ERWG Letter Nr.15/Mai 200
Kenneth Anders und Lars Fischer, Büro für Landschafskommunikation
Zu verstehen, wo unsere Plätze ihren Platz innerhalb eines größeren Platzes haben, hilft uns, unseren eigenen Platz in der Welt zu verstehen.
Lucy R. Lippard
1. Einleitung
Nur Landschaften, deren Nutzer und Bewohner es verstehen, den Wert, die Besonderheit und die Probleme ihrer Heimat selbst zu artikulieren, werden auch in Zukunft auf öffentliche Aufmerksamkeit und Solidarität rechnen können. Dies aber ist nur möglich, wenn die verschiedenen Gruppen, die in dieser Landschaft leben und arbeiten, sich ihre spezifischen Perspektiven, Kenntnisse und ihre sozialen Lagen gegenseitig verfügbar und verständlich machen und das sie Verbindende stärker ins öffentliche Bewusstsein rufen. Das gilt insbesondere für das Oderbruch, denn diese Landschaft ist seit ihrer Eindeichung stärker kulturell und technisch definiert als naturräumlich bestimmt und von gesellschaftlichen Transferleistungen abhängig.
Das Oderbruch ist eine sehr eigenartige Landschaft: flach rings von Hügeln umschlossen, hebt es sich deutlich von seiner Umgebung ab. Die intensive Landwirtschaft und Melioration hat ihm einen kräftigen Stempel aufgedrückt. Zugleich sind die Polder permanent von Hochwassern bedroht. Sechs Jahre nach der letzten und glücklich abgewendeten Hochwassergefahr 1997 scheint die Situation der Landschaft vergleichsweise entspannt – die Deiche sind in besserem Zustand als zuvor, die Böden weisen überwiegend gute Ackerzahlen auf. Gerade feierte das Oderbruch in seinen ältesten Kolonistendörfern Neulietzegöricke und Güstebieser Loose das 250. Jubiläum des neuen Oderkanals, der die Grundlage für die Nutzung als Ackerland bildete.
Tatsächlich aber ist die soziokulturelle und sozioökonomische Lage des Oderbruchs angespannt. Der Strukturwandel nach der 1989er Wende ist noch nicht wieder zur Ruhe gekommen. Viele Betriebe müssen mit Altschulden fertig werden. Die öffentlichen Zuwendungen für Deichpflege und Entwässerung drohen zu sinken, der finanzielle Druck auf die auf den Flächen agierenden Landnutzer wächst. Wie überall in Ostbrandenburg ist die Abwanderung der Bevölkerung dramatisch. Die Landwirtschaft in Deutschland steht vor immensen Veränderungen im Rahmen der EU-Erweiterung.
Drastisch und z.T. zynisch wurde die Frage von Beobachtern 1997 gestellt, die sich dem Oderbruch nicht durch persönliche Nutzung oder Beziehung verbunden fühlen: Wird diese Landschaft noch gebraucht, die die öffentlichen Kassen nur Geld kostet? Sollte man die große ingenieurtechnische Leistung der Trockenlegung nicht besser rückgängig machen und das Oderbruch „der Natur“ zurückgeben? Auch wenn derartige Überlegungen weder fachlich noch politisch umsetzbar scheinen: auf öffentliche Zuwendung und staatlichen Schutz wird sich das Oderbruch immer weniger verlassen können.
In dieser Situation wirkt sich besonders schwerwiegend aus, dass die Vernetzung zwischen verschiedenen sozialen Gruppen im Oderbruch vergleichsweise gering ausgeprägt ist. Es gibt zwar viele Akteure, die das Oderbruch als eigenartige und wertvolle Landschaft wahrnehmen. Zwischen ihnen findet derzeit aber nur ein marginaler Austausch über gemeinsam zu entwickelnde Perspektiven der Landnutzungen statt. Dies ist deshalb prekär, weil keine Akteursgruppe allein in der Lage sein wird, die komplexen Probleme dieser Landschaft zu bewältigen.
