewohner entschieden hätten.
Heute ist das Niedere Oderbruch eine Modellregion für die nachhaltige Nutzung der Flussaue. Die Freie Republik löste sich auf. Wer wollte, konnte an diesem Experiment teilnehmen und legal in den alten Rundlingen siedeln. Viele ältere Oderbrücher, die die Mühen des Wiederaufbaues nicht auf sich nehmen wollten, stellten ihre Grundstücke zur Verfügung. Auch einige Kolonistendörfer wurden wieder besiedelt und hochwassertauglich umgebaut, alle Heizungen und elektrischen Anlagen sind sicher in den oberen Etagen untergebracht, die unteren Räume sind so ausgelegt, dass Wasser ein- und ausströmen kann, auf Keller wurde verzichtet, einige Stelzenbauten, darunter ein Blockheizkraftwerk, das mit Weidenschnittholz befeuert wird, finden sich auch. Touristen fahren mit dem Rad oder bei hohen Wasserständen mit Solarfähren durchs Bruch. Die fetten Wiesen werden extensiv bewirtschaftet, Fleisch aus dem Bruch wird in Berlin bestens verkauft.
Es ist irritierend, aber nachdem wir den Polder verloren hatten, haben wir das Bruch wieder gewonnen.
Oderbruchfiktionen ist ein Projekt des Vereins Forum Oderbruch e.V. Für das Konzept und die Realisierung zeichnet das Büro für Landschaftskommunikation verantwortlich. Die Texte für die Szenarien wurden von Kenneth Anders, Lars Fischer, Patrick Thur und Almut Undisz verfasst. Für die Inventarliste im Szenario Kulturlandschaft wurde ein von Dr. R. Schmook, Oderlandmuseum Bad Freienwalde, für den Oderbruchpavillon geschriebener Text genutzt. Die Fotos, Fotomontagen und Grafiken wurden überwiegend Büro für Landschaftskommunikation erstellt, darüber hinaus nutzen wir Fotos und Grafiken von: www.dendrom.de, www.gendreck-weg.de, O. Herrig, www.flickr.com, M. Levermann, W. Schäfer, K. Trenkmann, R. Wernicke, M. Heiß,U. Theißen, H. Ramm, W. Tropper, D. Kramer, OderRegio. S. Siegel, G. Ziehm , BUND, ZALF e.V., O. Röhling, Kupferstichkabinett Berlin SMPK
Gefördert im Rahmen der Aktion „Nachhaltige Entwicklung Lokale Agenda 21 im Land Brandenburg“ 2007 des Ministeriums für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz (MLUV) und durch die Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung (ANU) Brandenburg e.V.(Lindenstr. 34, 14467 Potsdam)
Wir danken der EWE- Stiftung, dem Förderverein Brandenburgisches Freilichtmuseum Altranft e.V., dem Autohaus Oderbruch, der Hofgesesellschaft, dem Kulturhistorischen Verein Güstebieser Loose und Umgegend e.V., der Gemeinde Neulewin und vielen anderen Sponsoren herzlich für die Unterstützung.
Versuch einer Auswertung
- Die Zukunft des Oderbruchs ist offen. Wer behauptet, über diese Zukunft seien bereits die Würfel gefallen, hindert die Menschen daran, das Schicksal ihrer Landschaft zu lenken. Deshalb haben wir Szenarien geschrieben, die verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen. Vielleicht liegt die Wahrheit letztlich zwischen diesen Entwürfen. Aber letztlich kam es uns darauf an, die Grenzen dessen, was im Oderbruch denkbar ist, so weit wie möglich zu fassen.
- Viele Menschen im Oderbruch empfinden eine lähmende Angst vor der Zukunft. Deshalb haben wir versucht, den Szenarien einen leichten und heiteren Grundton zu verleihen, für den es nach Lage der Dinge auch Grund genug gibt. Der Erfolg unseres Bemühens ist zwiespältig. Manche haben diese Leichtigkeit auch empfunden, andere dagegen fühlten sich trotzdem von den Szenarien provoziert und erschreckt.
