Die Frauen von Friedland und Albrecht D. Thaer

DIE STIRNEN DER FRAU VON FRIEDLAND – zur Biographie der Landwirtin (1754-1803)
Die Hände der Frau von Itzenplitz – zu ihren Briefen an Albrecht Daniel Thaer zwischen Februar 1799 und Dezember 1801

In enger Zusammenarbeit mit Heide Inhetveen sind zwei eigenständige Graphikzyklen in der Technik der Kaltnadelradierung entstanden:
Die STIRNEN werden als Gehäuse gesehen, in denen sich Biographie abspielt.
In dem Zyklus der HÄNDE taucht auf vielen Graphiken die Horizontlinie des Oderbruchs auf.

Die Zyklen beschäftigen sich mit zwei Frauen (Mutter und Tochter), die im Oderbruch Kunersdorf/Friedland und im Havelland Groß Behnitz lebten und wesentlich mithalfen, die Landwirtschaft in Deutschland um 1800 zu revolutionieren.

Der Zyklus DIE STIRNEN DER FRAU VON FRIEDLAND soll mit einem Brief Albrecht Daniel Thaers an seine Frau Philippine über seine erste Begegnung mit Helene Charlotte von Friedland (1799) und der Zyklus DIE HÄNDE DER FRAU VON ITZENPLITZ soll mit der erstmaligen Herausgabe von 21 Briefen von Henriette Charlotte von Itzenplitz an Albrecht Daniel Thaer als Buchausgaben erscheinen.

Christiane Wartenberg – DIE STIRNEN DER HELENE CHARLOTTE VON FRIEDLAND

Ein Graphikzyklus zur Biographie der Landwirtin (1754-1803) aus Kunersdorf und Friedland im OderbruchEin Graphikzyklus zur Biographie der Landwirtin (1754-1803) aus Kunersdorf und Friedland im Oderbruch

12 Kaltnadelradierungen 2004 / Auflage 5 / Motivformat 10 cm x 6 cm / Blattformat 15 cm x 10 cm / Druck Ch.W.

Heide Inhetveen – Die Frauen von Friedland und Albrecht Daniel Thaer

Auf den Spuren zweier Agrarpionierinnen – eine geschlechtergeschichtliche Einführung

 

Stirn 1: Helene Charlotte, geborene von Lestwitz 1754 in Breslau

Auf den Spuren zweier Agrarpionierinnen reiste im August des Jahres 1799 der 47jährige höchst erfolgreiche Arzt, ja sogar Königlich-kurfürstlicher Leibarzt aus Celle bei Hannover Dr. Albrecht Daniel Thaer in die Mark Brandenburg. Wie kam ein solchermaßen etablierter Medicus auf die Idee, Gutsbetriebe im entlegenen Brandenburgischen zu besuchen? Nun, seit seiner Verbindung mit einem Celler Adelsfräulein aus bestem Hause – das war etwa 15 Jahre vorher – hatte er eine Doppelkarriere begonnen. Neben seinem Arztberuf war er schrittweise zum Landwirt aufgestiegen:

Vom „Botaniker, Blumist und Gärtner“, der als Junggeselle mit Nelken und Aurikeln im Garten der Schwestern experimentierte, über den Hobbylandwirt, der seiner soeben (1786) angetrauten Gemahlin ein 4 ha großes Grundstück am Stadtrand von Celle schenkte und bewirtschaftete bis zum Experimentalökonomen auf einer 32 ha großen Musterwirtschaft. Er war auch Mitglied in der Celler Landwirtschaftsgesellschaft geworden, eine der ersten ihrer Art in Deutschland. Das brachte den Stadtbürger Thaer nicht nur den Celleschen Adelskreisen näher.

 

Stirn 2: Helene Charlotte, verheiratete von Borcke 1771 in Dresden

1[„Nach der Zellischen Rangordnung – wovon man … anderer Orten sich keinen Begriff machen kann – gehöre ich als Doktor und Hofmedikus nicht hinein…“ schrieb Thaer (vgl. Simons 1929, S.41).] Es verschaffte ihm auch den Zutritt zu einer guten Bibliothek und zu den Zirkeln, die über eine Entfeudalisierung und vernunftgemäße Gestaltung der Landwirtschaft diskutierten: die Aufteilung und Privatisierung von Allmenden (gemeinschaftlich genutzten Ländereien), die Trennung von Guts- und Bauernland (Separationen), die Ablösung der bäuerlichen Dienste durch Geld oder Naturalabgaben, die Verkoppelung zu großen Schlägen, Abschaffung der Dreifelderwirtschaft mit ihrer nutzlosen Brache, stattdessen Einführung von neuen Fruchtfolgen mit Klee, Hackfrüchten, Raps, eine Stallhaltung der Tiere mit entsprechender Futterwirtschaft, die Verwendung neuer Geräte, Anlegen botanischer und technischer Sammlungen und so weiter.

Besonders interessierte den Newcomer Thaer, wie ein ganzer Betrieb rationell und rentabel zu organisieren sei – eben so, wie es das fortschrittliche England der deutschen Landwirtschaft vormachte und wohin die Cellesche Gesellschaft auch Verbindungen geknüpft hatte.(Klemm/ Meyer 1968, S.36ff.)

 

Stirn 3: Geburt der Tochter Henriette Charlotte 1772 in Potsdam

Thaer diskutierte nicht nur, er systematisierte und schrieb auch zusammen, was er hörte und las. Als er 1798 den 1. Band seiner „Einleitung zur Kenntniß der englischen Landwirtschaft“ veröffentlichte, stieg er schlagartig zum Star der Agrarreformerszene auf – und alle Welt wollte etwas von ihm.

So hatte er im Frühjahr 1799 einen dicken Brief von „unbekannter“ Hand erhalten. 2[ Brief vom 10. Februar 1799, Thaer-Archiv, II, 1, BL lV, im Folgenden abgekürzt als Thaer-Archiv, BI…)]

Eigentlich waren es zwei Briefe, denn der Schreiber, ein adeliger Gutsbesitzer aus dem Havelland, präsentierte ihm freundlich, eloquent und selbstbewusst nicht nur einen ausführlichen Betriebsspiegel, der sein Interesse an einer modernen Landwirtschaft dokumentierte, sondern fügte gleich mehrere Bogen seiner Ehefrau bei, von der er als „meines braven für Wissenschaft und Ldw.schaft vorzüglich Sinn habenden Weibes „ 3[Thaer-Archiv, BL lr. Die beigefügten Bogen waren nicht mehr vorhanden] sprach. Er berichtete auch, dass er und seine Frau 1792/93 ihre Hochzeitsreise als landwirtschaftliche Studienreise in England verbracht und dort die Landwirtschaft studiert hatten, eineinviertel Jahre!

(Vermutlich wusste er, dass Thaer seinen Bestseller über die englische Landwirtschaft geschrieben hatte, ohne jemals persönlich dort gewesen zu sein!) Dann entschuldigte er sich etwas kokett für die Geschwätzigkeit und lud Thaer zu einer Begutachtung ihrer Güter ein.

 

Stirn 4: Sie lässt sich 1772 scheiden und nennt sich mit Genehmigung des Königs Frau von Friedland.