2. Der Oderbruchpavillon
Trotz dieser prägenden Merkmale haben sich verschiedene Sichtweisen auf das Oderbruch ausgebildet – Landwirte sehen sie anders als Künstler, Zugereiste anders als Einheimische, Kommunalpolitiker anders als Naturschützer, Deichbauer wieder anders als die Radfahrer, die vom Deich in die Landschaft blicken. Wir sind der Ansicht, dass alle Sichtweisen und die Widersprüche, die sie provozieren mögen, eine Rolle für die Zukunft des Oderbruchs spielen werden. Darum bemühen wir uns, sie gemeinsam mit den Akteuren in einer Landschaftsausstellung zusammenzuführen – dem Oderbruchpavillon.
Noch hat der Oderbruchpavillon keinen reellen Ort in der Landschaft gefunden. Er existiert derzeit nur im virtuellen Raum unter www.oderbruchpavillon.de. Hier handelt es sich um Vorstudien, mit denen wir uns ein Verständnis der verschiedenen Sichtweisen auf das Oderbruch erarbeiten und alle, die es interessiert, daran teilhaben lassen wollen. Die Zugänge variieren – Texte wechseln mit eher bildorientierten Beschreibungen. Auch die Frage, ob die beteiligten Akteure das Material selbst erzeugen oder ob wir es mit ihrer Hilfe erstellen, wird von Fall zu Fall entschieden. Für uns steht im Vordergrund, dass sich alle Beteiligten zutreffend wiedergegeben sehen.
Landschaft bei Zollbrücke
Ein Blick auf das Oderbruch bei Zollbrücke mag unser methodisches Vorgehen bei diesen Vorstudien erklären: aus der Ferne betrachtet liegen alle Elemente der Landschaft in einem harmonischen Horizont. Sieht man jedoch genauer hin, findet man Höfe alter und neuer Kolonisten, die zu einem dörflichen Gemeinwesen gehören, ein Theater, wasserwirtschaftliche Anlagen, landwirtschaftliche Flächen, einen Höhenzug, der zum Nachbarland Polen gehört, und Zeugnisse persönlichen, naturschützerischen oder bürgerschaftlichen Engagements.
Diese Elemente bilden die Bausteine des Oderbruchpavillons. Sie stehen für verschiedene Aneignungsweisen des landschaftlichen Potentials des Oderbruchs. Getragen werden sie von Menschen, die die naturräumlichen wie kulturellen Gegebenheiten aus unterschiedlichen Perspektiven wahrnehmen, erfahren und für ihre Lebenspraxis nutzen.
Landwirte sind nicht gleich Landwirte. Während die Einen Betriebe in genossenschaftlicher Tradition weiterführen, haben andere nach 1989 Gesellschaften mit beschränkter Haftung gegründet. Wieder andere sind in das Oderbruch zurückgekehrt und nehmen einen Faden agrarischer Produktion wieder auf, der gut fünfzig Jahre zuvor abgerissen war. Schließlich kommen auch Bauern ganz neu in die Landschaft und etablieren sich mit anderen Kenntnissen und Voraussetzungen.
Wer im Oderbruch lebt, siedelt in gefährlichem Gelände – bei einem Hochwasser kann man Haus und Hof verlieren und muss vielleicht zusehen, wie jahrelange Arbeit vernichtet wird. Die Leute haben sich trotzdem entschieden, hier zu sein – oder die eigenen Vorfahren haben es getan. Was heißt es, im Oderbruch zu leben?
Es waren wahrscheinlich die siebziger Jahre, in denen das Oderbruch von der Muse geküsst wurde – seit nunmehr dreißig Jahren ziehen immer mehr Künstler in die Landschaft, besiedeln Loose und Gehöfte und machen den großen Himmel überall bekannt. Welche Sichtweisen vom Oderbruch haben die Künstler in ihren Werken entwickelt, wie sehen sie ihr Leben und ihre Rolle in der Landschaft?
