Ackersenken im Oderbruch

Sichtweisen lokaler Akteure auf ein Landschaftsdetail

Von Tobias Hartmann, Altreetz

Landschaft ist gestaltbarer Raum. Doch innerhalb vielfältiger Entwicklungsmöglichkeiten werden in der Erschließung neuer Handlungsspielräume naturräumliche Verhältnisse tendenziell vereinheitlicht betrachtet. Eigenarten einer Landschaft werden übersehen und der Umgang mit landschaftlicher Heterogenität bleibt oftmals undifferenziert. Durch das Offenlegen landschaftlicher Heterogenität soll hier der Versuch unternommen werden, das Landschaftsbewusstsein zu schärfen, um aus dieser differenzierten Betrachtung landwirtschaftliche Grundhaltungen in der Landschaft zu erfragen, um daraus Handlungsspielräume zu erarbeiten.

Fokus Ackersenke

Die Ackersenke ist ein spezifisches Landschaftselement des Oderbruchs. Geringe Geländevertiefungen reichen aus, dass sich hier teilweise ganzjährig Oberflächenwasser sammelt. Das Oberflächenwasser in den Ackersenken kann fast ausschließlich nur durch die Verdunstung entweichen, da eine wasserundurchlässige Lehmschicht eine Versickerung verhindert. Für die Landwirte im Oderbruch ist das Wasser in den Ackersenken in erster Linie ein Ärgernis. Die Pflanzenkulturen stehen oftmals zu feucht und lassen sich nur schlecht, zeitweise gar nicht befahren.
Als Grundlage zur diskursiven Auseinandersetzung mit einer Landschaft wurden exemplarisch sechs Gespräche mit Landwirten aus dem nördlichen Oderbruch geführt. Es galt, den genauen Umgang der Landwirte mit den Ackersenken zu erfragen. Und außerdem zu untersuchen, wo fruchtbare Impulse entstehen, wenn die gesammelten Aussagen zusammengetragen werden.
Der Beitrag stellt in diesem Zusammenhang bewusst ein Landschaftsdetail in den Fokus der Betrachtung. Dabei wird die These vertreten, dass es essentiell wichtig ist, im Rahmen einer nachhaltigen Regionalentwicklung, bei der Suche nach Entwicklungspfaden in einer Region landschaftsorientiert zu arbeiten. Die Betrachtung eines einzelnen Details schärft hierbei den Blick auf landschaftliche Besonderheiten. Statt naturräumliche Verhältnisse zu vereinheitlichen, soll die Landschaft durch die Thematisierung der Ackersenke weiter differenziert werden. Die Gespräche dienen somit der Erweiterung des Landschaftsverständnisses.

Der Beitrag resultiert aus einer Abschlussarbeit an der Hochschule Osnabrück, die in Zusammenarbeit mit dem Büro für Landschaftskommunikation entstand. An dieser Stelle sei besonders den Landwirten /-innen zu danken, die sich für ein Gespräch Zeit genommen haben und diese Abschlussarbeit ermöglichten.

Ackersenken im Oderbruch
Eine Senke, die aufgrund von erhöhter Nässe nur temporär zu bewirtschaften ist. Es wachsen erste Pionierpflanzen feuchter Standorte.
Ackersenken im Oderbruch
Konnte das Getreide auf diesem Feld noch geerntet werden, war es für die Nachbearbeitung schon zu feucht.
 
Ackersenken im Oderbruch
Diese Senke ist mit Wasser gefüllt und lässt sich nicht bewirtschaften.

Ackersenken im Oderbruch
Landwirte versuchen möglichst dicht um die Senken zu fahren. Damit soll wertvolles Ackerland erhalten bleiben und die natürliche Sukzession verhindert werden.

 
 
Landschaftsraum Oderbruch

Die Gespräche wurden mit Landwirten aus dem Oderbruch geführt, eine Kulturlandschaft mit hoher Eigenart (Röhring 2008). Das Oderbruch ist heute geprägt durch Entwässerungsgräben und naturnahe Oderaltarme, Wehre, Schöpfwerke, Deiche und Polder. Zudem wird das Landschaftsbild großräumig von Ackerflächen dominiert und ist beinahe frei von Wald. Weiter prägend für das Oderbruch sind starke Pfadabhängigkeiten zwischen der Entwässerung, dem Hochwasserschutz und der landwirtschaftlichen Nutzung, sowie der Besiedlung (Röhring 2008).

Ackersenken im Oderbruch
Blick vom Deich in das Oderbruch bei Zollbrücke. Ackerflächen, unterbrochen durch Einzelbäume und Baumreihen, prägen das Landschaftsbild.

Wurde die Trockenlegung des Oderbruchs einst durch den absolutistischen Staat Friedrichs II. mit hohen Kosten und staatlichem Druck durchgesetzt, nehmen heute gänzlich andere Rahmenbedingungen Einfluss auf den Handlungsspielraum im Oderbruch (EU-Agrarpolitik und ländliche Entwicklungspolitik, EU-Wasserrahmenrichtlinien, Klimawandel, Energiewende, zunehmende Energiekosten der Entwässerung, Marktwirtschaft).

Es fällt auf, dass es heute an klaren Positionen und Perspektiven, die Entwicklungen lenken könnten, fehlt (vgl. Broschüre „Das Oderbruch sind alle, die es gestalten“). Die Arbeit stellt heraus, dass sich weder in der Politik, Wissenschaft und Planung in den letzten 20 Jahren klare Positionen für die Zukunft des Oderbruchs entwickelt haben. Dabei findet kein gesamtgesellschaftlicher und aktiver Umgang mit den Pfadabhängigkeiten im Raum statt (Röhring 2008). Zwar geraten eingespielte Leitbilder und Handlungslogiken im Oderbruch immer wieder in die Kritik und es werden Anpassungen gefordert, doch bleibt die „Ausnutzung und Erweiterung der gegebenen Handlungsspielräume“ aus (Röhring 2008: 132).


Erfahrungen aus den Gesprächen

Landwirte machen bei ihrer täglichen Arbeit vielfältige Erfahrungen in der Landschaft, von denen sie bereitwillig erzählt haben. Wesentliche Aussagen werden im Folgenden kurz zusammengefasst und anhand von Zitaten verdeutlicht.

Die Gespräche werden in den folgenden einzelnen Portraits abgebildet.

Zum Lesen der vollständigen Portraits bitte die Überschriften der einzelnen Beiträge anklicken.

Schiffmühle, den 10.09.2012

Geboren ist Siegfried Kunze in Altlietzegöricke und aufgewachsen in Neulietzegöricke. Zuerst war Herr Kunze eher „unfreiwillig“ dort auf einem Betrieb für die Tierproduktion verantwortlich. Viel lieber hätte er im Ackerbau gearbeitet. Später zog er nach Schiffmühle und hat dort 28 Jahre für die Agrogenossenschaft Schiffmühle bis 2008 als Betriebsleiter gearbeitet. Herr Kunze wohnt bis heute in Schiffmühle und ist Rentner (Abb. 1).
Horst Ewald kommt von den Höhen, genauer aus Wollenberg. Er hat 40 Jahre in Schiffmühle als Feldbauleiter gearbeitet. Heute wohnt er in Schiffmühle und ist ebenfalls Rentner (Abb.‍2).
Aktuelle Kenndaten über die Agrogenossenschaft Schiffmühle e.G. finden sich im Porträt von Vera Wesner, sie ist heute Leiterin der Genossenschaft.