Ein Himmel und eine Seligkeit hier … Thaer zu Gast bei Familie Itzenplitz (1799) Das Angebot reizte den Doktor aus Celle sehr, zumal es in weiteren Briefen der Gutsfrau wiederholt wurde und zusätzliche spannende Einzelheiten über die Reformgüter mitgeteilt worden waren.Machten ihm Kritiker seines Werkes nicht auch den Vorwurf, dass er die gutswirtschaftliche Praxis in Deutschland viel zu wenig kenne? Und so traf er schon im August des gleichen Jahres in Begleitung eines Freundes auf dem Gut Groß-Behnitz des Ehepaares Peter Alexander von Itzenplitz und seiner 27jährigen Frau

Henriette Charlotte in der Mark Brandenburg ein. Und war so sprachlos, dass er kaum Worte finden konnte, als er am Abend an seine Frau schrieb: 4[Diesen Brief und den folgenden Brief aus Kunersdorf bezeichnet Simons 1929, S. 63 als eine der schönsten Briefe Thaers]

 

Stirn 5: Frau von Friedland übernimmt 1788 die Verwaltung der Güter ihres Vaters im Oderbruch.

„Dies ist ein Himmel und eine Seligkeit hier, wovon ich mir beim Erdenleben noch keine Vorstellung habe machen können. Beschreiben läßt sich das gar nicht. Die größte Kultur mit der größten Simplizität, der aufgeklärteste Verstand mit der vollkommensten Herzensgüte; unbegreifliche Geschäftigkeit für sich, für andere und für den Staat, mit größter Ruhe; große Liberalität mit strenger Sparsamkeit; Rang, Reichtum, große Verbindungen mit vollkommenster Anspruchslosigkeit verbunden; Offenherzigkeit, Zutrauen … Ich wußte mich anfangs in die Menschen kaum zu finden, da ich solche Gattung von Menschen noch nicht kannte.“ (Simons 1929, S. 64) Den Hausherren charakterisiert er relativ kurz: „ein kleiner, feuriger, allenthalben hinpassender, höchst lustiger Mann“ (Simons 1929, S. 64). Sein Hauptaugenmerk galt offensichtlich Henriette Charlotte, die er als versierte Gutsherrin, Ökonomin, Gelehrte und Frau von Welt darstellt:

 

Stirn 6: Frau von Friedland betreibt Pferde-, Rinder- und Schafszucht.

„Die Frau besorgt die ganze Wirtschaft, führt alle Rechnungen, die bis ins kleinste Detail gehen, von den hiesigen aus fünf Wirtschaften bestehenden Gütern, von zwei Gütern im Magdeburgischen und Pommern; studiert, schreibt in allen Sprachen, korrespondiert mit den größten Gelehrtenin Europa über die verschiedenartigsten Gegenstände, erzieht ihre Kinder, davon sie drei selbst gestillet hat, das vierte auffüttert; kennt alle Menschen in der Hauptstadt und im Lande und ist unter ihnen wie die alltäglichste Weltfrau „. (Simons 1929, S. 64) Vermutlich hat ihn insbesondere ihre Rechnungsführung beeindruckt.

Es scheint damals – wie heute – vor allem in Familien des ländlichen Adels nicht so selten gewesen zu sein, dass die Aufstellung von Wirtschaftsplänen, die landwirtschaftliche Buch- und Rechnungsführung in Frauenhänden lag. Landadelige Mädchen lernten oft von Klein auf die Grundlagen des Managements einer erweiterten Familienwirtschaft. 5[„Im Gegensatz zum Hochadel lernten landadlige Mädchen von Kindheit an die Verrichtungen der erweiterten Hausökonomie kennen und erhielten eine gründliche hauswirtschaftliche Ausbildung, die sie zur Anleitung und Beaufsichtigung von Personal befähigen sollte.“ schreibt Silke Lesemann 2000, S. 263f. und führt Agnes Sophie von Alvensleben als Beispiel an. Diese führte als Witwe auch die kaufmännischen Tagebücher für ihre Söhne, obwohl diese erwachsen waren. Dies entsprach durchaus auch den normativen Vorstellungen von der guten Hausmutter, wie sie der letzte große Hausvaterautor Germershausen noch pflegte].

 

Stirn 7: Frau von Friedland ist Mitbegründerin der experimentellen, rationellen Landwirtschaft in Deutschland.

Im Falle der Familie Itzenplitz betraf die geschäftliche Verantwortung sogar sieben Güter, im Havelland, bei Magdeburg und in Pommern. Eine Gutsfrau, die den Überblick behalten wollte, musste also auch sehr mobil sein.

Thaer saugte das Wissen des Paares geradezu auf. Und wenn er nicht mit ihnen sprach, las er von ihnen: „Wenn ich nicht bei Itzenplitz’s bin, so lese ich ihr Reisejournal von der englischen Reise, welches durchaus voll der größten Merkwürdigkeiten in ökonomischer, politischer, wissenschaftlicher und moralischer Rücksicht ist.“ (Simons 1929, S. 65). Thaer durfte das Journal schließlich sogar mitnehmen und gab es erst nach beharrlichen Bitten der Schreiberin wieder zurück.

Überraschend für den an die klassenhierarchischen und engen Celler Verhältnisse gewohnten Thaer war die Nähe und Offenheit, mit denen ihm diese Familie begegnete: „Ich glaube jeden ihrer Gedanken zu kennen, sie öffnen mir ihr ganzes Herz. „(Simons 1929, S. 65) Ihre hohe Wertschätzung war ihm fast etwas peinlich: „Dazu kommt, daß mich die Leute so entsetzlich lieb haben und mir eine Achtung bezeugen, die ich nicht verdiene und die mich ganz beschämt macht.“ (Simons 1929, S. 64)

 

Stirn 8: Frau von Friedland im Gespräch mit dem Agrarwissenschaftler Albrecht Daniel Thaer.

… eine(r) der sonderbarsten Frauen, die wohl jemals existiert hat: Helene Charlotte von Friedland Thaer und Mandelsloh verbrachten eine Nacht auf dem Gut und reisten am 22. August nach Berlin, wo sie das Itzenplitzsche Haus, ein wahres Palais gegen das einfache Landhaus zu ihrer alleinigen Disposition hatten. Thaer machte „networking“: Er fuhr mit dem Minister Struensee in die Komödie und soupierte mit ihm. 6[Simons 1929, S.68 vermutet, dass schon 1792/93 das junge Paar Itzenplitz mit einem Auftrag des Ministers Struensee nach England gefahren war].

 

Stirn 9: Frau von Friedland betreibt Botanik und legt eine Pflanzsammlung an.

Für den 23. August war ein Besuch bei der Mutter von Henriette, der berühmt-berüchtigten Helene Charlotte von Friedland vorgesehen. Alles, was Thaer von dieser Frau, einer ihm fast gleichaltrigen 45jährigen Gutsherrin und Vorkämpferin für eine moderne Landwirtschaft, gehört hatte, erregte seine Erwartung, aber alles war nichts gegen die Wirklichkeit (Simons 1929, S. 66), wie er an seine Frau schreibt.Hier bin ich jetzt in dem Hause einer der sonderbarsten Frauen, die wohl jemals existiert hat (Simons 1929, S. 65).