Dass der Erhalt des Oderbuchs als Agrar- und Wohnlandschaft permanente Arbeit verlangt, fällt nicht ins Auge. Die Deiche liegen schwer am Fluss, die Landschaft strahlt Ruhe aus und zeigt auf den ersten Blick nur wenig Spuren dieser Arbeit. Den Anwohnern ist am ehesten das einprägsame Wappen des Gewässer- und Deichverbandes mit der Inschrift „Wahre und Wehre!“ ins Bewusstsein gedrungen. Seit dem Oderhochwasser im Jahre 1997 ist die Tätigkeit der Deich- und Gewässerwirte wieder stärker ins öffentliche Blickfeld gerückt. Von der Komplexität der täglichen wasserwirtschaftlichen Regulierung macht man sich trotzdem nur schwer einen Begriff. Die Arbeit der Deichwirte bildet als Rückgrat der Oderbuchlandschaft einen Schwerpunkt des Oderbruchpavillons.
Viele Vereine, Verbände und Bürgerinitiativen befassen sich auf die eine oder andere Weise mit der Landschaft und übernehmen Verantwortung für sie. Sie sind Bausteine für eine selbst organisierte Landschaftsentwicklung und Spiegel vielfältiger Lebensinteressen.
Wer als Bürgermeister, als Initiator eines Kunstmarktes oder als Gemeindeältester aktiv ist, hat im ländlichen Raum meist erheblichen Einfluss auf die landschaftlichen Prozesse: Er beeinflusst die Art und Weise, wie die Bewohner ihre eigene Landschaft wahrnehmen, fördert bestimmte Entscheidungen über ihre Entwicklung und gibt allein durch sein Engagement einen lebenden Beweis dafür ab, dass es nicht aussichtslos ist, überhaupt in der Region zu leben.
Als Industrieagrarlandschaft mit fruchtbaren Böden und großen Schlägen ist es weit weniger mit ökologischen Nischen gesegnet als z.B. die benachbarte Schorfheide. Die meisten Schutzgebiete liegen an den Rändern des Bruchs. Gleichwohl ist seine Naturausstattung charakteristisch und mit Akteuren wie Kurt und Erna Kretschmann, Alfred Böhme und Hans Ohnesorge ist das Oderbruch, historisch gesehen, ein bedeutender Standort der deutschen Naturschutzbewegung. Vielleicht hat dies gerade damit zu tun, dass die Konfrontation von Mensch und Natur im Oderbruch besonders augenfällig ist.
Eine Landschaft wird in ihrer Eigenart immer sehr stark von Außenperspektiven bestimmt: Wie wirkt das Oderbuch auf Gäste, auf Anwohner von Nachbarregionen und auf Menschen, die vorübergehend hier arbeiten? Erscheint es wie eine sterbende oder eine blühende Kulturlandschaft, sieht es gepflegt, wüst oder ganz gewöhnlich aus? Welche Erfahrungen machten sie mit den Bewohnern und ihrer Landschaft?
Das Oderbruch ist als technisch erzeugte und permanent zu erhaltende Landschaft, die besondere Kulturformen hervorgebracht hat, Gegenstand wissenschaftlichen Interesses. Wir fragen Wissenschaftler nach ihrer Beschäftigung mit dem Oderbruch; nach dem, was sie über diese Landschaft herausgefunden haben, was sie über die Zukunft des Oderbruchs denken und was sie persönlich mit dem Objekt ihrer Forschungsarbeit verbindet.
Diese Vorstudien erzählen und zeigen viel von der Arbeits- und Lebenspraxis der Menschen und den gesellschaftlichen Faktoren, die bestimmte Landnutzungsformen und Umgangsweisen mit dem landschaftlichen Potential tragen. Sie bilden das Material auf dessen Grundlage die Figuration beschrieben werden kann, aus deren Bewegung heraus die Landschaft als Produkt der Aneignung von Land durch Leute Gestalt annimmt. Dabei unterliegen sowohl das Land, verstanden als die natürlichen Gegebenheiten eines Raumes, als auch die Leute, über deren Handeln der Raum seine kulturelle Prägung erhält, Veränderungen, die von komplexen Prozessen natürlicher und kultureller Selbstorganisation charakterisiert sind.
Kommt diese Figuration aus wirtschaftlichen (Veränderungen in der Landwirtschaft), sozialen (demographischer Wandel), ökologischen Gründen (Wasserhaushalt) oder in Folge des Wandels kultureller Leitbilder (nachhaltige Entwicklung unter einen solchen Druck, dass nicht nur einzelne Landschaftselemente auf Veränderungen zustreben sondern die ganze Landschaft, hängt deren Zukunft von den gemeinsamen Entwicklungsperspektiven und der Gestaltungskompetenz der landschaftsprägenden Akteure ab. Der zu schaffende reale Oderbruchpavillon als Werksatt für Land und Leute kann eine Möglichkeit bieten, diese zu stiften.