- Mit dem Intensivierungsszenario wollten wir keinen Stab über nachwachsende Rohstoffe oder andere moderne Landnutzungstechnologien brechen. Uns ging es darum, dass eine zunehmende Monopolisierung der landwirtschaftlichen Produktion in wenigen Händen letztlich dazu führt, dass der Raum für andere Lebensformen enger wird. Das Oderbruch würde quasi zu einer Betriebsfläche, die hoch rationell von einer Handvoll Menschen bewirtschaftet wird. Tourismus, Handwerk, geistige Tätigkeiten, Ökologie, Kirche und Kunst haben in einer Landschaft, die vollkommen für eine Nutzung durchrationalisiert ist, keinen Platz. Deshalb halten wir es für wichtig, unsere moderne Landwirtschaft, die bereits jetzt sehr eigenständig in großen Betriebsflächen wirtschaften kann, in die zivilgesellschaftlichen Fragen unserer Landschaft einzubinden und ihre Vielfalt zu stärken.
- Mit dem Extensivierungsszenario wollten wir vor allem auf das Wassermanagement verweisen. Wenn man die Mühe mit dem Wasser vernachlässigt, verändert dies das Arbeiten und Leben im Oderbruch unmittelbar. Die Deiche können halten, aber die Flächen werden nass. Wenn wir diesen Weg nicht gehen wollen, gebührt der Arbeit des Gewässer- und Deichverbands und des Landesumweltamtes unsere volle bürgerschaftliche Aufmerksamkeit. Zugleich stellt das Szenario die Frage, ob es lokale Spielräume für extensive Nutzungen inmitten unserer intensiv genutzten Landschaft gibt. Das Extensivierungsszenario ist also eigentlich ein „freundliches“ Szenario, das mit den anderen Szenarien der Landschaft verknüpft werden kann. Ein gutes Beispiel ist die Nutzung des feuchten Deichhinterlandes als Grünland. Schließlich verweist das Szenario auch auf Bemühungen der „Disneysierung“ der Landschaft, nämlich dann, wenn die Anwohner ihr eigenes Leben nicht mehr behaupten können und auf einmal erleben müssen, wie ihre Landschaft zur Kulisse für städtisches Vergnügen wird. Dann gibt es vielleicht ein paar Arbeitsplätze, man gestaltet aber seine Umwelt nicht mehr mit.
- Mit dem Katastrophenszenario wollten wir zwei Signale aussenden – eines nach innen, an die Menschen im Oderbruch, und eines nach außen, an die Politik. Die Nachricht an die Menschen im Oderbruch lautet: Die Schirmherrschaft des Staates für das Oderbruch ist keine Selbstverständlichkeit. Bisher hat der Staat immer Verantwortung für dieses gigantische Produkt der preußischen Krone übernommen. Das Verhältnis zwischen den Kolonisten und ihrem Staat hat sich aber verändert. Denn der preußische Staat hatte ein anderes Interesse am Oderbruch – für ihn war die Volkswirtschaft so etwas wie ein riesengroßes Unternehmen. Der heutige Staat hat kein solches wirtschaftliches Interesse mehr am Oderbruch, denn die globale Ökonomie hat sich geändert. Will man den Staat also weiterhin „im Boot“ halten, müssen hier Menschen wohnen und ein vielfältiges Leben selbst gestalten. Der Staat wird nicht auf Dauer das ökologische Risiko für einige wenige Landnutzungsbetriebe tragen. Man kann ihn nur in die Pflicht nehmen, wenn hier Menschen ein Gemeinwesen bilden. Insofern ist es im Interesse aller, auch der großen Agrarbetriebe, dass im Oderbruch eine selbstbewusste Zivilgesellschaft entsteht.