Nicht nur er war irritiert von dieser Frau, viele ihrer Zeitgenossen beschrieben sie als „sonderbar“, „merkwürdig“, „eminent“, „selten“ 7[Es war eine seltene und ganz eminente Frau; ein Charakter durch und durch“, schreibt später Theodor Fontane 1994, S. 175].
Schon ihre Biographie war unkonventionell, beinahe postmodern verlaufen. Sie hatte als junge Frau patriarchalen Normen die Stirn geboten und eine „weibliche Normalbiographie“ verweigert. Als einziges Kind des Generals von Lestwitz und seiner Frau Katharina am 18. November 1754 in Breslau geboren und teils in Berlin, teils in Altfriedland im Oderbruch aufgewachsen, heiratete sie 1771, noch nicht 17 Jahre alt – Thaer war bei seiner Heirat doppelt so alt. Ihr Mann Adrian Heinrich Graf von Borcke (1736-1791) war Außerordentlicher Gesandter Preußens am kurfürstlichen Hof in Dresden. Nach einem knappen Jahr in der Residenzstadt zog sie sich, enttäuscht von Ehe und Ehemann, aber schwanger wieder in den elterlichen Haushalt zurück. Nun pendelte sie erneut mit ihren Eltern zwischen Berlin, Potsdam und Kunersdorf bei Friedland, wo der Vater inzwischen – übrigens mit der Mitgift seiner Frau – ein Schloss hatte erbauen lassen.

 

Stirn 10: Frau von Friedland betreibt Forstwirtschaft und Landschaftsgestaltung.

Sie war 17 Jahre alt, als sie ihre Tochter Henriette zur Welt brachte und sich anschließend scheiden ließ, schuldlos und mit dem alleinigen Sorgerecht für das Kind. An den Ideen der Aufklärung höchlich interessiert, besuchte sie gerne die entsprechenden Zirkel der Berliner Bildungs-, Kunst- und Politikszene. Sie soll sich auch gerne und erfolgreich an Spieltischen betätigt haben. Ihre Tochter Henriette wuchs heran. Zwar gab es die ersten Höhere Töchterschulen in Deutschland, aber sie waren rar, teuer und sehr heterogen in ihren Bildungsangeboten.

 

Stirn 11: Frau von Friedland führt Gespräche mit dem Aufklärer und Verleger Friedrich Nicolai, in dessen Berliner Haus sie im Winter wohnt.

8[Zu solchen Einrichtungen, in denen Mädchen aus dem Adel und gehobenen Bürgertum, unterrichtet wurden vgl. Käthner/Kleinau 1996. Insgesamt ist zu beachten, dass über die Bildung und Sozialisation landadliger Frauen, einer zentralen gesellschaftlichen Schicht, wenig bekannt ist. Lesemann 2000 vermutet, dass im 18. Jahrhundert Mädchen aus dem Landadel eine bessere Ausbildung erhielten als bürgerliche oder hochadelige Mädchen, da sie Verwaltungswissen für ihre Güter benötigten. Ein Grund für fehlende Informationen ist das Fehlen entsprechen­der Quellen. Nur für Einzelfälle sind bisher auf der Basis von Leichenpredigten, Rechnungsbüchern, Briefwech­seln, Erziehungsinstruktionen Bildungsgeschichten rekonstruiert worden (Lesemann 2000, S. 249f.).]

Und so beschloss sie, Henriette selbst zu unterrichten. Dazu musste sie allerdings sich erst einmal selbst bilden, denn ihre Bildungsgeschichte mit mehr oder weniger guten Hauslehrern war mit ihrer Heirat, also mit 16 Jahren, beendet.
9[Die Selbstbildung von Frauen, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts von Frauen aus dem Adel oder gebildeten Bürgertum geordert und von „aufgeklärten“ Männern gefördert wurde, galt zum Ende des Jahrhunderts als unweiblich und der natürlichen Bestimmung der Frau widersprechend. Von einer „Disqualifizierung weiblicher Bildungsideale im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts“ spricht Bärbel Cöppicus-Wex 2000. Indem Helene Charlotte von Friedland ihr Ziel einer Selbstbildung nicht aufgab, widerstand sie – auch darin unzeitgemäß – dieser Disqualifizierung.]

 

Stirn 12: Frau von Friedland stirbt 1803 in Berlin wahrscheinlich durch eine Erkältung nach Feuerlöscharbeiten im Dorf Wuschewier.

Thaer hatte in diesem Alter schon sechs Jahre intensiven Unterricht bei einem Privatlehrer und drei Jahre höhere Bürgerschule, parallel dazu weiterhin Privatunterricht hinter sich. Während er als 18jähriger das Medizinstudium in Göttingen aufnahm, hatte Helene eine zweijährige Tochter zu versorgen. Als er mit 22 Jahren fertiger Arzt war, begann sie ihre Tochter zu unterrichten.

Seine Ausbildung, sein Beruf hätten Helene niemals offen gestanden, nicht weil es ihr an Begabung gefehlt hätte, sondern einfach, weil sie eine Frau war, ohne Chancen im öffentlichen Bildungssystem.

 

Christiane Wartenberg – DIE HÄNDE DER HENRIETTE CHARLOTTE VON ITZENPLITZ

Ein Graphikzyklus zu ihrer landwirtschaftlichen Korrespondenz mit Albrecht Daniel Thaer zwischen dem 10.Februar 1799 und dem 5. Dezember 1801

21 Kaltnadelradierungen 2005 / Auflage 5 / Motivformat 10 cm x 10 cm / Blattformat 22 cm x 15 cm / Druck Ch.W.

 

Hand 1: Landwirtschaftliche Korrespondenz

Der Tod ihres Vaters 1788 und die Übernahme des Erbes markierten eine Wende im Leben Helenes. Sie durfte laut königlichem Dekret den Namen des geschiedenen Mannes ablegen, sich fortan Frau von Friedland nennen und das Wappen der Vaterfamilie führen. Sie nahm ihren Hauptwohnsitz in Kunersdorf und kümmerte sich zunehmend um die Verwaltung der wirtschaftlich danieder liegenden Güter.

Innerhalb eines Jahrzehnts bis zu Thaers Besuch entwickelte sie sich zu jener hervorragenden Landwirtin und leidenschaftlichen Vertreterin von Agrarreformen, der Thaer und der Kammerherr Mandelsloh an jenem denkwürdigen 23. August des Jahres 1799 gespannt entgegen sahen.