3. Die Landschaftswerkstatt
Die Landschaftswerkstatt Oderbruchpavillon ist als ein Ort der gemeinsamen Arbeit und des Wissenstransfers konzipiert. Seine Gestaltung soll:
- die Reflektion der sozialen Figuration der Landschaft und der Stellung der Akteursgruppen in dieser Figuration ermöglichen,
- die Vermittlung von praktischem und wissenschaftlichem Wissen über die Landschaft stimulieren,
- Entwicklungsmöglichkeiten für den zukünftigen Umgang mit den natürlichen und kulturellen Potentialen der Landschaft kennzeichnen und
- Die Landschaft auf attraktive Weise einer breiten Öffentlichkeit präsentieren.
Eine Landschaftsausstellung ist das Werkzeug, um diese Ziele zu erreichen. Diese Ausstellung wird gemeinsam mit Partnern aus den Akteursgruppen in drei Schritten erarbeitet und gestaltet. In einem ersten Schritt erarbeitet und verdichtet das Büro für Landschaftskommunikation mehr Vorstudien über die soziale Figuration der Landschaft und bittet Akteure aus den verschiedenen sozialen Gruppen, eigene Beiträge über ihre Landnutzungspraxis zu erarbeiten. Auf der Grundlage dieser Studien werden die zentralen Ausstellungsstücke für die Landschaftsausstellung gestaltet. Sie nehmen die unterschiedlichen Wahrnehmungsweisen und das Wissen der landschaftsprägenden Akteursgruppen auf, die auf je spezifische Art und Weise in den Prozess der Landschaftsentwicklung involviert sind. Dazu gehören sowohl die eigenen Arbeitsbedingungen in der Landschaft (ökonomische Produktionsbedingungen, Schwierigkeiten der Bodenbearbeitung, hydrologische Probleme, Aufhalten der natürlichen Sukzession, fehlende Kapazitäten für landschaftspflegerische Arbeiten etc.) als auch ihre Reize und Vorzüge (Bodenqualität, Homogenität, Offenheit, Ungestörtheit, solidarische Beziehungen wie Freundschaften, Nachbarschaften und Arbeitsbeziehungen, Siedlungsformen, die Beziehungen zur Oder, deutsche Randlage / europäische Mitte etc).
Die Inszenierung einer ersten Version der Landschaftsausstellung und deren Diskussion mit den beteiligten Partnern bilden den zweiten Schritt. Es entsteht ein Ausstellungsraum, in dem Platz für eine Reihe von öffentlichen Veranstaltungen zur Vermittlung von praktischem und theoretischem Wissen über die Landschaft und für Gespräche zwischen den Akteuren. Im Mittelpunkt dieser Veranstaltungen sollten die zukünftigen gemeinsamen Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit den natürlichen und kulturellen Potentialen der Landschaft des Oderbruchs stehen.
Im Gefolge dieser Diskussionen wird in einem dritten Schritt die Ausstellung gemeinsam überarbeitet und eine auf längere Sicht gültige Fassung der Landschaftsausstellung produziert und einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. So entsteht im Pavillon ein vielseitiges Bild der Landschaft des Oderbruchs, das keine der Sichtweisen ausgrenzt sondern zeigt, dass alle aufeinander bezogen und auch in Widersprüchen zunehmend voneinander abhängig sind. Und den Gästen und Touristen präsentiert der Pavillon mit seiner Ausstellung auf attraktive Weise eine Vielzahl interessanter Informationen über Land und Leute im Oderbruch.
Ziel ist es, eine auf lokale Partizipation und regionale Vernetzung setzende Landschaftsentwicklung zu fördern. Um die Widersprüche in den gegenwärtigen Aneignungsweisen von Natur und Landschaft in den lokalen und regionalen Handlungszusammenhängen praktisch produktiv werden zu lassen, bedarf es verstärkt ästhetischer Analyse- und Vermittlungsstrategien, da sie einen Rationalität und Emotionalität verbindenden Zugang zur Wirklichkeit der Landschaft und ihrer lebensweltlichen Wahrnehmung eröffnen. Es gilt, die Handlungsspielräume von Selbstorganisation in Abhängigkeit von der konkreten Landschaft herauszuarbeiten, um die Potentiale des Raumes für die lokalen Lebenstätigkeiten zu nutzen.
