Tauziehen im Oderbruch
Nach dem landschaftskundlichen Projekt mit Grundschulen 2011 ist die Akademie für Landschaftskommunikation e. V. den nächsten Schritt gegangen, Wege zu raumbezogener Bildung zu erschließen.
Um die Landschaft ringen
Gemeinsam mit dem Kreis-Kinder- und Jugendring Märkisch Oderland e.V., dem Evangelischen Johanniter-Gymnasium Wriezen sowie der Oderbruch-Oberschule Neutrebbin erprobten wir im Herbst 2012 Unterrichtsideen für Landschaftspolitische Bildung. Im Zentrum stand, wie auch im letzten Jahr, das Oderbruch. Fächerübergreifend wurde diese Landschaft erkundet, in ihren Widersprüchen, Schönheiten und Herausforderungen diskutiert, um so mit Schülern und Lehrern ein gemeinsames Verständnis zu erarbeiten.
Nicht immer gestaltete sich das Erarbeiten konfliktfrei, musste doch an einigen Stellen erst dafür sensibilisiert werden, warum es sinnvoll ist, über die eigene Landschaft zu sprechen. Häufig waren zudem die Unterrichtsstunden auf Gesprächssituationen angelegt, denn Landschaften sind dadurch, dass wir sie uns als unseren Lebens- und Wirtschaftsraum teilen, spannungsreiche Räume. Über sie zu sprechen, heißt, sich dem Miteinander verschiedener Formen der Nutzungen und Ansprüche an den Raum bewusst zu werden. Name des Projektes war deshalb: Tauziehen im Oderbruch! Viele der Gespräche zeigten, dass sich die Jugendlichen Gedanken um die Zukunft des Oderbruchs machen und natürlich auch darum, ob es für sie eine Lebensperspektive bieten kann.
Im Gespräch mit den Lehrern wurde häufig auf den intensiven, fachübergreifenden Charakter der Unterrichtseinheiten verwiesen, und somit die Unterstützung eines wichtigen Ziels der Rahmenlehrpläne. Positiv zeigte sich auch, dass die Schüler das Angebot wahrnahmen, ihre Erfahrungshorizonte einzubringen.
In Wriezen fand die Arbeit in 10 verschiedenen Fächern vor allem in den neunten Klassen, aber auch in den Klassen 10 und 11 statt. Hier ein kurzer Einblick in die Themenschwerpunkte:
Biologie
Die Beeinflussung der Lebensräume durch den Menschen spiegeln wieder, was technisch möglich ist. Betrachtet wurden Etappen in der Entwicklung der Lebensräume. Wie sah das Oderbruch als dynamische Auenlandschaft aus? Was hat die Trockenlegung mit sich gebracht? Welche Lebensräume werden das Oderbruch in Zukunft prägen? Hinweise von Armin Hermann zur Flora des Oderbruchs wurden zur Entwicklung des Unterrichtsmaterials genutzt.
Texte und Lieder über die Landschaft gehen darauf ein, wie es ist, der Heimat nah und fern zu sein.
Kräfte, die auf den Deich wirken.
Was bringen Rückverlagerungen im Deichschutz?
Geschichte: Von der Entwicklung der Landschaft
zum Oderbrücher der Zukunft.
Projekttag in Buschdorf
Für die Oderbruch-Oberschule wurde zusammen mit Thea Müller (Korbmacherin und Korbmachermuseum in Buschdorf), sowie dem Landschaftspflegeverband Mittlere Oder e. V. ein Projekttag in Buschdorf für die siebten Klassen der Schule durchgeführt. Dabei versuchten wir, verschiedene Perspektiven auf das Oderbruch von der Weide aus zu entwickeln, da dieser baum vielfältige Bezihungen zur Wirtschaft, Ökologie und Kultur dieser Landschaft aufweist. Hier griffen wir auf unser Randthema zur Weide als Brotbaum des Oderbruchs zurück. Vorbereitet wurde dieser durch Klassenunterricht in Biologie und Deutsch (s. o.).
Am Tag im Korbmachermuseum wurden die Schüler in Kleingruppen von Station zu Station geleitet, die, immer wieder orientiert an der Weide, sich dem Leben und Wirtschaften sowie dem Aussehen der Landschaft widmeten. Folgende Stationen wurden angeboten:
Wirtschaftliche Hintergründe zur Weide wurden als Quiz aufgearbeitet, deren Antworten für Überraschungen sorgte.
Auseinandersetzung mit Weiden in unterschiedlichen Wuchs-formen, u. a. durch Wachsmaltechniken.
Biologie
Welche Weiden gibt es und wie kann man diese voneinander unterscheiden? Wir konzentrierten uns auf die Wuchsformen. Hier stellt sich schnell heraus, dass es natürliche und altersbedingte Wuchsformen, aber auch durch den Menschen beeinflusste Formen, wie die Kopf-Weide gibt. Wir legen diese Formen mit Papierschnipseln nach und versuchen sie auch in der Gruppe nachzustellen.
An der Schreibstation werden verschiedene Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit dem Leben im Oderbruch und der Einbeziehung der Weide als Ausgangspunkt gegeben. Dabei entstehen Phantasie- aber auch Liebes-Geschichten, Reime und Elfchen.
Zahlreiche Geschichten weiß Thea Müller über die Weide und die Ausstellungsstücke im Korbmachermuseum zu berichten. Abschließend konnten die Schüler sich selber am Flechten eines Zaunelementes probieren: Gar nicht so einfach!
Bei Fragen zur landschaftlichen Bildung können Sie sich gerne an Anne Hartmann wenden.
Kontakt: bildung@oderbruchmuseum.de