Die berühmten Sumpflöcher
Wie „heimtückisch“ das Oderbruch ist, wurde Herrn Kunze gleich am ersten Arbeitstag (1980) deutlich. Über Tag wurde ein An-hänger auf dem Feld mit Kartoffeln gefüllt. Der Hänger stand in einer Senke, die versucht wurde zu füllen. Das Wasser habe unter der Erde gestanden haben, sodass der Hänger über Nacht bis zu den Achsen im Boden versank.
Das Oderbruch ist für ihn etwas Besonderes. Die Landwirtschaft hier ist schwierig und kompliziert, die Bodenart speziell (Abb. 3). Doch wenn alles klappt, stimmt auch der Ernteertrag. Dann gibt es noch die „berühmten Sumpflöcher“. Gemeint sind Senken, die sich mit Oberflächenwasser füllen und die Bewirtschaftung erschweren. 3 – 4 % der Betriebsflächenehmen sie ein. Hinzu kommen Schrintstellen, Sandablagerungen der alten Gewässerläufe, auf denen die Pflanzen nur sehr schlecht wachsen.
Das Oderbruch stellt spezielle Anforderungen an die Landwirtschaft. Ein Landwirt, der von den Höhen kommt, muss sich diesen zuerst einmal stellen. Anders herum ist es für einen Landwirt aus dem Oderbruch, der die unterschiedlichen Anforderungen kennt, kein Problem auf den Höhen zu wirtschaften, stellen Herr Kunze und Herr Ewald fest.
Es gibt im Oderbruch 7 trockene und 7 feuchte Jahre. Die letzten beiden Jahre waren sehr nass. Besonders gut sind die Senken im Frühjahr von den Höhen zu erkennen, wennsie sich mit Niederschlagswasser gefüllt haben. „Dann hat man die masurische Seenplatte im Oderbruch.“
Es hat schon mehrere Unterfangen gegeben, Senken zu beseitigen. Zum einen wurde versucht, sie zu verfüllen. Dies hat jedoch nicht funktioniert, da die benötigte Menge an Erdmaterial unterschätzt wurde.
Um die Senke wenigstens zu verkleinern, wurden bei einer Senke einmal versucht, allein die Ränder zu verfüllen. Folglich entstanden Abbruchkanten zur Mitte der Senke, sodass ein Durchackern in wasserärmeren Jahren der gesamten Senke nicht mehr möglich war und die Mitte der Senke brach lag.
Ein anderer Versuch bestand darin, eine Senke leer zu pumpen. Doch die Senke beinhaltete so viel Wasser, dass sie einfach nicht leer zu werden schien. „Man ist manchmal ratlos.“
Bis zu den 1960er-Jahren wurde das nördliche Oderbruch noch durch Grünland bestimmt. Damals waren die Senken weniger ein Problem. Viele kleine Gräben führten das Wasser aus den Senken inden nächst größeren Graben. Die Erträge waren in den Senken zwar geringer, dennoch konnten sie wenigstens bewirtschaftet werden.
In den 60er Jahre wurden schließlich mehrere LPG gegründet, die sich auf die Pflanzenproduktion spezialisierten, demzufolge wurde der Ackerbau stark vorangetrieben und intensiviert. Die Flächen wurden größer, die kleinen Gräben zur Entwässerung der Senken mussten weichen, das Grünland wurde zu Ackerland und es wurde verstärkt melioriert. In den Senken allerdings blieb das Grünland noch länger erhalten (Abb. 6). Das Heu konnte noch an Pferde und Kühe verfüttert werden. Heute würde das Grünland keine Verwendung mehr finden. Kühe brauchen heutzutage ein ganz genau berechnetes und abgestimmtes Futter, um auf die 10.000 Liter Milchleistung im Jahr zu kommen. Das Gras aus den feuchten Senken ist durch den zu hohen Anteil an Sauergräsern ungeeignet für eine Milchkuh.
Der zunehmende Ackerbau verlangte eine verstärkte Melioration. Zur Zeiten der DDR wurden dafür Meliorationsgenossenschaften gegründet, die eng mit den landwirtschaftlichen Betrieben zusammenarbeiteten. Die Meliorationsvorhaben waren zu dieser Zeit sehr viel intensiver, erinnern sich die beiden. Viele Senken seien damals problemlos zu durchackern gewesen.Heute sind sie teilweise ganzjährig nicht zu befahren oderliegen brach. Die Gräben wurden zwei bis drei Mal im Jahr entkrautet. Ganze Brigaden wurden beauftragt mit Sense die Ufer der Entwässerungsgräben regelmäßig freizuhalten. Heute kommt dagegen nur noch ein Mal pro Jahr ein Bagger zur Entkrautung der Gräben. Hinzu kommt der Biber, der mit seinen Dämmen stellenweise das Wasser in den Gräben staut und einen geregelten Abfluss verhindert. Die „ganze“ Entwässerung klappt in wasserreichen Zeiten nicht, weil insgesamt zu wenig unternommen wird, um den Abfluss zu gewährleisten. Hier besteht akuter Handlungsbedarf.
Der Bodenmeißel könnte den Boden auf 60 – 70 cm auflockern und einer Bodenverdichtung entgegenwirken. Besonders in den Vorgewenden sei die Bodenverdichtung durch wiederholtes Wenden mit schweren Maschinen hoch. Doch hohen Dieselkosten machen den Einsatz des Bodenmeißels unökonomisch.

Der heutige Umgang mit Senken
An der Existenz der Senken kann heute wenig geändert werden, man findet sich heute damit ab, so Siegfried Kunze und Horst Ewald, schließlich gibt es sie schon sehr lang. Wie weit und ob eine Senke durchgeackertwerdenkann, entscheidet sich erst kurzfristig auf dem Feld. Ein erfahrener Traktorfahrer kann sehr gut abschätzen, wie hoch die Gefahr ist stecken zu bleiben. „Man fährt dort zwei, drei mal rein und bleibt stecken, danach weiß man das.“
Der Pflug wird höher eingestellt, damit es sich leichter durch eine Senke fährt. Um das Gewicht des Mähdreschers zu reduzieren, werden die Körner abgepumpt, bevor damit durch eine Senke gefahren wird. Für den Notfall hat jeder Mähdrescher ein 20 Meter langes Panzerseil dabei, mit dem er rausgezogen werden kann.
Wenn es geht, werden die Senken gepflügt und bestellt (Abb. 4). Wenn man Glück hat, kann auch etwas geerntet werden, wenn nicht hat man „Pech“ gehabt.
Es gibt außerdem landwirtschaftliche Betriebe, die in manchen Jahren in den Senken Mais eindrillen. Er kann zu einem späteren und trockeneren Zeitpunkt im Jahr gesät werden und wird auch erst später geerntet. Das erhöht die Chance Erträge zu erzielen.
Brach werden die Senken ungern gelassen (Abb. 5), den diese Flächen würden dann aus der Flächenförderung für Ackerland fallen. Deswegen werdensie bewirtschaftet, auch wenn sie in einigen Jahren gar keinen Ertrag liefern.
Die beiden können sich vorstellen, dass mancherorts Senken benannt wurden, diejenigen auf den Flächen ihres Betriebes hatten jedoch keine Namen. Die einzelnen Schläge dagegen seien klar gekennzeichnet.

Das Oderbruch ist unsere Existenz
Das Thema Melioration im Oderbruch unterliegt immer größeren Diskussionen. Denn Sprachrecht hätten heute nicht mehr allein die Landwirte und die Bewohner. Das Umweltamt, Schifffahrtsamt, der Naturschutz und die Politik sind neu hinzugekommene Interessensgemeinschaften und Institutionen, die die Diskussionen um das Oderbruch erschweren. Der Gewässer- und Deichverband steckt dabei mitten drin und bekommt „von überall Prügel“. Das war früher einfacher, denn die Landwirtschaft einigte sich untereinander.
Die Zusammenhänge im Oderbruch müssten stärker erkannt werden. Ein Feuchtgebiet sei neben landwirtschaftlichen Flächen nicht möglich. „Der Name Feuchtgebiet sagt es ja schon.“Es ist feucht, das Wasser fließt dann in die Fläche und macht sie landwirtschaftlich
unbrauchbar.
Insgesamt reden heute zu viele mit, deren Existenz gar nicht mit dem Oderbruch verknüpft ist. Die Landwirtschaft ist dagegen nach wie vor elementar von den Gegebenheiten im Oderbruch abhängig. Ein Landwirt lebt vom Grund und Boden, den das Oderbruch gibt.

Ackersenken im Oderbruch
Abb. 1: Siegfried Kunze
Ackersenken im Oderbruch
Abb. 2: Horst Ewald
Ackersenken im Oderbruch
Abb.3: Herr Ewald zeigt die heterogenen Bodenverhältnisse auf einem Ackerschlag bei Schiffmühle.
Ackersenken im Oderbruch
Abb.4: Diese Senke lässt sich nicht immer durchfahren. Alte Traktorspuren sind zu erkennen.
Ackersenken im Oderbruch
Abb. 5: Diese Senke wurde bis vor wenigen Jahren noch bewirtschaftet. Heute muss sie brach liegen, da sich zu viel Wasser in ihr sammelt.
Ackersenken im Oderbruch
Abb.6: Die Senke wird, wenn möglich, beackert. Außerdem eignet sich die Senke sehr gut zur Jagd. Das Wild lässt sich hier gut erkennen.

Altreetz, den 27.09.2012

Ulrich Leupelt ist in Altreetz geboren und aufgewachsen (Abb.11). Seit 1991 führt er zusammen mit Detlef Friedenberger (Abb.12) in Altreetz den Betrieb seiner Eltern. Sohn Marco Friedenberger arbeitet im Anschluss an seine landwirtschaftliche Lehre seit 2012 auf dem Gemeinschaftsbetrieb. Die GbR bewirtschaftet insgesamt 400 ha Land. Neben der Grasvermehrung, wird Weizen, Gerste, Raps, Erbsen und Zuckerrüben angebaut. Zusätzlich wird ein Lohnunternehmen geführt.
Ulrich Leupelts Sohn Christian kam nach seiner Fachschulausbildung zum Landwirt zurück nach Altreetz, wo er 100 ha seines Vaters überschrieben bekam, die er selbständig bewirtschaftet. Er erweitert seinen Betrieb um eine Hähnchenmast- und Biogasanlage.

Senken waren immer da, doch es sind mehr geworden
Das Oderbruch ist ein Urstromtal, in dem verschiedene Materialien abgelagert wurden. Die Senken entstehen auf wasserundurchlässigen Tonablagerungen.
In den 60er Jahren wurden deshalb Tonrohre, wie ein Spinnennetz, verlegt. Dies war zwar sehr arbeitsaufwendig, doch konnten die Senken dadurch trockengelegt werden. Später konnten die Senken mit kleinen Gräben verbunden werden, die das Wasser ableiteten. Die alten Gräben finden sich heute noch auf alten Flurkarten. Um großflächiger arbeiten zu können, wurden die Gräben dann aber zugeschüttet.
Die Senken waren schon immer existent, doch besonders in den letzten zwei Jahren sind viele der damals trockenen Senken wieder zum Vorschein gekommen. Heute entstehen schon ab 450 mm Jahresniederschlag Senken auf den Ackerschlägen. Die Gräben werden unzureichend gepflegt, das Wasser in der alten Oder drückt durch und der Biber verhindert den Wasserabfluss. Vermutet wird, dass dies mit dem Grundwasserspiegel zu tun hat.
Dass die Senken „grundlos“ sind, zeigte sich bei den Arbeiten für eine neue Gaspipeline. Ein Fahrzeug, welches Drainagen verlegen sollte, sackte im vorderen Bereich plötzlich in den Boden ab und musste aufwendig geborgen werden, erinnert sich die Gruppe.

