Werner Zenglein wagt in einer Aquarellserie eine künstlerische Auseinandersetzung mit einem Ärgernis
Unter dem Schlagwort „Binnenhochwasser“ ist in den letzten Jahren viel gestritten worden. Für die Landwirte ist das Wasser auf dem Feld ein Ärgernis – der Boden ist nicht zu befahren, die Saat ist gefährdet, das Wasser macht Sorgen. Viele machen das Meliorationssystem verantwortlich, seine mangelnde Pflege und Leistungsfähigkeit, andere verweisen auf die Bodenverdichtung und die feine Sedimentierung des Bodens, wenn das Wasser einmal auf der Oberfläche zum Stehen kommt.
Allerdings ist stehendes Wasser auf den Äckern des Oderbruchs nichts Neues. In manchen Senken sehen wir es jedes Jahr und nicht immer ist es gleich ein Unglück für die Landnutzer – das hängt von der Jahreszeit und der Kultur ab. Manchmal ist es eine Momentaufnahme – nach einem starken Regen sehen wir Wasser in der Furchen stehen, als nehme es mit der Krume einen Kampf auf: Land Unter und Oberwasser oder Sickern und Vorflut?
Das Wasser bestimmt das Oderbruch. Werner Zenglein hat sich in aller Sorgfalt darauf konzentriert und es genau dort gemalt, wo es auf die strengen Strukturen der maschinellen Bodenbearbeitung trifft und sich in diese hinein begibt, um sie manchmal sogar zu dominieren. Es sind wertvolle Blicke, weil sie das Ästhetische der Landschaft nicht jenseits der Auseinandersetzungen um eine gefährdete Nutzung suchen, sondern mitten darin. Und weil sie auch die Blicke der Besucher auf Prozesse lenken, die die Eigenart dieser Landschaft ausmachen.
Zur Person:
Werner Zenglein ist 1950 in der Pfalz geboren und hat auf dem Land Kindheit und Jugend verbracht. Mit 18 zog er in die Stadt. 1996 lernte er Sonnhild Siegel kennen, die ihm das Oderbruch nahe brachte. 2000 kaufte er mit seiner Frau einen kleinen Loose-Hof zwischen Bleyen und Genschmar. Da er auch als Berufschullehrer arbeitet, lebt und arbeitet er in Berlin und Bleyen. Seine Frau und er sind glücklich diesen Ort hinter dem Oderdamm gefunden zu haben: „Der Obstgarten mit den alten Apfelbäumen, das gleißende Sonnenlicht am frühen Morgen über der Oder, der weite Himmel, die Mischung zwischen Acker, brachen Winkeln und Wassergräben…. Es ist für uns ein kleines Paradies.“