4. Impulse für die Umweltbildung
Neben den Effekten für eine Stärkung selbstorganisierter Landschaftsentwicklung wird mit der Landschaftswerkstatt und der zugehörigen Landschaftsausstellung eine Methode entwickelt, die helfen kann, die Umweltbildung in der Region zu verbessern.
Die Besucher des Oderbruchpavillons, zum Beispiel Touristen oder Schulklassen, können lernen, dass Landschaften komplexe Systeme sind, die mit der Aneignung von Land durch Leute entstehen. Sie können sehen, dass die Form dieser Aneignung von einer spezifischen sozialen Figuration abhängt, die von miteinander verzahnten Prozessen sowohl natürlicher als auch kultureller Selbstorganisation geprägt sind. Getragen und gestaltet durch Menschen mit unterschiedlichen Interessen und Lebensvorstellungen ist eine Landschaft mehr als nur eine natürliche Umgebung oder ein schöner Anblick: sie ist ein kulturell bestimmter Raum.
Läuft man durch die Landschaft des Oderbruchs und schaut sich um, sieht man nicht zu letzt die Produkte anderer Menschen Arbeit. Wer eine Landschaft hin zu einem mehr „natürlichen Charakter“ oder in eine „totale Industrielandschaft“ ändern möchte, der hat keine andere Wahl als mit den Menschen in dieser Landschaft zu arbeiten.
Die folgenden drei Abbildungen mögen den Effekt der Landschaftswerkstatt für die Umweltbildung erläutern.
In der Alltagswahrnehmung wird Landschaft oft nur als ein bloßes natürliches Ensemble aus Wäldern, Feldern, Flüssen, Lebewesen und anderen Strukturen angesehen. Das Individuum konstituiert Landschaft intuitiv als eine direkte holistische Umweltbeziehung. Mit Feldern und Hügeln kann man nicht kommunizieren. Das Individuum steht mit seiner Beziehung zur Landschaft für sich allein. Veränderungen und Belastungen der Umwelt werden nicht als Folge einer bestimmten Beziehung zwischen Elementen der Landschaft, sondern als zerstörender Eingriff wahrgenommen.
Landschaft als ein aus einer Arbeitsbeziehung zwischen Mensch und Natur hervorgegangenes komplexes System hat eine eigenständige Qualität. Ein Akteursensemble aus Landnutzern, Bewohnern, Planern, Besuchern, Landeigentümern etc. bildet eine soziale Figuration. Diese Figuration erzeugt im Naturraum Landschaft. Deren Systemqualität ist vom äußeren gesellschaftlichen und natürlichen Umfeld zwar abhängig, bildet nach innen aber selbstorganisierte Prozesse und Strukturen aus. Das Individuum steht in seiner Beziehung zur Landschaft nicht für sich, sondern in einem Raum gegenseitiger Abhängigkeiten zwischen sozialen Akteuren und natürlichen Ressourcen.
Mit diesen Akteuren, die die das Land durch seinen Gebrauch zur Landschaft gestalten, kann man kommunizieren. Sie sollten ihre eigenen Verhältnisse zur räumlichen Umwelt explizieren und füreinander einsichtig machen. Das bedeutet der Begriff Landschaftskommunikation. Dadurch erfahren sie sich als Teil der Landschaft gestaltenden Figuration. Ein Teilnehmer einer Landschaftswerkstatt bzw. ein Besucher einer Landschaftsausstellung soll die Landschaft nicht mehr lediglich als natürliches Ensemble und Schutzgut wahrnehmen, sondern als komplexes Produkt vieler Aneignungsweisen.
Mehr Informationen finden Sie auf der Internetseite www.landschaftskommunikation.de.
Der virtuelle Oderbruchpavillon existiert seit Juli 2004 und ist ein nichtkommerzielles Projekt.