Abgestimmte Bodenbearbeitung ist entscheidend
Bei einem ausgewogenen Wasserhaushalt arbeitet der Boden auf natürliche Weise. Im Sommer trocknet der Boden aus und es bilden sich tiefe Bodenrisse, in die das Wasser eindringt und der Boden aufquillt.
In feuchten Jahren muss zur Tiefenlockerung nachgeholfen werden, so auch in den letzten drei Jahren. Als entscheidendes Bodenbearbeitungsgerät kommt deshalb seit 1993 der Parapflug zum Einsatz (Abb. 13 -14). Der Boden wird auf 50 cm aufgerissen und -gelockert ohne, dass der Boden umgeschichtet und die wertvolle Bodenstruktur zerstört wird. Der Parapflug ist eine sinnvolle Maßnahme gegen Bodenverdichtung, erhöht die Wasseraufnahme des Bodens, erweitert den Wurzelraum und reduziert Vernässungen. Besonders in den Vorgewenden, in verdichteten Bereichen oder in den Senken spielt er eine wichtige Rolle.
Den Parapflug verwendet sonst kein Landwirt im Oderbruch. Jeder folgt seiner eigenen Philosophie. Was andere probieren, bekommt man mit, aber ein direkter Austausch über verschiedene Methoden der Bodenbearbeitung findet nicht statt, berichtet Ulrich Leupelt.
Das Oderbruch ist „speziell“. So kommt ein Höhenbauer im Oderbruch nicht zurecht. Und auch die zugereisten Niederländer mussten auf ihrem Betrieb in Bliesdorf erst eine Menge lernen, ehe sie mit den Gegebenheiten hier zurecht gekommen sind, erfuhr Marco Friedenberger während seiner Ausbildung. Da muss man sich schon etwas einfallen lassen. „Mit Gewalt geht hier gar nichts.“
Insgesamt ist der Betriebsgemeinschaft eine abgestimmte Bodenbearbeitung sehr wichtig, weil sie eine entscheidende Rolle spielt. Denn „behandelt man den Boden gut, zahlt sich das auf lange Sicht hin aus.“

Altreetz, den 27.09.2012

Ulrich Leupelt ist in Altreetz geboren und aufgewachsen (Abb.11). Seit 1991 führt er zusammen mit Detlef Friedenberger (Abb.12) in Altreetz den Betrieb seiner Eltern. Sohn Marco Friedenberger arbeitet im Anschluss an seine landwirtschaftliche Lehre seit 2012 auf dem Gemeinschaftsbetrieb. Die GbR bewirtschaftet insgesamt 400 ha Land. Neben der Grasvermehrung, wird Weizen, Gerste, Raps, Erbsen und Zuckerrüben angebaut. Zusätzlich wird ein Lohnunternehmen geführt.
Ulrich Leupelts Sohn Christian kam nach seiner Fachschulausbildung zum Landwirt zurück nach Altreetz, wo er 100 ha seines Vaters überschrieben bekam, die er selbständig bewirtschaftet. Er erweitert seinen Betrieb um eine Hähnchenmast- und Biogasanlage.

Senken waren immer da, doch es sind mehr geworden
Das Oderbruch ist ein Urstromtal, in dem verschiedene Materialien abgelagert wurden. Die Senken entstehen auf wasserundurchlässigen Tonablagerungen.
In den 60er Jahren wurden deshalb Tonrohre, wie ein Spinnennetz, verlegt. Dies war zwar sehr arbeitsaufwendig, doch konnten die Senken dadurch trockengelegt werden. Später konnten die Senken mit kleinen Gräben verbunden werden, die das Wasser ableiteten. Die alten Gräben finden sich heute noch auf alten Flurkarten. Um großflächiger arbeiten zu können, wurden die Gräben dann aber zugeschüttet.
Die Senken waren schon immer existent, doch besonders in den letzten zwei Jahren sind viele der damals trockenen Senken wieder zum Vorschein gekommen. Heute entstehen schon ab 450 mm Jahresniederschlag Senken auf den Ackerschlägen. Die Gräben werden unzureichend gepflegt, das Wasser in der alten Oder drückt durch und der Biber verhindert den Wasserabfluss. Vermutet wird, dass dies mit dem Grundwasserspiegel zu tun hat.
Dass die Senken „grundlos“ sind, zeigte sich bei den Arbeiten für eine neue Gaspipeline. Ein Fahrzeug, welches Drainagen verlegen sollte, sackte im vorderen Bereich plötzlich in den Boden ab und musste aufwendig geborgen werden, erinnert sich die Gruppe.

Abgestimmte Bodenbearbeitung ist entscheidend
Bei einem ausgewogenen Wasserhaushalt arbeitet der Boden auf natürliche Weise. Im Sommer trocknet der Boden aus und es bilden sich tiefe Bodenrisse, in die das Wasser eindringt und der Boden aufquillt.
In feuchten Jahren muss zur Tiefenlockerung nachgeholfen werden, so auch in den letzten drei Jahren. Als entscheidendes Bodenbearbeitungsgerät kommt deshalb seit 1993 der Parapflug zum Einsatz (Abb. 13 -14). Der Boden wird auf 50 cm aufgerissen und -gelockert ohne, dass der Boden umgeschichtet und die wertvolle Bodenstruktur zerstört wird. Der Parapflug ist eine sinnvolle Maßnahme gegen Bodenverdichtung, erhöht die Wasseraufnahme des Bodens, erweitert den Wurzelraum und reduziert Vernässungen. Besonders in den Vorgewenden, in verdichteten Bereichen oder in den Senken spielt er eine wichtige Rolle.
Den Parapflug verwendet sonst kein Landwirt im Oderbruch. Jeder folgt seiner eigenen Philosophie. Was andere probieren, bekommt man mit, aber ein direkter Austausch über verschiedene Methoden der Bodenbearbeitung findet nicht statt, berichtet Ulrich Leupelt.
Das Oderbruch ist „speziell“. So kommt ein Höhenbauer im Oderbruch nicht zurecht. Und auch die zugereisten Niederländer mussten auf ihrem Betrieb in Bliesdorf erst eine Menge lernen, ehe sie mit den Gegebenheiten hier zurecht gekommen sind, erfuhr Marco Friedenberger während seiner Ausbildung. Da muss man sich schon etwas einfallen lassen. „Mit Gewalt geht hier gar nichts.“
Insgesamt ist der Betriebsgemeinschaft eine abgestimmte Bodenbearbeitung sehr wichtig, weil sie eine entscheidende Rolle spielt. Denn „behandelt man den Boden gut, zahlt sich das auf lange Sicht hin aus.“

Ackersenken im Oderbruch
Abb. 11: Ulrich Leupelt. (Foto: Büro für Landschaftskommunikation)
Ackersenken im Oderbruch
Abb. 12: Detlef Friedenberger und der Parapflug, der auf dem Betrieb im Einsatz ist.
Ackersenken im Oderbruch
Abb. 13: Hier ist eine Senke zu erkennen, die noch nicht mit dem Parapflug bearbeitet wurde. Die Senke ist vernässt.
Ackersenken im Oderbruch
Abb. 14: Diese Senke wurde mit dem Parapflug bearbeitet. Sie grenzt an die Senke aus Abb. 13. Durch die Auflockerung des Bodens konnte Wasser versickern.

Altreetz, den 27.09.2012

Bernd Hoffmann und Wolfgang Brand (Abb. 16) sind Vorsitzende der Agrarprodukte Genossenschaft Altreetz e.G.. Seit 1991 führen sie den Betrieb, der im Zuge der Wende durch die Umwandlung einer LPG entstand. Bernd Hoffmann ist gleichzeitig Vorsitzender des Gewässer- und Deichverbandes Oderbruch (GEDO).
Die Genossenschaft bewirtschaftet mit 28 Mitarbeitern eine Fläche von 1350 ha Land im Oderbruch. Der Weizenanbau überwiegt mit 700 ha, hinzu kommt Raps, Mais, Zuckerrübe und Grassilage. Des Weiteren hält die Genossenschaft 300 Milchkühe und 3.000 Mastschweine im Bestand. Die Veredlung im Betrieb schafft Arbeitsplätze und ermöglicht die direkte Verwendung von eigenen Futtererzeugnissen. Für den Betrieb ist es wichtig, dass die Marktpreise stimmen und Betriebsabläufe funktionieren.