- Die Nachricht an die Politik wiederum lautet: Stellt euch eine Entsiedlung des Oderbruchs nicht so einfach vor. Solche Vorstellungen blenden die Menschen aus, die in diesen Landschaften Eigentum und Heimat haben und beides als Recht geltend machen. Und sie blenden einen Menschenschlag, die so genannte Pioniere aus, die auch in schwer angeschlagenen Landschaften Orte finden, in denen es sich zu leben lohnt. Unser Fokus im Katastrophenszenario liegt eigentlich auf dieser Kraft der Menschen zum Beharren. Wir fanden, das ist eher ein Grund zum Optimismus.,
- Im Kulturlandschaftszenario ist ein ganzes Bündel von Anregungen enthalten, die wir für bedenkenswert halten. Da ist zunächst der Verweis auf die Direkt- und Regionalvermarktung, die Suche nach einer Regionalmarke und nach einer geeigneten betrieblichen Form zur Unterstützung der lokalen Produktion. Wir glauben, dass man die Akteure in der Landschaft stärken sollte, die sich hier engagieren. Denn nur, wenn viele erfinderische Menschen in der Landschaft aktiv sind und wirtschaftliche Spielräume finden, wird diese als Ganze prosperieren.
- Ein weiterer Aspekt ist die außerordentlich hohe Dichte des Oderbruchs an Kulturdenkmalen. Wenn die touristischen Hoffnungen sich verwirklichen sollen, wäre ihre Pflege, Restaurierung und Inwertsetzung in einem die ganze Landschaft umfassenden Prozess vonnöten. Viele der Schätze des Oderbruchs sind halb verfallen oder beinahe vergessen. Auf dieses z.T. ungenutzte Potenzial sollte die Liste von Herrn Schmook verweisen.
- Dass noch weitere Fähren über die Oder eingerichtet werden, nimmt die bereits begonnene Entwicklung in Güstebiese auf und schreibt sie fort. Unser Schwerpunkt lag aber weniger auf der touristischen Nutzung, sondern mehr auf der Forderung, dass die Menschen dies- und jenseits der Oder zusammen finden müssen. Es reicht nicht, dass Gäste die polnische Seite besuchen, wir aber nur auf den Markt zum Tanken fahren. Wenn wir als eine deutsch-polnische Region aus unserer Vielfalt etwas machen wollen – eine interessante Gegend, in der sich die Sprachen, Gebräuche und Kulturen mischen, müssen wir zueinander kommen und dürfen das Feld nicht der Politik überlassen. Wie schwer das ist, ist uns bewusst. Deshalb haben wir die Entstehung eines neuen, deutsch-polnischen Musikstils ganz an das Ende der Entwicklung gelegt.
- Der Verweis auf den Garten schließlich schreibt auch etwas von heute fort, die Initiative der offenen Gärten. Wir wollten aber damit noch mehr sagen. Entscheidend an der Idee, die ganze Landschaft einmal probehalber wie einen Garten anzusehen, ist, dass man in so einem Moment beginnt, seine Umwelt mit anderen Augen zu sehen. Wie im eigenen Garten fragt man sich, ob es einem so gefällt oder ob man es anders gestalten kann. Im eigenen Garten nimmt man traurige Ecken auch nicht einfach so hin, man lässt sich was für sie einfallen, man pflanzt und baut, man holt sich Hilfe. Man denkt über den Boden nach und über die Pflanzen, man überlegt sich Sichtachsen und man ist mit Chemikalien vorsichtig. Ein Garten, so sagt man oft, ist ein kleines privates Paradies. Es ist eine Herausforderung, das Oderbruch, unsere Umwelt, als ein gesellschaftliches, nun, wenn schon kein Paradies, so doch als den Ort zu betrachten, in dem es so ist, wie wir es haben wollen und miteinander ausgehandelt haben. Denn in einer Landschaft haben, im Gegensatz zu einem Garten, viele etwas zu sagen, nicht nur die Politiker oder Wirtschafter, sondern alle, die hier leben und bereit sind, sich zu engagieren.