 

Hand 2: Geburt des 4. Sohnes

„Auf den Grenzen ihrer Herrschaft kam sie uns in vollem Trabe entgegen, sprang vom Pferde und Golhard musste vom Bock, worauf sie sich – denn wir hatten von Itzenplitz nur einen zweisitzigen Wagen – an seine Stelle setzte. Nun ging es in voller Karriere über Dämme und Gräben und so fuhren wir vier volle Stunden von einem Orte zum anderen … 5 bis 6 Verwalter, Sekretärs usw. waren immer um den Wagen herum, mussten bald eine Herde Kühe, bald eine Herde Schafe oder Schweine herbeiholen. Mandelsloh ward der Magen sehr schief, er frug oft nach Kundersdorf bald war es noch eine Meile, dann wieder zwei und endlich gar zweieinhalb Meilen entfernt. „(Simons 1929, S. 66) Auf einer Anhöhe, die sie mit „amerikanischen Bäumen“ bepflanzt hatte, mit einer „weite(n) Aussicht in das herrliche Oderbruch“ erblickten sie eine gedeckte Tafel,

 

Hand 3: Katechismus der Futterlehre

„… Eine Menge von Schüsseln, über 10 Sorten der schönsten Weine, ein Dessert von Ananas, Weintrauben usw. ward aufgetischt, vorgelegt, 6 Gläser und mehr auf einmal jedem präsentiert, aber zum Essen und Trinken ließ sie uns keine Zeit. Gleich gings wieder fort von einer Feldflur zur andern und so waren wir gewiß 15 Meilen kreuz und quer gefahren, ehe wir in Kunersdorf, ihrem gewöhnlichen Schlosse ankamen. Sie hat aber noch zwei Schlösser und wenigstens 7 bis 8 Häuser, wo sie ihre völlig eingerichtete Wohnung hat und wenn es ihr einfällt mittags oder nachts dableibt.

Die Leute wissen es keine Stunde vorher, wo sie essen oder schlafen will.“ (Simons 1929, S. 67) Wir sehen: Frau von Friedland übte Herrschaft in besonderer Weise aus: omnipräsent, kompetent, engagiert, aber streng bis autoritär. Es handelte sich um eine selbsttätige Herrschaftsausübung, in der sich konservativ-junkerliches mit aufgeklärtem sozialreformerischem Denken vermischte. „Materiale Gutsherrschaft“ hat der Berliner Agrarhistoriker Heinrich Kaak ihren Herrschaftsstil genannt. (Kaak 1995) Aber – wie schon die luxuriöse Mittagstafel andeutete – Frau von Friedland liebte auch präsentativen Konsum.

 

Hand 4: Vom Wohlgeruch des Heus

„Kunersdorf ist fürstlich“, schrieb Thaer, und vielleicht schwingt im folgenden doch etwas Neid des Celler Bürgers gegenüber adeligen Horizonten mit, wenn er fortfuhr: „Der Garten gehört unter die schönsten, die ich gesehen. Da sind Pflanzungen von amerikanischen Bäumen, die viertel Meilen im Umfange haben und die herrlichste Vegetation, da es an das fruchtbare Oderbruch grenzt. Überdem ein beträchtlicher botanischer Garten, der 1800 Pflanzenarten enthält. In einem großen Saale ist ein unschätzbares Herbarium, welches aus vielem Zusammengekauften und dem, was die Itzenplitzen in England gesammelt hat (!), zusammengesetzt ist. Dabei eine höchst vollständige botanische Bibliothek. Aber auch in anderen Fächern hat sie große Bibliotheken und viele andere Sammlungen und Instrumente […] Ihre Güter nehmen etliche Quadratmeilen ein; sie hat über 15 Verwalter, die Sekretärs ungerechnet. Und dennoch kennt sie jeden kleinen Gartenfleck, jeden Baum, jeden Düngerhaufen, jedes Pferd, jeden Schafbock, jede Kuh und Kalb und bemerkt jeden kleinen Fehler, der in der Bestellung vorgefallen ist […] Sie hat nicht nur mehrere große Branntweinbrennereien und Brauereien, sondern betreibt auch ein starkes Mühlengewerbe auf Wind- und Wassermühlen und hat sich zu dem Ende förmlich in das Müllerhandwerk einschreiben lassen, so daß sie ordentlich Meister ist, Lehrburschen einschreiben und ausschicken kann.“ (Simons 1929, S. 67)

 

Hand 5: Korrektur mit dicker Feder

Einen vollen Tag hielt die Friedlandten ( 1929, S. 64, im Brief vom 21. August) die beiden Männer Thaer und Mandelsloh in Trab, mit dem Wagen, mit dem Pferd, so dass Thaer, der oft bedauerte, dass der Tag nicht 48 Stunden hat, am Abend seiner Frau seufzend gestand: „Heute, von morgens 6 Uhr an, bis jetzt abends um 10 Uhr hat sie uns nicht 5 Minuten Ruhe gelassen […] So etwas von Aktivität und Unruhe ist mir nie vorgekommen.“ (Simons 1929, S. 66).

Auch der nächste Vormittag verging mit pausenlosem Herumfahren. Mittags kamen der berühmte Berliner Oberkonsistorialrat und aufgeklärte Theologe Wilhelm Abraham Teller und seine Frau zu Besuch. Thaer musste währenddessen auf ihr Geheiß landwirtschaftliche Literatur aus ihrer Bibliothek studieren, um über weitere Sachfragen zu diskutieren. Und kaum hatte sich Thaer in die Bücher vertieft, als sie ihm große Säcke voll Gräsereisamen brachte und ihn einlud, noch ihre Eindeichungen an der Oder zum Schutz gegen das gefürchtete Hochwasser zu besichtigen, „also muß ich noch 5 Meilen fahren“, kommentiert er im Brief an seine Frau.

Am 26. August 1799 fuhren die beiden Besucher dann weiter zum Gut des Grafen Podewils, wurden auf ihrer Rückreise nach Berlin wieder von Frau von Friedland aufgefangen und in Berlin mit fachkundigen Stadtführungen bedacht. Nach weiteren zwei Tagen, am 31. August, ging die Reise nochmals zu Henriette und Peter Alexander von Itzenplitz nach Groß-Behnitz und von dort zu dem bekannten Graf Schulenburg 10[Auch im bedeutenden altmärkischen Geschlecht derer von Schulenburg finden sich Beispiele hervorragend gebildeter Land- und Hauswirtinnen, vgl. Lesemann 2000] ins Magdeburgische.

 

Hand 6: Strikte Wahrung der Anonymität

In Helene Charlotte von Friedland begegnete Albrecht Daniel Thaer eine Frau, die in Denken und Handeln gleichgestimmt war: Sie war Protagonistin einer modernen, auf Gewinn und Verlust ausgelegten rationellen Land- und Betriebswirtschaft, sie experimentierte mit Fruchtfolgen und den neuen Futterpflanzen und Futtergräsern 11[Vgl. Ulb richt 1992, S. 28ff.], Schafzucht war ihre Leidenschaft, sie besaß Baumschulen, aus denen sie kahle Hügel aufforstete und Kulturlandschaft neu gestaltete, sammelte Pflanzen aus aller Welt, legte Herbarien an.
12[Botanische Sammlungen hatten produktionstechnisch, pädagogisch-didaktisch wie propagandistisch große Bedeutung für die Modernisierung der Landwirtschaft, vgl. Klemrn/Meyer 1968, S. 36].