Die Wasserführung muss funktionieren
Zum Problem werden Senken für die Landwirtschaft, wenn die Wasserführung nicht funktioniert. Dann stehen die Senken nass oder voll mit Wasser und sind nicht mehr bzw. nur noch schwer zu befahren. Das Unkraut wächst so stark, dass es stellenweise die umliegenden Wirtschaftsflächen verunreinigt und die Erträge auf den Flächen der Senken fallen geringer, manchmal sogar ganz aus.
Typisch für Senken ist der fruchtbare Boden. Mit der Anhebung des Grundwasserspiegels seien einem diese wertvollen Flächen genommen worden.
In größeren Senken von 10-15 ha Größe wird versucht, Grassilage oder Heu zu gewinnen. Doch die Flächen sind oftmals auch dafür zu feucht. Auf einem Ackerschlag bei Croustillier bspw. sind die Ernteausfälle in den letzten 40 Jahren von 2 % auf bis zu 30 % gestiegen. Der Ärger über diese Veränderung ist groß.
Schuld sei die unzureichende Pflege des Entwässerungssystems des Oderbruchs. Die Vorfluter würden nicht ausreichend gepflegt, in der alten Oder kann das Wasser kaum noch abfließen. Es drückt das Wasser in die Flächen und lässt den Grundwasserspiegel steigen. In die alte Oder, erinnert sich Bernd Hoffmann, war es früher problemlos einen Kopfsprung zu machen, heute ist sie zu flach, um stellenweise überhaupt darin zu schwimmen.
Weil das Wasser so schlecht ablaufen kann, läuft es heute im Kreis. Die gefüllten Entwässerungsgräben stehen teilweise so voll, dass die Enden der Drainagerohre, die in die Gräben münden, unter Wasser liegen (Abb. 17). Die Drainagerohre sind somit funktionslos, bedauert Herr Brand.
Der hohe Grundwasserspiegel führt dazu, dass der Boden soweit mit Wasser gesättigt ist, dass er zusätzliches Niederschlagswasser kaum noch aufnehmen kann. Schon bei einer geringen Niederschlagsmenge sammelt sich das Wasser in den Senken. Bei einer Geländehöhe von 0,5 m über NN kann man heute sicher sein, dass dort Wasser steht. Die Bodenverdichtung spielt bei der Senkenbildungkeine ausschlaggebende Rolle, sondern die unzureichende Instandhaltung des Entwässerungssystems.
Eine Intensivierung der Entwässerung der Felder ist dringend notwendig, damit die Äcker besser bearbeitet werden können. Das Gegenteil ist der Fall. Heute wird das Geld unverständlicherweise in die Renaturierung des Oderbruchs investiert und gibt das Geld für den Biber aus. Die Landwirtschaft steht in den Diskussionen des Gewässermanagements ganz hinten an und wird immer weniger beachtet. Das Umweltamt nimmt dagegen eine immer höhere Stellung ein.

Der Ärger über den Biber ist groß
Wütend sind sie als Landwirte, wenn sie sehen, welche Schäden der Biber anrichtet (Abb. 15). Staut er einen Entwässerungsgraben, können mehrere hundert Hektar Land nass stehen. Es dauert Wochen bis die Felder wieder trocken sind. Auf solchen Flächen geht dann gar nichts mehr.
Da der Biber unter Schutz steht, bleibt einem nur die regelmäßige Kontrolle der Gräben nach Dämmen und anderen Schäden übrig. Mittlerweile kennen sie die kritischen Stellen, an denen der Biber gerne und wiederholt seine Dämme baut. Die Dämme werden der Bibermanagerin vom GEDO gemeldet, die diese Schäden registriert und für die Beseitigung sorgt (Abb. 16). Für die Kontrolle fehlt aber oftmals die nötige Zeit und damit sind Schäden vorprogrammiert. Ist ein Damm beseitigt, baut der Biber oftmals in der nächsten Nacht einen neuen.  Sie sind ein wenig bedrückt bis verzweifelt, wie wenig gegen die Biberschäden zurzeit unternommen werden kann, berichten Herr Brand und Herr Hoffmann.

Senken lassen sich schlecht umfahren
Wie bei so Vielem kommt es auch bei der Betrachtung der Senken auf die Perspektive an. Für Landwirte stellen Senken eher ein Problem dar. Besonders prekär sei die Tatsache, dass die Senken in den heute sehr großen Ackerschlägen nicht ausgespart werden können. Zum einen ist der Dieselverbrauch ungemein höher, werden die Senken umfahren. Zum anderen müsste oftmals vor einer Senke gewendet werden. Die Bodenverdichtung wäre an diesen Wendepunkten sehr viel höher und kritischer, als wenn man versucht, wenn es irgendwie geht, hindurch zu fahren. Ein weiteres Problem sind die Arbeitsgeräte mit immer größeren Arbeitsbreiten. Eine Spritze mit einer Arbeitsbreite von 36 m ist computergesteuert und kann die Senke nicht gezielt aussparen. Von einer Strategie kann nicht gesprochen werden, die gibt es nicht. „Jeder hofft, dass die Dinger verschwinden.“
Im Oderbruch wurden seit der Trockenlegung Strukturen geschaffen, die nicht einfach rückgängig gemacht werden können. Dahinter steht viel Fleiß und Arbeit. Was geschaffen wurde, darf nicht leichtfertig zunichte gemacht werden.
Das Oderbruch ist als System zu begreifen, welches als Ganzes funktionieren muss. Herr Hoffmann versteht das Entwässerungssystem als ein „Netz menschlicher Adern“. Da reicht es nicht an nur wenigen Punkten zu agieren, wie es heute häufig gemacht wird. Für einen Landwirten ist die Wasserführung entscheidend und die kann nur ganzheitlich gesteuert werden.

Altreetz, den 27.09.2012

Bernd Hoffmann und Wolfgang Brand (Abb. 16) sind Vorsitzende der Agrarprodukte Genossenschaft Altreetz e.G.. Seit 1991 führen sie den Betrieb, der im Zuge der Wende durch die Umwandlung einer LPG entstand. Bernd Hoffmann ist gleichzeitig Vorsitzender des Gewässer- und Deichverbandes Oderbruch (GEDO).
Die Genossenschaft bewirtschaftet mit 28 Mitarbeitern eine Fläche von 1350 ha Land im Oderbruch. Der Weizenanbau überwiegt mit 700 ha, hinzu kommt Raps, Mais, Zuckerrübe und Grassilage. Des Weiteren hält die Genossenschaft 300 Milchkühe und 3.000 Mastschweine im Bestand. Die Veredlung im Betrieb schafft Arbeitsplätze und ermöglicht die direkte Verwendung von eigenen Futtererzeugnissen. Für den Betrieb ist es wichtig, dass die Marktpreise stimmen und Betriebsabläufe funktionieren.

Die Wasserführung muss funktionieren
Zum Problem werden Senken für die Landwirtschaft, wenn die Wasserführung nicht funktioniert. Dann stehen die Senken nass oder voll mit Wasser und sind nicht mehr bzw. nur noch schwer zu befahren. Das Unkraut wächst so stark, dass es stellenweise die umliegenden Wirtschaftsflächen verunreinigt und die Erträge auf den Flächen der Senken fallen geringer, manchmal sogar ganz aus.
Typisch für Senken ist der fruchtbare Boden. Mit der Anhebung des Grundwasserspiegels seien einem diese wertvollen Flächen genommen worden.
In größeren Senken von 10-15 ha Größe wird versucht, Grassilage oder Heu zu gewinnen. Doch die Flächen sind oftmals auch dafür zu feucht. Auf einem Ackerschlag bei Croustillier bspw. sind die Ernteausfälle in den letzten 40 Jahren von 2 % auf bis zu 30 % gestiegen. Der Ärger über diese Veränderung ist groß.
Schuld sei die unzureichende Pflege des Entwässerungssystems des Oderbruchs. Die Vorfluter würden nicht ausreichend gepflegt, in der alten Oder kann das Wasser kaum noch abfließen. Es drückt das Wasser in die Flächen und lässt den Grundwasserspiegel steigen. In die alte Oder, erinnert sich Bernd Hoffmann, war es früher problemlos einen Kopfsprung zu machen, heute ist sie zu flach, um stellenweise überhaupt darin zu schwimmen.
Weil das Wasser so schlecht ablaufen kann, läuft es heute im Kreis. Die gefüllten Entwässerungsgräben stehen teilweise so voll, dass die Enden der Drainagerohre, die in die Gräben münden, unter Wasser liegen (Abb. 17). Die Drainagerohre sind somit funktionslos, bedauert Herr Brand.
Der hohe Grundwasserspiegel führt dazu, dass der Boden soweit mit Wasser gesättigt ist, dass er zusätzliches Niederschlagswasser kaum noch aufnehmen kann. Schon bei einer geringen Niederschlagsmenge sammelt sich das Wasser in den Senken. Bei einer Geländehöhe von 0,5 m über NN kann man heute sicher sein, dass dort Wasser steht. Die Bodenverdichtung spielt bei der Senkenbildungkeine ausschlaggebende Rolle, sondern die unzureichende Instandhaltung des Entwässerungssystems.
Eine Intensivierung der Entwässerung der Felder ist dringend notwendig, damit die Äcker besser bearbeitet werden können. Das Gegenteil ist der Fall. Heute wird das Geld unverständlicherweise in die Renaturierung des Oderbruchs investiert und gibt das Geld für den Biber aus. Die Landwirtschaft steht in den Diskussionen des Gewässermanagements ganz hinten an und wird immer weniger beachtet. Das Umweltamt nimmt dagegen eine immer höhere Stellung ein.

Der Ärger über den Biber ist groß
Wütend sind sie als Landwirte, wenn sie sehen, welche Schäden der Biber anrichtet (Abb. 15). Staut er einen Entwässerungsgraben, können mehrere hundert Hektar Land nass stehen. Es dauert Wochen bis die Felder wieder trocken sind. Auf solchen Flächen geht dann gar nichts mehr.
Da der Biber unter Schutz steht, bleibt einem nur die regelmäßige Kontrolle der Gräben nach Dämmen und anderen Schäden übrig. Mittlerweile kennen sie die kritischen Stellen, an denen der Biber gerne und wiederholt seine Dämme baut. Die Dämme werden der Bibermanagerin vom GEDO gemeldet, die diese Schäden registriert und für die Beseitigung sorgt (Abb. 16). Für die Kontrolle fehlt aber oftmals die nötige Zeit und damit sind Schäden vorprogrammiert. Ist ein Damm beseitigt, baut der Biber oftmals in der nächsten Nacht einen neuen.  Sie sind ein wenig bedrückt bis verzweifelt, wie wenig gegen die Biberschäden zurzeit unternommen werden kann, berichten Herr Brand und Herr Hoffmann.

