Frank König hat die Zechiner Mühle wieder für die Öffentlichkeit hergerichtet – und sich selbst ein Denkmal gesetzt
2009 hat Frank König die ehemalige Ostwald-Mühle, die zuvor 20 Jahre lang im Dornröschenschlaf lag erworben und in zweijähriger Arbeit saniert. Seit 2011 kann man auf insgesamt vier Etagen nun sowohl die Funktionsweise der Mühle nachvollziehen als auch zahlreiche Gegenstände bäuerlicher Wirtschaft anschauen und nicht zuletzt auch heiraten: In der ersten Etage hat der neue Mühlenbesitzer ein Trauzimmer eingerichtet, in dem sich bislang bereits zwölf Paare das Ja-Wort gegeben haben.
Gern begrüßt der Landwirt Frank König Besucher in seiner Mühle und erläutert ihnen die Geschichte des Mühlenstandortes und die Funktionsweise der zuletzt motorgetriebenen Mühle am Zechiner Ortsrand. Die ursprüngliche Holländermühle fiel 1906 einem Brand zum Opfer. Da zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch Zechin an das Stromnetz angeschlossen wurde, lag es nahe, die neue Mühle mit einem Elektromotor anzutreiben. Diese tat ihren Dienst bis 1988. Nahezu die gesamte fast vollständig funktionsfähige Technik wurde detailgetreu renoviert und ist nun der Öffentlichkeit zugänglich. Aufs Mahlen verzichtet der neue Besitzer dennoch – nicht nur, um die Hochzeitsgesellschaften, die sich neben den beiden Walzenstühlen (für Schrot und Mehl) einfinden nicht mit Mehlstaub zu behelligen, sondern vor allem, um die vier Ebenen des Mühlengebäudes als Ausstellungsfläche zu nutzen. Hier finden sich nahezu alle Geräte wieder, die die bäuerliche Wirtschaft und die damaligen Haushalte prägten. Sie entstammen einerseits seiner eigenen Sammelleidenschaft, werden ihm aber nach und nach auch von Menschen aus der Umgebung zugetragen.
Aber sein Herz schlägt nicht nur für die Mühle allein: Mit seinem Sohn Mirko teilt er die Leidenschaft für Traktoren der Baureihe ZT aus dem ehemaligen Traktorenwerk Schönebeck und betreibt mit ihm die sog. ZT-Schmiede. Diese unterhält einen beeindruckenden Fuhrpark. Einige der Fahrzeuge sind noch „im Berufsleben“ – sowohl auf dem Acker als auch bei der Unterstützung des Winterdienstes der Gemeinde; andere werden u.a. für Umzüge und Schaupflügen aus der unmittelbar neben der Mühle stehenden Maschinenhalle geholt.
Über mangelndes Besucherinteresse kann sich Frank König nicht beklagen. Besonders Schulklassen aus dem Oderbruch führt er gern durch die Ausstellung. Mit Thea Müllers Korbmacher-Museum in Buschdorf und dem Dorfmuseum in Friedrichsaue funktioniert auch die gegenseitige Empfehlung gut. Allerdings läßt ihm seine eigene Arbeit als Landwirt auf den 120 ha Acker, die er allein bewirtschaftet zunehmend weniger Zeit für Besucher. Das bedauert er sehr.
Uta Steinhardt
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