 

Hand 7: Vom Frieden weiß ich nichts

Heute würde man sie als eine Vorreiterin für Biodiversität und Nachhaltigkeit bezeichnen, denn sie versuchte bereits, ökonomischen Nutzen mit ökologisch-ästhetischen Gesichtspunkten zu verbinden. Sie führte auf ihren Gütern Separationen und andere Agrarreformen

durch, diese jedoch stets nur soweit sie nicht an die tradierten Herrschaftsstrukturen rührten. Sie war berüchtigt für die vielen Prozesse, die sie gegen ‚ungehörige‘ bäuerliche Untertanen führte. 13[An ihrem Herrschaftsstil entfaltet Heinrich Kaak einen von drei gutsherrschaftlichen Typen, nämlich die maternale Gutsherrschaft, die er mit der Herrschaftsweise Friedrichs II. vergleicht und als „eine Art von aufgeklärtem Absolutismus auf lokaler Ebene“ kennzeichnet, vgl. Kaak 1995, S. 90ff. Kaak hat exemplarisch die Prozessakten eines Konflikts mit Kolonisten um die Handdienste ausgewertet, vgl. ebenda, S. 94ff.].

 

Hand 8: Zuarbeit für Thaers Einleitung zur Kenntnis der englischen Landwirtschaft

Die Schulbildung war ihr ein großes Anliegen, ebenso eine ordentliche Besoldung der Lehrer, da opferte sie auch mal eine Pfarrstelle dafür. Das Verzeichnis ihrer hinterlassenen „Frauenzimmerbibliothek“ spricht Bände: Anders als bei den von Lesemann analysierten Bibliotheken ihrer Zeitgenossinnen überwiegen bei ihr die botanischen, land- und hauswirtschaftlichen Bücher mit ca. 80% bei weitem. „Sie war aber nicht bloß eine Landwirtin, sondern eine höchst geistreiche und in allen Dingen unterrichtete Frau.“ schrieb ihr „Agrarstudent“ General von der Marwitz in seinen Memoiren (Fontane 1994, S.176). Kein Wunder, dass ihr Schloss in Kunersdorf nach Berliner Gelehrten, Künstler und Politiker, unter anderen die beiden Humboldts, den Vorbildern der Berliner Metropole zum ländlichen Salon avancierte, in dem die bekannten verkehrten. 14[Zu den Gästen bei den Frauen von Friedland vgl. Fontane 1994, S. 182f.]

 

Hand 9: Peter Alexander Itzenplitz an Thaer mit der Bitte um ärztlichen Rat für seine Frau

Helene Charlotte von Friedland war Pionierin, sowohl im Hinblick auf ihre unzeitgemäße Frauenbiographie als auch auf ihre Rolle als Agrarreformerin und maternale Gutsherrin. Damit verkörperte sie exemplarisch den Typus einer „doppelten Pionierin“ 15 [Vgl. Harding 1994, S. 38].

In diesem ungewöhnlichen und anregenden gesellschaftlichen Milieu wuchs Helene von Friedlands Tochter Henriette Charlotte von Borcke heran und wurde zu einer „Pionierin in zweiter Generation“, eine Konstellation wie wir sie bei der Künstlerin und Insektenforscherin Maria Sybilla Merian, der Astronomin Margaretha Kirch, der Entomologin Ormerod und vermutlich noch vielen anderen noch unbekannten Mutter-Tochter-Dyaden finden können.

 

Hand 10: Salut und Amitie

Landwirtschaftliche Korrespondenzen und adeliges Networking um 1800
Die Begegnung des Doktors aus Celle mit den Frauen von Friedland hatte Folgen. Netzwerke verdichteten und vergrößerten sich, Freundschaften entstanden, insbesondere für Thaer: Er erhielt nicht nur viele Einladungen auf weitere märkische Gutshöfe, sondern auch Zugang zu den vielen Dingen, die innerhalb der adeligen Beziehungsnetze zirkulierten: Informationen, neues Erfahrungswissen, Empfehlungen, z.B. für zuverlässiges Verwaltungs- oder Dienstpersonal, aber auch schriftliche Abhandlungen, die bisher nur Gutsbesitzern unter einander austauschten, neuerschienene Bücher bis hin zu Sämereien, Pflanzen und Ackergeräten. Woher wissen wir das so genau? So wie die Briefe von Thaer an seine Frau uns einen sehr lebendigen Eindruck vom Alltag auf den Gütern der Frau von Friedland vermitteln, geben die 21 Briefe aus den Jahren 1799 bis 1801, die ich im Thaer-Archiv in Berlin fand und die die Grundlage für den „Hände“-Teil der Ausstellung lieferten, einen guten Überblick über das landwirtschaftliche Netzwerk um 1800, auch wenn sie nur die Handschrift einer Person tragen. Wir erfahren, worüber man in märkischen Gutsfamilien redete, wie man dachte, wie der land- und hauswirtschaftliche Alltag gestaltet wurde, welche Schriften gelesen, geschrieben und ausgetauscht wurden, wie das adelige Beziehungsnetz funktionierte. Wir spüren, dass die adeligen Frauen den Newcomer aus dem städtischen Bürgertum auch erziehen wollten. Henriette von Itzenplitz schätzte Thaer als Agrarexperten immens, stellte ihm großzügig ihre sozialen Ressourcen zur Verfügung, zum Beispiel als es um die Publikation seiner Werke ging.

 

Hand 11: Besuch der Familie Itzenplitz in Celle

16[Brief v. 20. April 1800, Thaer-Archiv BL 22v und 22r.]. Ihre Briefe fungierten eindeutig auch als „Freundschaftsinstrument“ (Niemeyer 1996, S.443) gegenüber Thaer und seiner Familie. Aber sie scheute sich auch nicht, ihn zu kritisieren, wenn er die Normen und Gepflogenheiten ihrer adeligen Lebenswelt nicht respektierte. Ihr heftiger Tadel, als er landwirtschaftliche Manuskripte aus dem adeligen Verteilernetz namentlich bezeichnet in den Annalen der Nieders. Landwirtschaft veröffentlicht, gegen den ausdrücklichen Wunsch von Henriette, 17[dieser Konflikt ist sehr interessant. Er verweist darauf, dass der Status von Briefen ind ieser Zeit noch nicht geklärt war. Während die Briefe für die Frauen von Friedland dem internen adeligen Verteilernetz zuzuordnen waren und landwirtschaftliche Berichte selbst in dieser „Teilöffentlichkeit“ immer nur unter Vertrauensschutz zirkulierten, kam es Thaer vor allem auf die Veröffentlichung und Verbreitung des landwirtschaftlichen Erfahrungswissens an. Er bewegte sich bereits in einer bürgerlichen Öffentlichkeit, während sich weder eine Privatsphäre herausgebildet noch so etwas wie Briefgeheimnis etabliert hatte. (Niemeyer 1996, S.537, Anm. 1).]

 

Hand 12: Bitte um Nachbau der Pferdehacke

zeigt das ebenso wie das „unbarmherzige Durchstreichen“, das Henriette in einem fertigen Manuskript von ihm vornahm (Brief vom 14. Februar 1800, Thaer-Archiv, BL 16v), wofür sie sich nachträglich – eher halbherzig – entschuldigte. 18[Auch ihre derbe Ausdrucksweise, wenn sie von Fragen spricht, die ihr im 2. Teil der Niedersächsischen Annalen „aufgestoßen seien“ Brief vom 14. Februar 1800, BL 18v) oder ihre unverblümte Aufforderung, Thaer möge doch endlich die Briefe ihrer Mutter oder auch von Freunden beantworten, könnte darauf hindeuten.]