Senken lassen sich schlecht umfahren
Wie bei so Vielem kommt es auch bei der Betrachtung der Senken auf die Perspektive an. Für Landwirte stellen Senken eher ein Problem dar. Besonders prekär sei die Tatsache, dass die Senken in den heute sehr großen Ackerschlägen nicht ausgespart werden können. Zum einen ist der Dieselverbrauch ungemein höher, werden die Senken umfahren. Zum anderen müsste oftmals vor einer Senke gewendet werden. Die Bodenverdichtung wäre an diesen Wendepunkten sehr viel höher und kritischer, als wenn man versucht, wenn es irgendwie geht, hindurch zu fahren. Ein weiteres Problem sind die Arbeitsgeräte mit immer größeren Arbeitsbreiten. Eine Spritze mit einer Arbeitsbreite von 36 m ist computergesteuert und kann die Senke nicht gezielt aussparen. Von einer Strategie kann nicht gesprochen werden, die gibt es nicht. „Jeder hofft, dass die Dinger verschwinden.“
Im Oderbruch wurden seit der Trockenlegung Strukturen geschaffen, die nicht einfach rückgängig gemacht werden können. Dahinter steht viel Fleiß und Arbeit. Was geschaffen wurde, darf nicht leichtfertig zunichte gemacht werden.
Das Oderbruch ist als System zu begreifen, welches als Ganzes funktionieren muss. Herr Hoffmann versteht das Entwässerungssystem als ein „Netz menschlicher Adern“. Da reicht es nicht an nur wenigen Punkten zu agieren, wie es heute häufig gemacht wird. Für einen Landwirten ist die Wasserführung entscheidend und die kann nur ganzheitlich gesteuert werden.

Ackersenken im Oderbruch
Abb. 15: Ein Biberdamm staut das Wasser im Entwässerungsgraben.
Ackersenken im Oderbruch
Abb. 16: Der Biberdamm wird von Wolfgang Brand dem Gewässer und Deichverband Oderbruch gemeldet. Doch meist würde schon in der nächsten Nacht ein neuer Damm gebaut, berichtet Wolfgang Brand.
Ackersenken im Oderbruch
Abb.17: Der Ausgang einer Drainage liegt unter Wasser. Das Wasser von den Äckern kann dadurch nicht ablaufen.
Ackersenken im Oderbruch
Abb.18: Eine Fläche, die aufgrund einer Senke zu nass steht. Sie konnte dieses Jahr nicht befahren werden.

Neulewin, den 16.10.2012

Wilfried Daue ist in Zäckericker Loose geboren. Nach seinem Landwirtschaftsstudium an der Humboldt Universität Berlin, arbeitete er ab 1974 bis zur Wende für die LPG Neulewin. Seit 1991 ist er Geschäftsführer der Agrarproduktion Oderbruch GmbH (Abb. 19).
Schon seine Eltern hatten Hof und Land im Oderbruch. 21 ha hatten damals zur Existenz gereicht. Heute bewirtschaftet die GmbH 3450 ha Land. Aufgeteilt in 3400 ha Ackerland und 50 ha Grünland. 600 Milchkühe plus ca. 250 Jungrinder bilden den Tierbestand des Betriebes.
Das Oderbruch war nie einfach zu bewirtschaften. Auch als Einzelbauer war es schon früher schwer von der Landwirtschaft zu leben.

Ziele sind nicht klar formuliert
Das Oderbruch wurde trockengelegt, mit der Absicht landwirtschaftliche Nutzflächen zu schaffen. Besonders im Sozialismus hatte die Nahrungsmittelproduktion höchste Priorität. Um jeden zusätzlichen Quadratmeter fruchtbaren Bodens wurde gekämpft. So hat die Trockenlegung des Oderbruchs über Generationen viel Mühe gekostet. Ein Grund sorgsam mit dem heutigen Entwässerungssystem umzugehen, so Wilfried Daue.
Wilfried Daue kritisiert hiermit nicht nur, dass das Entwässerungssystem nicht ausreichend gepflegt wird (Abb. 20), sondern auch das Fehlen klarer Richtungen und Zielvorstellungen. Zwar führen viele „Wege nach Rom“, doch heute sei nicht einmal das Ziel am Ende der Wege klar formuliert. Statt eine klare Linie für das Oderbruch zu finden, würden die Dinge nicht ehrlich angesprochen werden. Diese Zusammenhänge seien wichtig, werden Senken thematisiert. Denn schließlich gehört doch alles zusammen.

Wie oft haben wir den Kampf schon verloren?
Zwei Dinge stellt Wilfried Daue voran: Erstens könne nur durch eine ganzheitliche Betrachtungsweise, die Senkenproblematik angegangen werden. Zweitens müssen gemeinsame Lösungsmöglichkeiten gesucht werden, schließlich sitzen alle gemeinsam in der „Badewanne“.
Ein gangbares Konzept nennt Wilfried Daue den 2005 für den Glietzener Polder aufgestellten Agrarstrukturellen Entwicklungsplan (AEP). Zielsetzung des AEP war die Erarbeitung eines Landschaftswasserhaushaltskonzeptes, das die Interessen der Landwirtschaft, des Naturschutzes und des Landschaftswasserhaushaltes berücksichtigt. Die Diskussionen in der Arbeitsgemeinschaft waren nicht immer reibungslos, erinnert sich Wilfried Daue.
Die Idee war es bezüglich der Senken ein System zu entwickeln, welches nicht mehr den Kampf gegen die Natur aufnimmt, sondern im Einklang mit der Natur funktioniert. Die Flächennutzung soll sich wieder stärker an die natürlichen Gegebenheiten anpassen, die das Oderbruch bestimmen. Flächen an der Oder, die durch das Drängewasser stark betroffen sind und wo sich besonders viele Senken ausbilden, würden brach liegen oder als Grünland genutzt werden. Andere Ackerschläge müssten umgestaltet werden.
Bei der Umgestaltung sei es wichtig zwischen zwei Arten von Senken zu unterscheiden. Durch eine Verbesserung der Gesamtwasserführung können einige Senken trockengelegt werden. Hierzu müsste die Gesamtwasserführung, die sich heute in einem sehr schlechten Zustand befindet, zielgerichtet nach Soll-Vorgaben gesteuert werden. Zusätzliche Gräben und die Senkung des Grundwasserstandes würden die vielen kleinen Senken wieder landwirtschaftlich nutzbar machen.
Bei stärker ausgeprägten Senken sei dagegen der Devise zu folgen: „Ein bisschen was opfern – und damit mehr retten.“ Zu lange wurde versucht gegen die natürlichen Gegebenheiten anzukämpfen, zu oft wurde der Kampf schon verloren. Durch genaue Bemessungen könnten Bereiche lokalisiert werden, an denen sich das Oberflächenwasser auf dem Feld gezielt ansammelt, um hier das Wasser aus den Flächen zu leiten (Abb. 21 und 22). Das restliche Oberflächenwasser wird durch die oben erwähnte verbesserte Gesamtwasserführung aus der Fläche abgeführt.
Dies stellt einen Kompromiss zwischen Natur und Melioration dar und den Versuch das Entwässerungssystem den heutigen natürlichen Gegebenheiten anzugleichen, angepasst an landwirtschaftliche Anforderungen.
Der AEP wurde nie umgesetzt. Es kam nie zu einer Realisierung dieses Konzeptes oder einzelner Maßnahmen, bedauert Wilfried Daue. Anscheinend war es nicht gewollt und liegt nun unbeachtet in der Schublade. Verärgert berichtet er, dass heute dagegen lieber eine Viertel Million Euro für den Biber ausgebe wird, der definitiv nicht in die Landschaft passt, anstatt das Geld für die eigentlichen Probleme zu verwenden.
Die Menschen im Oderbruch interessieren sich heute zu wenig für ihre Heimat. Zwar würden regelmäßig viele Problematiken um das Oderbruch durch Hochwasserereignisse „hochgespült“, doch dies ebbt auch schnell wieder ab.
In einer Landschaft, wie dem Oderbruch, in der Ackerland dem Wasser mühselig abgerungen wurde, kommt Wilfried Daue zu dem Entschluss den Kampf, um jeden Quadratmeter Ackerland ein Stück weit aufzugeben und die Landnutzung angemessen wieder an die natürlichen Gegebenheiten anzupassen – nicht andersherum.

Neulewin, den 16.10.2012

Wilfried Daue ist in Zäckericker Loose geboren. Nach seinem Landwirtschaftsstudium an der Humboldt Universität Berlin, arbeitete er ab 1974 bis zur Wende für die LPG Neulewin. Seit 1991 ist er Geschäftsführer der Agrarproduktion Oderbruch GmbH (Abb. 19).
Schon seine Eltern hatten Hof und Land im Oderbruch. 21 ha hatten damals zur Existenz gereicht. Heute bewirtschaftet die GmbH 3450 ha Land. Aufgeteilt in 3400 ha Ackerland und 50 ha Grünland. 600 Milchkühe plus ca. 250 Jungrinder bilden den Tierbestand des Betriebes.
Das Oderbruch war nie einfach zu bewirtschaften. Auch als Einzelbauer war es schon früher schwer von der Landwirtschaft zu leben.

