Obwohl man es im Oderbruch mit dem Angestammtsein nicht so genau nimmt und sich Zugezogenen gegenüber meist offen verhält: Familie Bräuning kann für sich beanspruchen, wirklich einheimisch zu sein.
Vater Uwe wurde 1964 in Seelow geboren und wuchs in Wilhelmsaue auf. Seine Frau Katrin, Jahrgang 1963, zog mit ihrer Familie nach Libbenichen, als sie fünf Jahre alt war, die Schule besuchte sie in Dolgelin. Sohn Sascha erblickte das Licht des Bruchs im Jahr 1989 – er geht in Golzow zur Schule.
Klassische Landnutzer sind die Bräunings nicht. Er ist Polizist, sie gelernte Damenmaßschneiderin, derzeit erwerbslos. Und trotzdem findet man in ihnen richtige Kolonisten, die das Schicksal der Landschaft mit Interesse und Leidenschaft verfolgen und sich selbst als Teil von ihr verstehen. So erstellte Sascha mit seinen Eltern eine Multimedia-Ausstellung über die Geschichte des Oderbruchs für seine Golzower Schule. Uwe Bräuning ist der Landschaft als Hobbyfotograf auf der Spur. Und alle drei vereint die Faszination für die preußische Geschichte – in dem Bewusstsein, dass kaum eine andere Landschaft so eng mit dieser verbunden ist, wie das Oderbruch.
Uwe Bräuning: Das Oderbruch aus meiner Sicht
Ich gebe zu, die herbe Landschaft ist nicht jedermanns Sache. Man muss sich schon einen gewissen Sinn für Romantik erhalten haben bzw. in der Lage sein, diesen wieder zu entdecken. Schon der alte Fontane war begeistert, als er an einem Pfingstwochenende von den Seelower Höhen in das sich vor ihm ausbreitende Oderbruch blickte.
Auch heute noch fasziniert der weite, alles umspannende Himmel, die endlos erscheinenden Weiten und die darin befindlichen, verloren wirkenden Bauernhöfe. Man kann diese Landschaft nur verstehen, wenn man sich intensiv mit ihr und ihrer Geschichte befasst. Im Oderbruch geboren und aufgewachsen, habe ich das Bruch unzählige Male durchstreift, um es immer wieder aufs Neue zu entdecken. Dabei hat jede Jahreszeit ihren Reiz. Die Treibeis führende Oder im Winter, die Nebeltage im Herbst, die der Landschaft einen Hauch von Melancholie verleihen, oder auch Sonnenblumenfelder im Sommer, all das sind Motive die nicht nur das Herz von Hobbyfotografen höher schlagen lassen.Nur mit viel Phantasie kann man sich heute noch vorstellen, dass das Oderbruch vor 250 Jahren eine mit Sümpfen und dichten Wäldern durchzogene menschenfeindliche Wildnis war.
Die durch Friedrich den Großen eingeleitete Trockenlegung und nachfolgende Besiedlung hat diesen Landstrich wesentlich geprägt. Noch heute findet man in einigen Orten Häuser im Fachwerkstil, die als stumme Zeitzeugen der Besiedlung des Oderbruches gelten.
Es gibt aber auch noch Überbleibsel des alten ursprünglichen Oderbruchs.
Der sich zwischen Friedrichsaue und Genschmar ausbreitende so genannte Geschmarer See ist nichts anderes als ein Alter vormals mit der Oder in Verbindung stehender Flussarm aus eben dieser Zeit. Begeben Sie sich doch mal in die Feldmark zwischen Letschin und Kienitz! Hinter Letschin weist ein Hinweisschild auf die Bullenküte. Auf den ersten Blick ein ziemlich verkommener, von Bäumen umstandener Teich . Es handelt sich dabei um den Rest eines Sees der sich vor der Trockenlegung hier an dieser Stelle befand. Man kann diese Liste sicher noch beliebig fortsetzen. Im Oderbruch trifft man auch auf traditionsbewusste Einwohner.
So wird die Erinnerung an Friedrich den Großen und seine Verdienste um das Oderbruch noch heute in Letschin und Neutrebbin wach gehalten.In beiden Orten befinden sich Denkmäler für den großen Monarchen.
In sozialistischen Zeiten kämpften die Einwohner beider Orte um den Erhalt der Denkmäler. Wenn ihnen auch nicht unbedingt der große Erfolg beschieden war, nach der Wende wurden beide Denkmäler wieder hergestellt.
Nein das Oderbruch ist keine öde, langweilige Landschaft wie von einigen Zeitgenossen immer wieder behauptet wird. Wenn unsere Freunde aus Düsseldorf auf ein Wochenende zu uns kommen, sind Sie immer wieder begeistert. Dort kennt man den Anblick unverbauter Flußauen nicht mehr! Bei uns ist das (noch) eine Selbstverständlichkeit. Dabei überhört man die Signale einiger “ kluger “ Köpfe in der Politik, die eben diese Bebauung fordern. Man denke nur an den immer wieder angeführten Ausbau der Oder und an die LKW-Trasse bei Güstebieser Loose. Diese Maßnahmen würden eine einzigartige Landschaft zerstören. Es wäre schade, wenn man den wahren Reiz und Nutzen des Oderbruches erst erkennen würde, wenn diese Landschaft, wie so viele in Deutschland, auf immer beschädigt und verändert wurde.
Fotoschau Uwe Bräuning
Sie sind eine Mahnung an die Ereignisse im Jahre 1945 und erinnern daran, dass die Erde dieser friedlich scheinenden Landschaft blutgetränkt ist.
Wer Interesse an der Arbeit der Bräunings und insbesondere an den historischen Modenschauen hat, kann unter E-Mail: Katrin1750@aol.com oder Telefon: 0 334 79 – 590 24 mit ihnen Kontakt aufnehmen.
Wir verwenden Cookies, um unsere Website und unseren Service zu optimieren.
Funktional
Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.