 

Hand 13: Netzwerk

Korrespondenzen als Bildungsinstrument, auch für Frauen
An sich waren Korrespondenzen im 18. Jh. keine Seltenheit. Das 18. Jahrhundert wird sogar als das „Jahrhundert der Briefe“ bezeichnet. In den Naturwissenschaften, Philosophie oder Wissenschaftstheorie waren Briefe ein wichtiges Medium für den Erfahrungs- und Wissensaustausch, oft auch Basis für spätere Publikationen. Das Besondere an diesen informellen wissenschaftlichen Korrespondenzen war, dass Frauen, in der Regel aus dem Adelsstand, daran teilhaben konnten, denn sie setzten neben geistigen Kapazitäten materiell nur wenig voraus: eine Feder, Papier, Geld für Porto und – Zeit. „Gerade für Frauen, denen die institutionellen Wege zu höherer Bildung weitestgehend verschlossen waren, blieben Briefwechsel dennoch ein wichtiges Instrument der Wissensvermittlung“, schreibt die Frauenforscherin Beatrix Niemeyer (1996, S. 442£). Talentierte Frauen hatten über das Briefeschreiben Zutritt zu den wissenschaftlichen Zirkeln der Gelehrten und Amateure und sicherten gleichzeitig über ihre Familienallianzen neue Wege für den wissenschaftlichen Austausch (zwischen den Männern …).

Sie konnten sich so zumindest „an den Rändern wissenschaftlichen Lebens einen Platz zu sichern“ (Schiebinger 1996, S. 297). Diese These der feministischen Wissenschaftshistorikerin Londa Schiebinger können wir nun aufgrund der Briefe der Henriette Charlotte von Itzenplitz zum ersten Male auch für die deutsche Agrar(wissenschafts)geschichte bestätigen. Henriettes landwirtschaftliche Korrespondenz ist sicherlich nicht die einzige, die die Teilhabe von Frauen aus dem Landadel an diesen informellen wissens- und netzwerkbildenden Agrardiskursen und deren Nutzen als „weibliches Bildungsmedium“ (Niemeyer 1996) dokumentiert.

Aus ihren Briefen geht hervor, dass auch ihre Mutter gleichzeitig einen eigenständigen Briefwechsel mit Thaer pflegte. Weitere solche Korrespondenzen in Archiven aufzufinden, wäre wichtig um jene These zu fundieren, die wir für die Frauen von Friedland bereits jetzt postulieren können: Frauen aus dem ländlichen Adel waren in bemerkenswertem Umfang an der Umsetzung des Programms einer modernen „rationellen Landwirtschaft“ beteiligt.

 

Hand 14: Mischung der Gräser

Eine schicksalshafte Begegnung?
Die Begegnung der Frauen von Friedland und Albrecht Daniel Thaers kann zumindest für Thaer als „schicksalshaft“ bezeichnet werden, denn sie leitete einen Wendepunkt in seinem Leben ein. Er unternahm weitere Besuche in das Oderbruch, die mit Gegenbesuchen in Celle beantwortet wurden. Als 1803 Hannover von französischen Truppen besetzt wurde, quartierte Thaer Frau und Töchter im Schloss Kunersdorf ein. Die Vertrautheit wuchs und 1804 war es so weit: Thaer und seine Familie folgten dem königlichen Ruf nach Preußen und zogen nach Möglin am Westrand des Oderbruchs, nicht weit von Kunersdorf entfernt. 19[Thaer war durch seine Erfahrungen und Informationen vor Ort davon überzeugt, dass er für seine Vorhaben im Oderbruch angesichts der „Mannigfaltigkeit“ seiner Böden ein viel besseres Experimentierfeld finden würde, ganz abgesehen von dem verbesserten Austausch mit den fortschrittsbeflissenen märkischen Gutsherrschaften].

Protegiert und vorbereitet war die Umsiedelung ohne Zweifel durch die Frauen von Friedland und Peter Alexander von Itzenplitz. 20[Eine zentrale Rolle spielte sicherlich dabei auch der neue Minister des Auswärtigen, Fürst von Hardenberg, ein Freund Thaers seit der gemeinsamen Studienzeit. Hardenberg kaufte 1803, im Jahr seines Amtsantritts, das Rittergut Tempelberg und führte dort den Fruchtwechsel ein. 1814 erhielt er die an Friedland unmittelbar angrenzenden Güter Quilitz und Lietzen und war dadurch ein Nachbar der Familie Itzenplitz]. Zusammen mit seiner Frau baute Thaer einen großen landwirtschaftlichen Betrieb auf, auf dem er 1806 die erste landwirtschaftliche Akademie in Deutschland gründete. Damit begann die Institutionalisierung der Agrarwissenschaften und die Verberuflichung der Landwirtschaft.

 

Hand 15: Kuhzucht

In den ab 1809 erschienenen vier Bänden „Grundsätze der rationellen Landwirthschaft“ formulierte Thaer erstmals das neue Paradigma, demzufolge die Landwirtschaft der Zukunft an den Naturwissenschaften und der Ökonomie orientiert werden sollte. Im nächsten Jahrzehnt wirkte er als Professor an der Berliner Universität und erhielt hohe Ämter in Organisationen der praktischen Landwirtschaft, insbesondere der Schafzucht. Zu seinem 50jährigen Doktorjubiläum im Jahr 1824 schrieb Goethe ein Glückwunschgedicht, Zelter hat es vertont. Am 26. Oktober 1828 starb Thaer in Möglin.

 

Hand 16: Samensendung

„Der Geist der großen Frau(en)“ – vom Winde verweht?
Albrecht Daniel Thaers Ruhm ist bis heute nicht erloschen. Er erhielt Denkmäler und Biographien, er überlebte als Namensgeber von Straßen und Plätzen, von wissenschaftlichen Gesellschaften, die Reformzeit um 1800 wurde von Historikern geradezu als „Thaer-Zeit“ bezeichnet.
Sein Ruhm wird rituell erneuert, durch und in Museen, bei runden Geburts- oder Todestagen.

Und Helene Charlotte von Friedland? Es entbehrt nicht einer Tragik, dass sie im Frühjahr 1803, also ein Jahr vor Thaers Ankunft, an einer schweren Erkältung starb. „Dem Geiste, der diese Fluren belebte, ordnete und nun schützt“, heißt es auf ihrem Grabmal in Kunersdorf, und für eine nachhaltige Belebung hat sie im Grunde auch klug vorgesorgt, zum Beispiel mit jenen Mengen an Grassamen zur Verbesserung der Wiesen, die sich in ihrem Nachlass fanden und zu deren sachkundige Sammlung durch Bauersfrauen und Kinder sie und ihre Tochter sogar schriftliche Konzepte ausgearbeitet hatten, die dann in die Annalen der Niedersächsischen Landwirtschaft Eingang fanden, freilich anonym. Sie lebt – namenlos – weiter in den Spuren ihres Wirkens im Landschaftsbild des ehemaligen Amtes Friedland und in Restbeständen der von ihr angebauten Pflanzenwelten (vgl. Düvel 2000). 1827 wurde eine Pflanze mit fünf Unterarten nach ihr „Friedlandia“ genannt (Düvel 2000, S. 8).