Ziele sind nicht klar formuliert
Das Oderbruch wurde trockengelegt, mit der Absicht landwirtschaftliche Nutzflächen zu schaffen. Besonders im Sozialismus hatte die Nahrungsmittelproduktion höchste Priorität. Um jeden zusätzlichen Quadratmeter fruchtbaren Bodens wurde gekämpft. So hat die Trockenlegung des Oderbruchs über Generationen viel Mühe gekostet. Ein Grund sorgsam mit dem heutigen Entwässerungssystem umzugehen, so Wilfried Daue.
Wilfried Daue kritisiert hiermit nicht nur, dass das Entwässerungssystem nicht ausreichend gepflegt wird (Abb. 20), sondern auch das Fehlen klarer Richtungen und Zielvorstellungen. Zwar führen viele „Wege nach Rom“, doch heute sei nicht einmal das Ziel am Ende der Wege klar formuliert. Statt eine klare Linie für das Oderbruch zu finden, würden die Dinge nicht ehrlich angesprochen werden. Diese Zusammenhänge seien wichtig, werden Senken thematisiert. Denn schließlich gehört doch alles zusammen.

Wie oft haben wir den Kampf schon verloren?
Zwei Dinge stellt Wilfried Daue voran: Erstens könne nur durch eine ganzheitliche Betrachtungsweise, die Senkenproblematik angegangen werden. Zweitens müssen gemeinsame Lösungsmöglichkeiten gesucht werden, schließlich sitzen alle gemeinsam in der „Badewanne“.
Ein gangbares Konzept nennt Wilfried Daue den 2005 für den Glietzener Polder aufgestellten Agrarstrukturellen Entwicklungsplan (AEP). Zielsetzung des AEP war die Erarbeitung eines Landschaftswasserhaushaltskonzeptes, das die Interessen der Landwirtschaft, des Naturschutzes und des Landschaftswasserhaushaltes berücksichtigt. Die Diskussionen in der Arbeitsgemeinschaft waren nicht immer reibungslos, erinnert sich Wilfried Daue.
Die Idee war es bezüglich der Senken ein System zu entwickeln, welches nicht mehr den Kampf gegen die Natur aufnimmt, sondern im Einklang mit der Natur funktioniert. Die Flächennutzung soll sich wieder stärker an die natürlichen Gegebenheiten anpassen, die das Oderbruch bestimmen. Flächen an der Oder, die durch das Drängewasser stark betroffen sind und wo sich besonders viele Senken ausbilden, würden brach liegen oder als Grünland genutzt werden. Andere Ackerschläge müssten umgestaltet werden.
Bei der Umgestaltung sei es wichtig zwischen zwei Arten von Senken zu unterscheiden. Durch eine Verbesserung der Gesamtwasserführung können einige Senken trockengelegt werden. Hierzu müsste die Gesamtwasserführung, die sich heute in einem sehr schlechten Zustand befindet, zielgerichtet nach Soll-Vorgaben gesteuert werden. Zusätzliche Gräben und die Senkung des Grundwasserstandes würden die vielen kleinen Senken wieder landwirtschaftlich nutzbar machen.
Bei stärker ausgeprägten Senken sei dagegen der Devise zu folgen: „Ein bisschen was opfern – und damit mehr retten.“ Zu lange wurde versucht gegen die natürlichen Gegebenheiten anzukämpfen, zu oft wurde der Kampf schon verloren. Durch genaue Bemessungen könnten Bereiche lokalisiert werden, an denen sich das Oberflächenwasser auf dem Feld gezielt ansammelt, um hier das Wasser aus den Flächen zu leiten (Abb. 21 und 22). Das restliche Oberflächenwasser wird durch die oben erwähnte verbesserte Gesamtwasserführung aus der Fläche abgeführt.
Dies stellt einen Kompromiss zwischen Natur und Melioration dar und den Versuch das Entwässerungssystem den heutigen natürlichen Gegebenheiten anzugleichen, angepasst an landwirtschaftliche Anforderungen.
Der AEP wurde nie umgesetzt. Es kam nie zu einer Realisierung dieses Konzeptes oder einzelner Maßnahmen, bedauert Wilfried Daue. Anscheinend war es nicht gewollt und liegt nun unbeachtet in der Schublade. Verärgert berichtet er, dass heute dagegen lieber eine Viertel Million Euro für den Biber ausgebe wird, der definitiv nicht in die Landschaft passt, anstatt das Geld für die eigentlichen Probleme zu verwenden.
Die Menschen im Oderbruch interessieren sich heute zu wenig für ihre Heimat. Zwar würden regelmäßig viele Problematiken um das Oderbruch durch Hochwasserereignisse „hochgespült“, doch dies ebbt auch schnell wieder ab.
In einer Landschaft, wie dem Oderbruch, in der Ackerland dem Wasser mühselig abgerungen wurde, kommt Wilfried Daue zu dem Entschluss den Kampf, um jeden Quadratmeter Ackerland ein Stück weit aufzugeben und die Landnutzung angemessen wieder an die natürlichen Gegebenheiten anzupassen – nicht andersherum.

Ackersenken im Oderbruch
Abb. 19: Wilfried Daue.
Ackersenken im Oderbruch
Abb. 20: Der Biber baut oftmals seinen Bau in die Uferböschung. Die Schäden seien dadurch massiv.
Ackersenken im Oderbruch
Abb. 21: Den Kampf um jeden Quadratmeter Land hat man schon viel zu oft verloren, stellt Herr Daue fest. Der neue Pächter dieser Fläche versucht sich erneut daran, die Senke zu beackern. Für Herrn Daue ist dieser Versuch zwecklos.
Ackersenken im Oderbruch
Abb. 22: Den vorderen Teil dieser Senke könne man an den Entwässerungsgraben anschließen. Der hintere Teil (auf dem Bild nicht zu erkennen) könnte zum Wasserrückhalt dienen.

Bliesdorf, den 16.10.2012

1997 ist Piet van Casteren zusammen mit seiner Frau Greet van Casteren aus den Niederlanden ins Oderbruch gezogen. Die im Vergleich mit den Niederlanden niedrigen Pachtpreise ermöglichten es der Familie einen Betrieb zu kaufen (Abb. 23).
Die frühere Heimatgemeinde der van Casterens, Tjerkgaast in der Provinz Friesland liegt 700 km von ihrem neuen Heimatort Bliesdorf entfernt. Für die Familie eine überwindbare Entfernung. Schon die Eltern von Piet van Casteren sind aus dem südlichen Zeeland ins deutsche Friesland gezogen. Damals waren die Distanzen noch erheblich schwieriger zu überwinden, so Piet van Casteren.
Der landwirtschaftliche Betrieb in Bliesdorf umfasst eine Fläche von 420 ha Land. Im Mittelpunkt stehen 300 Milchkühe und deren Nachzucht.
Für van Casteren ist es wichtig, dass im Betrieb alles zusammenpasst. Als Alleingesellschafter muss der Betrieb eine übersichtliche Größe behalten. Deshalb wird auch die Größe der geplanten Biogasanlage dem Betrieb angepasst.
Besonders zu Beginn hat er viel lernen können. Vorteilhaft war es, dass er schon aus den Niederlanden die schweren Tonböden kannte und damit schnell umzugehen wusste.
Rückblickend haben besonders das Hochwasser auf den Feldern und das Wasser in den Senken in einigen Jahren für hohe finanzielle Verluste und damit verbundenen Ärger gesorgt. Die Senken bekommt er jedoch mit einer ausgewählten Bodenbearbeitung noch in den Griff.
Der Hochwasserproblematik fühlt sich van Casteren dagegen machtlos ausgeliefert. „Mit dem Biber fangen sie jetzt auch noch mit an zu spielen.“

Alles ist möglich, doch am Ende muss es sich rentieren
Besonders auf einer Fläche von Piet van Casteren existieren auffällig viele und stark ausgeprägte  Senken (Abb. 24). Dies ist leicht zu erklären, denn auf ihr befindet sich der tiefste Punkt des Oderbruchs. Das Grundwasser steht sehr nah an, dadurch sammelt sich das Wasser hier schnell, so die Erklärung. Glücklicherweise befindet sich die Tonschicht mit 20 cm dicht unter der Bodenoberfläche, sodass diese mit dem Bodenmeißel zerstören werden kann und diese Maßnahme zeitweise für einen Wasserabfluss sorgt. Alle zwei Jahre im Herbst, vorausgesetzt die Flächen sind befahrbar, wiederholt Piet van Casteren diesen Bearbeitungsvorgang.
Lieber würde er die Senken ganz beseitigen. Dafür sieht Piet van Casteren genügend Möglichkeiten.
So könne bspw. durch spezielle Bearbeitungsvorgänge und -abläufe mit Pflug und Planiergeräten die Unebenheiten auf den Ackerschlägen beseitigt werden.
Eine andere Möglichkeit wäre es, die Senken durch eine Art unterirdischen Abfluss an die Entwässerungsgräben anzuschließen. Diese Maßnahme ist einfach umzusetzen, doch wenn in Hohensaaten das Wasser nicht abgepumpt wird, staut es sich in den Gräben und läuft verkehrt herum in die Senken zurück. Ohne die Sicherheit, dass die Grabenentwässerung funktioniert, macht diese Maßnahme keinen Sinn.
Die Grabenentwässerung sei ein grundsätzliches Problem. Teilweise verliefen die Gräben nicht an den tiefsten Stellen, was Probleme im Abfluss bereitet. Gleichzeitig fehlt es an Entwässerungsgräben, die die Ackerschläge untergliedern. So ist in den Niederlanden die Grabendichte viel höher als im Oderbruch. Die 40 ha Land seiner Eltern werden bspw. durch zusätzliche Entwässerungsgräben in insgesamt 18 Flächen unterteilt (Abb. 25).
Ein weiteres Problem der Entwässerung sei der angehobene Grundwasserspiegel durch die „Grünen“. Der Boden kann deshalb weniger Oberflächenwasser aufnehmen, weshalb neue Senken entstehen oder bestehende größer werden.
Insgesamt müsste man die Entwässerung mit größerem Nachdruck verfolgen, wie es in den Niederlanden geschehe. Dort sind die Landwirte selber für die kleineren Gräben zuständig. Kommt ein Landwirt der Pflege dieser Gräben nicht nach, hat dies hohe Kosten zur Folge.
In Holland gibt es Flächen, die 6 Meter unter dem Meeresspiegel liegen. Nur durch ausreichend große Pumpen sei das in den Griff zu bekommen.
Wenn Piet van Casteren an sein Heimatland denkt, erkennt er viele Möglichkeiten, die Hochwasserproblematik und die Senken in den Griff zu bekommen. Doch bewusst ist ihm auch, dass die Rahmenbedingungen im Oderbruch andere sind. So sind die Pachtpreise u.a. aufgrund der hohen Entwässerungsintensität in den Niederlanden deutlich höher. Kein Landwirt kann sich wünschen, dass die Pachtpreise sich im Oderbruch erhöhen. Die Maßnahmen müssten sich natürlich auch immer rentieren.