Dieses miteinander Aushandeln ist der Sinn des Projektes gewesen, das wir gemeinsam mit dem Verein Forum Oderbruch durchgeführt haben. Wir haben dabei viele Erfahrungen gesammelt und würden beim nächsten Mal vieles anders machen. Aber es gibt auch einige kleine Erfolge. Dazu gehören die konkreten Anregungen, die wir von den Menschen zu den Szenarien erhalten haben. Diese seien zuletzt genannt.
- Das Oderbruch sollte Strategien entwickeln, wie man im Falle eines Hochwassers das Ausmaß der Zerstörungen so gering wie möglich halten kann. Dazu sollte am Deich ein betonierter Überlauf gebaut werden, der im Gefahrenfall geöffnet werden kann und das Wasser sanft und gezielt in die Landschaft fließen lässt. In einem solchen Falle hätte man lediglich (schlimm genug) die Vernässungsschäden zu kompensieren. Zudem würden die einzelnen Menschen lernen, ihre Häuser adäquat zu bauen und für den Fall der Fälle besser zu rüsten, zum Beispiel, in dem die sensiblen Elemente wie Heizung und Hauselektrik in die oberen Etagen verlegt werden
- Das Oderbruch sollte daran denken, das es in Anbetracht seines Übermaßes an Drängewasser aus der Oder im Falle einer weiteren Erwärmung des Klimas möglicherweise gute Chancen für die Kultivierung hat und somit eine zweite landwirtschaftliche Blüte erleben könnte.
- Man sollte die Chancen, die im Anbau schnell nachwachsender Rohstoffe liegen, nicht unterschätzen. Entscheidend ist, dass der Nutzen den Bewohnern selbst zugute kommt, indem sie die gewonnene Energie für ihren Bedarf nutzen. Der Anbau sollte in feinen Strukturen einseitig entlang der zahlreichen Entwässerungsgräben erfolgen. In eine solche Strategie müssten die Landwirte und der GEDO eingebunden werden. Die Vorstellung scheint utopisch, ist aber relativ einfach umzusetzen, wenn die Landwirte mit ins Rennen gehen.
- Das Oderbruch hat eine spezifische Problematik durch sein Verhältnis zum Wasser und seine anderen naturräumlichen und historischen Besonderheiten. Es sollte eine eigene Steuerungsinstitution erhalten, die diesem Umstand gerecht wird. Ob diese Institution ein Regionalpark, ein Naturpark oder eine andere Form ist, ist dabei nachrangig. Entscheidend ist, dass überhaupt eine solche Gebietskulisse anerkannt und geschaffen wird.
- Gemessen an den Planungsansätzen der neunziger Jahre gibt es ein krasses Planungsdefizit für das Oderbruch. Es finden sich zwischen Genmais und Radwegebau, zwischen Wassermanagement und Landwirtschaft, zwischen Biberschutz und Deichpflege massive Zielkonflikte, die nicht totgeschwiegen werden dürfen und auf die politische Agenda gehören. Überlässt man den Dingen ihren Lauf, wird diese hoch kultivierte und künstliche Landschaft in dieser Form das Nachsehen haben und das Pendel unkontrolliert in eine Richtung ausschlagen.
Download
<<< Broschüre (PDF)
<<< Das Szenario Intensivierung (PDF)
<<< Das Szenario Extensivierung (PDF)
<<< Das Szenario Kulturlandschaft (PDF)
<<< Das Szenario Katastrophe (PDF)
Weitere Beiträge:
<<< Kurzumtriebshecken an Gewässern. Von Patrick Thur
<<< Kommentierte Bildliste kulturhistorisch bedeutsamer Elemente im Oderbruch. Von Dr. Reinhard Schmook
<<< Oderbruchpavillon als Pinnwand – Eine erste Ausstellung