Sie lebt namentlich weiter in Vorwörtern und Widmungen, z.B. zu einem Katalog, in dem schon Anfang 1804 einer der berühmtesten Botaniker der Zeit C.L. Willdenow die „auf den Friedländischen Gütern cultivierten Gewächse“ zusammengestellt hat und der auf Helene Charlottes Sammelaktivitäten zurückgeht. Thaer hat ihr den 3. Band seiner Einführung in die Kenntnisse der Englischen Landwirtschaft gewidmet, Krünitz hat den 107. Band seiner landwirtschaftlichen Enzyklopädie mit ihrem Bildnis geschmückt, eine außergewöhnliche Hornmage an eine Frau (Krünitz 1807).

Während ihr Porträt auf dem Grabmal in Kunersdorf noch Merkmale dieser „merkwürdigen Frau“ trägt, sitzt sie auf einem heute nicht mehr erhaltenen, aber vielfach abgebildeten Relief eines Thaer-Denkmals ganz am Rande, mit einem großen Heft auf dem Schoß und lauscht andächtig und hingegeben, dem zur Schafzucht dozierenden und von Gutsherren umgebenen Thaer (Fontane 1889).

Das Geschlechterrollenkonzept des 19. Jahrhunderts hat nicht nur Frauen aus den Agrarwissenschaften den Zutritt verwehrt, sondern auch die Erinnerung an starke Frauen ikonographisch eingeebnet. Dies scheint sich jetzt zu ändern. Im Park von Kunersdorf wurde ein „Denk-Mal“ geschaffen, bei dem die Künstlerin Erika Stürmer-Alex bewusst dazu anregen will, sich wieder Gedanken über diese bedeutende Frau zu machen. Leerräume zu schaffen, in die wir hineindenken sollen – ich glaube, diese Intention schwingt auch bei Frau Wartenbergs Radierungen mit.

 

Hand 17: Einladung der Familie Thaer nach Cunersdorf

Und Henriette Charlotte von Itzenplitz? Im letzten ihrer erhaltenen Briefe vom Dezember 1801 berichtet sie Thaer von einem Aufsatz über Tageslohnberechnungen, den sie verbessert und erweitert habe, fragt nach, warum in diesem Jahr keine friesischen Kühe nach Berlin getrieben worden seien, beklagt den Mangel an einem „Rechnungsführer der wissenschaftlichen Sinn hat“. Und dann klagt sie, dass ihre Geschäfte zu-, ihre Lebhaftigkeit und Spannkraft aber abnähme, schließlich käme sie schon ins 30. Lebensjahr, dass sie weniger zum Lesen komme und äußerer Anstöße bedürfe, um bestimmte Interessen wach zu halten.

Zum damaligen Zeitpunkt war ihr ältester Sohn Heinrich gerade 8 Jahre alt, das vierte Kind, bei dessen Geburt sie fast gestorben wäre, noch keine drei Jahre. Nach dem Tod ihrer Mutter erbte sie deren Besitzungen, die zu verwalten waren, häufig alleine, da ihr Mann in Amtsgeschäften (Landrat) unterwegs war.

Das hieß pendeln, mit Kindern und Personal, immer wieder beunruhigt durch Truppenbewegungen aus Schlesien bzw. aus Hannover. Nach wie vor scheint sie viele Gäste gehabt zu haben, u.a. Adalbert von Chamisso, der als Emigrant aus Frankreich auf Schloss Kunersdorf aufgenommen war, hier seine berühmte Novelle „Peter Schlemihl“ schrieb und – auf der Basis der vorhandenen Herbarien und Pflanzenverzeichnisse vermutlich mit ihr zusammen – eine botanische Sammlung anlegte, die Grundlage für sein späteres Werk zur Oderbruch-Flora wurde. Aus seinen Briefen geht hervor, dass auch weiterhin Korrespondenzen geführt wurden und die Post täglich viele Briefe brachte.

 

Hand 18: Ratschläge an Thaer

Wesentlich mehr wissen wir bisher (noch) nicht. Peter Alexander starb 1834, Henriette im Jahr 1848 in Berlin, angeblich aus Erregung über die revolutionären Unruhen im Jahr 1848.

In der Agrargeschichtsschreibung ist Henriette immer weiter hinter Helene Charlotte und deren Schwiegersohn Peter Alexander zurückgetreten, die als reformbeflissene Akteure häufig als kooperierendes Paar genannt werden. Woran mag das liegen?

Ohne Zweifel war Henriette weniger „sonderbar“ als ihre Mutter, die schon durch ihr Leben als geschiedene Single-Mother und ihr emanzipiertes Äußeres (Kurzhaarfrisur etc.) Aufsehen erregte. Sie führte ein unspektakuläres geordnetes Familienleben, das sicherlich mit heranwachsenden Kindern zeitraubender wurde. Wie wir in unserer Forschung über Agrarpionierinnen herausfanden, werden zudem bei gemischtgeschlechtlichen Arbeitspaaren die Leistungen der Frauen oft den Männern zugeschrieben, dies trifft auch für Henriette zu: Die Pionierleistungen in der Landwirtschaft, das Tagebuch der Englandreise, die Korrespondenz, an denen sie großen Anteil hatte, werden Peter Alexander zugeschrieben. Dass sie stets nur anonym veröffentlicht hat und auch informelle Korrespondenzen leicht in Archiven oder im Feuer landen, trägt zu ihrer heutigen Unsichtbarkeit bei.

 

Hand 19: Dreifeldrige Fruchtfolge für leichten Boden von Thaer

Ein dritter Grund für das Verschwinden der Leistungen von Agrarpionierinnen hängt auch mit unserem Protagonisten Albrecht Daniel Thaer zusammen:

Obwohl Thaer die Leistungen dieser Frauen für seine Reformideen rühmte, obwohl seine Ehefrau nicht nur Familienarbeit leistete, sondern auch zu seinen landwirtschaftlichen Aktivitäten (z.B. Experimente mit Stallfütterung) beitrug (vgl. Panne 2002, S.SIf.), haben Frauen in seinen Konzepten einer rationellen Landwirtschaft ebenso wenig einen Platz wie in seinem neuen Lehrinstitut. Gab es in Frankreich oder England bei der Neugründung von Akademien im 17. Jahrhundert noch brennende Diskussionen darüber, ob Frauen zugelassen werden sollten, war ihr Ausschluss aus der neuen landwirtschaftlichen Bildung und Öffentlichkeit seit 1800 bereits so selbstverständlich, dass es kaum mehr auffiel (vgl. Schmidlin 1942, S. 97). „die gelehrte Frau‘ wurde zum Feindbild bürgerlicher Aufklärer und Bildungsreformer gleichermaßen … „ (Kleinau/Opitz 1996, S. 19)

 

Hand 20: Schafszucht

Die Modernisierung der Landwirtschaft ist nicht nur eng verknüpft mit dem Namen Albrecht Daniel Thaer, sondern auch mit der Exklusion der Frauen. Es begann das dunkle Jahrhundert der weiblichen Agrarbildung, das sich erst im 20. Jahrhundert wieder lichtete.