Alle an einen Tisch
Mit dem Blick in die Niederlande, dessen Wasseringenieure für ihre erfolgreichen Entwässerungsvorhaben weltweit bekannt sind, kann Piet van Casteren die hiesigen Umstände nur schwer akzeptieren. Doch man lerne mit der Problematik zurechtzukommen.
Insgesamt werden die bestehenden Sorgen der Landwirte über das Wasser auf den Feldern zu wenig öffentlich diskutiert. In der Politik sind landwirtschaftliche Belange uninteressant geworden. Zuständigkeiten sind oftmals nicht geklärt. Um Lösungen zu finden, müssten sich alle an einen Tisch setzen.

Ackersenken im Oderbruch
Abb.23: Piet van Casteren zeigt auf den Hof seiner Eltern in den Niederlanden. Zu erkennen die klein parzellierten Ackerschläge, die durch Entwässerungsgräben getrennt sind (s. Abb. 25).
Ackersenken im Oderbruch
Abb. 24: In der Bildmitte sind ausgeprägte Senken auf den Flächen von Piet van Casteren (nahe Bliesdorf) zu erkennen. Auf dieser Fläche sei der tiefste Punkt des Oderbruchs.
Ackersenken im Oderbruch
Abb. 25: In der Bildmitte sind Flächen der Eltern von Piet van Casteren zu sehen. 40 ha Land sind in 18 Flächen unterteilt.

Berichten Landwirte von ihren Erfahrungen in der Landschaft, geht es meist um die im engeren Sinne landbaulichen und technischen Angelegenheiten. Die Bindung zwischen Arbeit und Land wird in den Gesprächen deutlich sichtbar. Die Arbeit in der Landschaft stellt sich als bedeutsamer Punkt für das Aneignungsverhältnis zwischen Mensch und Naturraum heraus. Denn worüber ein Landwirt berichtet, hat immer mit der praktischen Aneignung der Landschaft zu tun.
Die befragten Landwirte haben aufgrund von ihren Erfahrungen in der Landschaft einen Blick für die Eigenart des Oderbruchs. Naturräumliche und historische Zusammenhänge des Oderbruchs werden ebenso genannt, wie die Spezifika des einzelnen Feldes.

Im Umgang mit den Senken können keine allgemeingültigen Regeln festgelegt werden. Die Strategien können unter-schiedliche Bodenbearbeitungsmethoden oder Saattermine beinhalten. Manchmal entscheidet es sich erst auf dem Feld, ob ein Durchfahren der Senke möglich ist.
Aufgrund individueller Erfahrungen in der Landschaft sind die genauen Strategien im Umgang mit den Senken jedoch sehr unterschiedlich.

Ähnlich individuell lassen sich auch die Grundhaltungen der Landwirte darstellen. Viele machen auf den Fleiß und die Arbeit aufmerksam, die hinter der Trockenlegung steckt. Durch die Inkulturnahme des Oderbruchs wurden Strukturen geschaffen, die daher nicht einfach rückgängig gemacht werden dürften. Eine Vernachlässigung des Entwässerungssystems erscheint aus dieser landwirtschaftlichen Grundhaltung widersinnig. Die Verantwortung für die Erhaltung einer Landschaft ist groß.

Nur wenige Landwirte geben konzeptionelle und planerische Aussagen oder Vorschläge zu Alternativen in der Landnutzung der Senken. Es bestehen zwar in allen Gesprächen klare Vorstellungen, was in die Landschaft gehört und was nicht: „Jeder hofft, dass die Dinger verschwinden.“ Aber es werden nur wenige Möglichkeiten oder Alternativen für den zukünftigen Umgang mit der Landschaft genannt oder aktuell erarbeitet.
Ob eine Senke letztendlich durchfahren werden kann, wird momentan anhand von eigenen, differenzierten Erfahrungen entschieden.

Die Landwirte gehen einen bewussten Umgang mit Senken ein, indem sie die naturräumlichen Verhältnisse differenzieren. Diese Verbindung stellt sich als wichtigster „Schlüssel (…) zum Verständnis ihrer Landschaft“ (Schmidt 2009: 269).

Als besonders wertvoll stellt sich heraus, dass sich bei den Landwirten eine Form des Lernens entwickelt hat, in der die Besonderheiten der Landschaft erkannt und für einen bewussten Umgang mit ihnen herangezogen werden. Sie zeigten in den Gesprächen, dass die Schärfung des Landschaftsbewusstseins, die Lesbarkeit der Landschaft erhöhtund zeigten so eindrucksvoll, welchen Nutzen dieser Lernprozess hat.

„Ein Höhenbauer kommt im Oderbruch nicht zurecht.“

„Dort habe ich früher als kleines Kind noch geheut, jetzt steht dort Urwald.“


„Hier hat man vor 10 Jahren schon die Schlacht verloren.“

„Die berühmten Sumpflöcher.“

„Jeder hat seine Philosophie.“

„Man ist manchmal ratlos.“

„Jeder hofft, dass die Dinger verschwinden.“

„Man muss wissen, dass man damit leben muss.“

„Bin doch durchgekommen.“

„Mit Gewalt geht hier gar nichts.“

„Wenn ich das Land nicht bewirtschaften kann, ist es eine Entwertung“

„Das Oderbruch ist unsere Existenz.“


„Es muss in die Landschaft passen.“

„Der Biber gehört hier nicht hin.“


„Wie oft haben wir den Kampf schon verloren?“

„Ein bisschen Land opfern, damit wir mehr retten.“

„Du musst ein Händchen dafür haben.“

„Nicht versuchen gegen die Natur zu arbeiten.“

„Man lernt damit zu leben.“


Die Geschichte einer Landschaft geht weiter

Auch wenn die Zukunft des Oderbruchs offen ist, die Geschichte dieser Landschaft geht weiter. Die Entwicklung kann und sollte jedoch bewusst gestaltet werden.
Im Oderbruch, das durch naturräumliche und historische Besonderheiten eine hohe Eigenart aufweist, hat sich die differenzierte Betrachtung dieser Besonderheiten als wertvoll herausgestellt, weil sie etwas über Nutzungsmöglichkeiten in der Landschaft verraten.
Die interviewten Landwirte haben in den Gesprächen gezeigt, dass sie auf dem Feld Besonderheiten erkennen, Heterogenität wahrnehmen und mit Hilfe ihrer Erfahrungen einen Umgang damit wählen. Sollen neue Handlungsspielräume in der Landschaft erschlossen werden, sind die unterschiedlichen Sichtweisen auf einen Landschaftsraum zu nutzen. Auf die Eigenart einer Landschaft muss deshalb immer wieder aufmerksam gemacht werden. Die Landwirte zeigen in den Gesprächen, wie unumgänglich diese Aufmerksamkeit für einen bewussten Umgang mit der Landschaft ist. Die Wahrnehmung von Besonderheiten kann daher als ein bedeutsamer Anknüpfungspunkt für das Kulturlandschaftsbewusstsein hervorgehoben werden und die gewohnte Landschaftswahrnehmung erweitern (vgl. Stotten et al.2012). Die wahrgenommene und empfundene Landschaft stellt sich als bedeutsamer und letztlich planungsrelevanter Untersuchungsgegenstand heraus.
Landschaftsdiskurse sollten den öffentlichen Austausch unterschiedlicher Sichtweisen in der Landschaft fördern. Es können dadurch letztlich neue Management- und Nutzungsmöglichkeiten erschlossen werden.
Die Gespräche zeigen auch: Ein Austausch von Strategien im Umgang mit den Senken findet unter den Landwirten im Oderbruch nicht oder nur in geringem Umfang statt. Vielmehr wird berichtet, dass jeder Betrieb seiner eigenen „Philosophie“ folgt. Auch die Landwirte müssen sich daher fragen, ob dadurch nicht wichtiges Landschaftswissen verloren gehen könnte und wie weit sie selber, diskursstiftende Beiträge leisten sollten.


