Landwirtschaft

„Die Kenntnis von der Entwicklung der Landwirtschaft des Oderbruchs ist Interessengebiet aller seiner Bewohner, denn sie ist der Wesenskern der Heimatgeschichte dieses Gebietes.“ So leitete Diplomlandwirt Freudenberger im Jahre 1930 seine Ausführungen über die Landwirtschaft im Oderbuch ein. (Mengel 1930 2: 175)Auch wenn nur noch wenige Menschen in der Landwirtschaft beschäftigt sind – durch viele Biografien zieht sich noch die Agrargeschichte des Oderbruchs. Als Selbstversorger oder Gartenbauer erfahren viele Menschen die eigene Landschaft immer noch als eine solche, in der man etwas anbauen und ernten kann. Vor allem das Erscheinungsbild des Oderbruchs zeugt in besonderer Weise von seiner agrarischen Nutzung.
Aber Landwirte sind nicht gleich Landwirte. Während die Einen Betriebe in genossenschaftlicher Tradition weiterführen, haben andere nach 1989 Gesellschaften mit beschränkter Haftung gegründet. Wieder andere sind in das Oderbruch zurückgekehrt und nehmen einen Faden agrarischer Produktion wieder auf, der gut fünfzig Jahre zuvor abgerissen war. Schließlich kommen auch Bauern ganz neu in die Landschaft und etablieren sich mit anderen Kenntnissen und Voraussetzungen.
Im Folgenden fragen wir Landwirte nach ihren Arbeitsbedingungen im Oderbruch – nach dem Boden, seiner Feuchte und Fruchtbarkeit, nach der Größe der Betriebe und Schläge, danach, ob sich das Oderbruch im Verlaufe der Zeit geändert hat und schließlich, welche Chancen sie der Landwirtschaft in dieser Landschaft für die Zukunft unter sich verändernden Rahmenbedingungen geben.