 

Hand 21: Empfehlungen an Sie alle

Die Graphiken/ Kaltnadelradierungen „Stirnen und Hände. Die Frauen von Friedland und Albrecht Daniel Thaer“ möchten dazu beitragen, zwei Pionierinnen um 1800 wieder ins rechte Licht zu rücken.

 

 

Christiane Wartenberg

Bildhauerin, freischaffend im Oderbruch
Loose 11 • 15324 Letschin OT Ortwig
Telefon: 033 478 – 4703 • E-Mail: wartenberg.loose@t-online.de

Arbeitsgebiete
Entwürfe und Realisationen von Kunst in öffentlichen und nichtöffentlichen Architektur- und Landschaftsräumen • temporäre Ausstellungen und Installationen • Stelen, Portraits, Figuren, Gehäuse • Kaltnadelradierungen, Holzschnitte, Kohle-Kreide-Zeichnungen

Biographie
Jahrgang 1948 • 1969 Beginn des Bildhauerei-Studiums an der Kunsthochschule Berlin/Weißensee • 1974 Abschluss des Studiums mit Diplom, freischaffend in Berlin • 1992 Arbeitsstipendium des Kulturfonds • 1994 und 1998 Lehraufträge an der Kunsthochschule Berlin Weißensee • ab 1993 Wohnung und Atelier in freistehendem Gehöft auf einem Feld im Oderbruch

Ausstellungen
in Mexiko-City, Damaskus, Budapest, Warschau, Kopenhagen, Lodz, Berlin, Bremen, Magdeburg, Halle usw.
In öffentlichen Sammlungen:
Fellbach Öffentliche Sammlungen • Halle Staatliche Galerie Moritzburg Münzkabinett • Frankfurt/Oder Kleisthaus Staatliche Gedenk- und Forschungsstätte • Stuttgart Württembergische Landesmuseen
Kunst im öffentlichen Raum
realisiert zwischen 1974 und 2004:
in Berlin • Frankfurt/Oder • Wustrow/Darss • Letschin

Statement
Alles ist Skulptur. Und die Skulptur ist immer ein Gehäuse: das Haus, der Kopf oder Wörter zum Beispiel. Seit 1985 baue ich klare geometrische Körper, die in Architektur- und Landschaftsräumen installiert werden. Meine Konzentration auf den wesentlichen Grundkörper ist eng mit der thematischen Konzentration auf existenzielle Lebensfrage verbunden, die wiederum auch mit der Oderbruchlandschaft und ihrer Geschichte zu tun haben. Es ist dies mein bildnerischer Versuch, vor Ort eine globale Lebensverunsicherung immer wieder abzuwehren.
Die Gehäuse-Reihungen begleite ich mit Performance, Fundstücken, Zeichnungen und Graphiken.

 

Dr. Heide Inhetveen

em. Professorin für Land- und Agrarsoziologie, Rurale Frauen- und Geschlechterforschung am Institut für Rurale Entwicklung der Universität Göttingen

Waldweg 26 • D-37073 Göttingen •
Telefon: 05 51 – 39 39 02 • E-Mail: uare@gwdg.de
Privat: Vorderer Berg 14 • D-92360 Sulzbuerg
Telefon: 0 91 85 – 56 85 • E-Mail: hinhetv@gwdg.de

 

Biographie
Jahrgang 1942 • Studium der Mathematik und Physik • pädagogische Ausbildung • Lehrerin für Mathematik und Physik • Ende der 60er Jahre Studium der Pädagogik, Philosophie und Soziologie an der Universität Erlangen-Nürnberg • 1970er Jahre Geburt der Tochter Katharina • Aufbau eines Kinderladens • 1976 Dissertation zur Geschichte des Mathematikunterrichts • agrar- und landsoziologischen Forschungsprojekte am Institut für Soziologie der Universität Erlangen-Nürnberg zu Frauen in der Landwirtschaft; Nationalsozialismus auf dem Lande und ländliche Industriearbeit • 1994 Berufung an die Universität Göttingen auf die Professur für Land- und Agrarsoziologie, Rurale Frauen- und Geschlechterforschung am Institut für Rurale Entwicklung, Fakultät für Agrarwissenschaften der Universität Göttingen • Oktober 2005 eben dort emeritiert

Derzeitige Forschungsschwerpunkte
Bäuerinnen und Landwirtinnen • Agrarpionierinnen • Wandel der ländlich-dörflichen Gesellschaft • Soziologie der Hortikultur • Wissenskonzepte im Landbau

Wichtige Buchpublikationen
Frauen in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft (1983, Ko-Autorin: Margret Blasche) • Pionierinnen des Landbaus (2000, Mit-Herausgeberin und -Autorin: Mathilde Schmitt) • Agrarstudium – was dann? Stellensuche und Berufseinmündung von DiplomagrarabsolventInnen (2001, Ko-Autor: Jörg Gutberger) • Land-Natur-Konsum. Bilder und Konzeptionen im humanökologischen Diskurs (2004, Mit-Herausgeber: Wolfgang Serbser und Fritz Reusswig)

Statement
Innerhalb meiner Forschungen über Agrarpionierinnen vom 16. bis ins 20. Jahrhundert stellt die Zusammenarbeit mit der Künstlerin Christiane Wartenberg etwas ganz Neues dar: sie schlägt eine Brücke zwischen Frauen-, Geschlechterforschung, Landwirtschaft und Kunst. Dies erlaubt, Persönlichkeit, Leben und Werk zweier Frauen um 1800 konturenreicher und plastischer ins Licht zu stellen, als es jede Zugangsweise für sich allein vermag. Sprache und Bild begegnen sich, und in ihrer wechselseitigen Reflektion entsteht ein neues Gesamtporträt.

Christiane Wartenberg und Heide Inthetveen

 

Weitere Beiträge:
<<< Unveröffentlichte Quellen und Literaturangaben
<<< Prof. em. Dr. Martin Frielinghaus – Albrecht Daniel Thaer (1752-1828)

 

In enger Zusammenarbeit mit Heide Inhetveen sind zwei eigenständige Graphikzyklen in der Technik der Kaltnadelradierung entstanden:
Die STIRNEN werden als Gehäuse gesehen, in denen sich Biographie abspielt.
In dem Zyklus der HÄNDE taucht auf vielen Graphiken die Horizontlinie des Oderbruchs auf.

Die Zyklen beschäftigen sich mit zwei Frauen (Mutter und Tochter), die im Oderbruch Kunersdorf/Friedland und im Havelland Groß Behnitz lebten und wesentlich mithalfen, die Landwirtschaft in Deutschland um 1800 zu revolutionieren.

Der Zyklus DIE STIRNEN DER FRAU VON FRIEDLAND soll mit einem Brief Albrecht Daniel Thaers an seine Frau Philippine über seine erste Begegnung mit Helene Charlotte von Friedland (1799) und der Zyklus DIE HÄNDE DER FRAU VON ITZENPLITZ soll mit der erstmaligen Herausgabe von 21 Briefen von Henriette Charlotte von Itzenplitz an Albrecht Daniel Thaer als Buchausgaben erscheinen.