Ausblick

Das Schicksal dieser Landschaft ist aktuell ungelenkt. Die Arbeit versucht die Landschaft differenziert zu betrachten und den Blick auf ein einzelnes Landschaftsdetail zu schärfen. Welche Rückschlüsse können in diesem Zusammenhang gezogen werden?

  • Für die Nutzung der Senken wurden bisher keine durchweg zufriedenstellenden Lösungen gefunden. Bestehende Rahmenbedingungen, wie die ländliche Entwicklungspolitik der EU, stellen bisher keine Lösungen bereit. Es müssten Möglichkeiten des bewussten Umgangs mit landschaftlicher Eigenart erarbeitet werden.
  • Ziele unterschiedlicher Interessen müssten in der Landschaft stärker forciert und abgestimmt werden. Denn aktuell bleiben zahlreiche Zielkonflikte ungelöst. Auf diese sollte die Politik dringend aktiv eingehen.
  • Auch aus der Wissenschaft sollten klare Positionen zu landschaftlichen Zusammenhängen gefasst werden. Vielfältige Forderungen der Landwirte, gilt es durch die Wissenschaft auf die Machbarkeit zu überprüfen. Durch einen Wissenstransfer zwischen Landnutzung und Wissenschaft sollten Nutzungsmöglichkeiten untersucht werden.
  • Es müssen eigene Handlungsspielräume aktiv gesucht werden. Hierbei müssen vor allem der Landschaftsplanung Aufgaben zugeteilt werden, damit Konzepte zur Realisierung kommen.

In einem transdisziplinären Verständnis der Landschaft müssen neben funktionalen und räumlichen Aspekten auch Aneignungsverhältnisse der verschiedenen Akteure in der Landschaftsplanung zur Geltung kommen.

„Landschaft ist geteilter Raum“ (Anders & Fischer 2012: 14). Die Gestaltung und Regelung von Landschaft ist somit eine gemeinsame Aufgabe.
Es liegt zum einen in der Verantwortung der Politik, Wissenschaft, Planung und landschaftlichen Praxis, wie für dengemeinsamen Raum, anhand spezifischer landschaftlicher Bedingungen, Entwicklungsmöglichkeiten genauer herausgearbeitet und genutzt werden können.
Zum anderen muss der fortlaufende Landschaftsdiskurs, zu einer kollektiven Verständigung über den Raum führen. Die Verantwortung liegt also auch bei den Akteuren selbst, die allerdings durch geeignete Formen der Diskursgestaltung angeregt und unterstützt werden müssen.
Einen Anstoß hierfür liefern die vier Collagen, die als Teil des vorliegenden Beitrags erarbeitet wurden. Sie verdeutlichen die Vorgehensweise und bringen diese mit den erarbeiteten Inhalten als Sammlung von Bild und Text zusammen:
Landschaft ist gestaltbar, aber es müssen die Entwicklungsgeschichte des Oderbruchs (Collage 1) und seine Besonderheiten (Collage 2) beachtet werden, um eine landschaftsorientiere Raumentwicklung zu ermöglichen. Gespräche über die Landschaft verraten vieles über Eigenarten, Sorgen, Bedeutungen, Schwierigkeiten, Kritik und Möglichkeiten der Landwirte (Collage 3 und 4).

Collage 1: Landschaftsraum beschreiben


Collage 1: Landschaftsraum beschreiben

Um ein Grundverständnis zum Oderbruch aufzubauen, bedarf es der Auseinandersetzung mit der historischen Entwicklung.
Die erste Collage beschreibt einige Merkmale der Entwicklungsgeschichte des Oderbruchs. Wandel der Landnutzung: Das bisherige Ziel war die alleinige Agrarnutzung durch die stetige Intensivierung der Entwässerung. Den Grundstein legte Friedrich II, die letzte deutliche Intensivierung fand durch die Komplexmelioration (1967 – 1987) statt. Heute werden jedoch neue vielfältige Anforderungen an den Raum gestellt (Energiewende, EU-Agrarsubventionen, Artenschutz oder die CO2-Verpressung). Die Zukunft des Oderbruchs bleibt unbestimmt und unbeantwortet. Das Konzept von Quast (2003) oder die erstellten Oderbruchfiktionen durch den Oderbruchpavillon (2008) geben aktuelle Impulse. Die heutige Situation bleibt jedoch ungeordnet. Stetig vorhanden ist dabei immer die Pfadabhängigkeit zwischen Landnutzung und dem Wasserregime, welche durch das Entwässerungsnetz dargestellt wird. Offen bleibt die Frage, wie es von hier aus weitergehen kann.

Collage 2: Landschaftsbewusstsein schärfen
Strategien für einen bewussten Umgang und Entwicklungsoptionen können nur durch eine differenzierte Auseinandersetzung mit Einzelaspekten erfolgen. Das Landschaftsbewusstsein muss dazu geschärft werden.
Diese Collage stellt zwei Punkte in den Vordergrund. Die als Fenster dargestellten Details in der Landschaft stellen zum einen eine Auswahl der Details dar, von denen die Landwirte berichteten: Der Biber, der das Entwässerungssystem des Oderbruch beeinflusst, zwei Puzzleteile, die verdeutlichen, das Landwirte oftmals benennen können, was in der Landschaft zusammenpasst und was nicht. Die Skizze eines Landwirts verdeutlicht, dass er die Heterogenität der Landschaft (z.B. Höhenunterschiede) erkennt.
Zum anderen liegt im oberen Bereich der Collage eine Bodenkarte. Zwar kennen die Landwirte diese Karten, sie nutzen jedoch vor allem ihre Erfahrungen, die durch das sehr enge Verhältnis zwischen Land und Arbeit entstehen, um die genauen naturräumlichen Gegebenheiten anhand der Landschaft zu beschreiben. Die Karte ist deshalb in der Collage nur blass dargestellt, während der Landwirt zeigend im Vordergrund steht.

Collage 3: Akteure erklären
Bevor über Entwicklungsstrategien verhandelt werden kann, müssen Sorgen, Kritik und Bedeutungen, sowie Schwierigkeiten, die in der Arbeit mit der Landschaft entstehen,offengelegt werden.
Diese Collage zeigt Zitate aus den mit den Landwirten geführten Gesprächen, die den Begriffen Eigenart, Sorgen, Bedeutung, Schwierigkeiten, Kritik und Möglichkeiten zugeordnet werden. Einige der Zitate lassen sich in ihrer Aussage zwischen den Begriffen anordnen, deshalb wurden keine klaren visuellen Abgrenzungen gezogen. Das Hintergrundbild der Landschaft verdeutlicht außerdem diesen Aspekt, denn auch die Landschaft besteht aus übergreifenden Zusammenhängen. Der Notizblock soll daran erinnern, dass die Aufnahme von Aussagen der Akteure, z.B. durch ein Protokoll, wie es in diesem Beitrag geschehen ist, erfolgen sollte, um sie als Perspektiven festhalten zu können.

Collage 4: Möglichkeiten erschließen
Die vierte Collage stellt beispielhaft vier Nutzungsmöglichkeiten von Senken zur Diskussion. Wie durch Landwirt Wilfried Daue bereits angemerkt, muss im Einzelfall über Nutzungsalternativen entschieden werden. Daraus entsteht ein individueller Umgang mit einzelnen Senken. Neben der Angabe der Nutzung (linke Seite) wird deshalb jeder hier dargestellten Senke ein Name gegeben (rechte Seite).
Senken könnten für den Wasserrückhalt genutzt oder durch einen Anschluss an einen nahegelegenen Graben entwässert werden (Melioration). Außerdem könnte geprüft werden, in wie weit eine Kurzumtriebsplantage mit standortangepassten Gehölzen, wie der Weide, in Frage käme. Eine Alternative, die bisher noch nicht in Betracht gezogen wurde, hier aber als Anregung für den Diskurs mit in die Collage aufgenommen wurde. Die zuletzt dargestellte Möglichkeit zeigt, welches Risiko in der aktuellen Bewirtschaftung eingegangen wird. Es erscheint lohnenswert Nutzungsalternativen in Erwägung zu ziehen.

Quellenverzeichnis:
ANDERS, K. & FISCHER, L. (2012): Landschaftskommunikation. Thesen und Texte. Aufland, Verlag, Croustillier.

QUAST, J. (2003): Begründung der historischen Wasserbaumaßnahmen zur Trockenlegung des Oderbruchs und deren Wertung aus heutiger Sicht. Wasser & Boden 55 (6): 9‐14.

RÖHRING, A. (2008): Pfadabhängigkeiten und Handlungsspielräume in der Kulturlandschaftsentwicklung des Oderbruchs. In FORST, D.; GAILING, L.; POLLERMANN, K. & RÖHRING, A. (Hrsg.): Kulturlandschaft als Handlungsraum. Institutionen und Governance im Umgang mit dem regionalen Gemeinschaftsgut Kulturlandschaft. Rohn, Dortmund.

SCHMIDT, G. (2009): Wanderung mit Bauern. Oder: Über das Schöne und Nützliche in modernen Kulturlandschaften. In STODIEK, F. (Hrsg.): Kritischer Agrarbericht 2009. Landwirtschaft im Klimawandel. ABL Verlag, Hamm.

STOTTEN, R., DURRER, B. & MEIER KRUKER, V. (2012): Schlussbericht Kulturlandschaft gemeinsam verstehen. Hochschule Luzern.

Oderbruchfiktionen. Vier Szenarien für das Oderbruch.

Download:
<<< Sichtweisen lokaler Akteure auf ein Landschaftsdetail, Bachelorarbeit Tobias Hartmann